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Nacht ohne Schatten

Nacht ohne Schatten

Titel: Nacht ohne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Klönne
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beruhigt. »So, jetzt hab ich geparkt. Also, was ist los?«
    Â»Jemand war in meiner Wohnung und hat meine Katze erschreckt.«
    Das ist natürlich nicht der richtige Anfang, aber nach und nach locken die Fragen der Kommissarin die Ereignisse der letzten Tage aus Ekaterina heraus.
    Â»Wie nennt sich diese Frau, Iris?«, fragt sie schließlich.
    Â»Ines.« Ekaterina wischt sich mit dem Ärmel über die Augen. Tjuollda schleicht zur Küche, immer noch auf der Hut. Sie folgt ihm, füllt einen Napf mit Futter, hört Papierrascheln durchs Telefon und leises Murmeln, als spreche die Kommissarin mit sich selbst. Dann hat sie offenbar gefunden, was sie suchte, und wendet sich wieder an Ekaterina.
    Â»Beschreib mir diese Ines, wie sieht sie aus?«
    Â»Sie ist groß, bestimmt über 1,80 Meter, sehr schlank, sehr zart. Sie hat dunkle, glatte, schulterlange Haare und grüne Augen.«
    Â»Was weißt du noch über sie?« Die Anspannung der Kommissarin ist selbst durchs Telefon hindurch zu spüren.
    Â»Sie hat Angst vor ihrem Mann, er hätte sie beinahe erwürgt. Sie ist vergewaltigt worden, jedenfalls hatte sie sehr heftigen Geschlechtsverkehr.« Ekaterina füllt einen frischen Napf mit Wasser für Tjuollda, froh über den Appetit, mit dem er sein Futter verschlingt. »Sie hat mir erzählt, dass sie Malerin werden wollte, selbst einmal eine Galerie hatte, aber es hat nicht geklappt.«
    Â»Das ist sie.«
    Â»Wer?«
    Â»Marlene Nolden, die Ehefrau von Alexander Nolden. Ich hab hier ein Zeitungsfoto von Marlenes Eltern. Sie heißen Ines und Veit de Haan!«
    Â»Ines!«
    Â»Ja.« Wieder raschelt die Kommissarin mit Papier.
    Â»Sie ist vielleicht gefährlich«, sagt Ekaterina. »Bei unserer ersten Begegnung war ihre Unterwäsche blutig, aber sie hatte nirgendwo am Körper eine offene Wunde. Sie wirkt sehr zerbrechlich, fast wie eine Schlafwandlerin, aber wenn sie will, ist sie erstaunlich stark.«
    Eine kleine Pause entsteht, dann hört Ekaterina, wie ein Motor zündet. »Du hast mir sehr geholfen«, sagt Judith Krieger, jetzt wieder gehetzt. »Ruf bitte sofort Manni an und erzähl ihm das alles, er soll dir die Spurensicherung schicken.«
    Â»Warum tust du das nicht, was hast du vor?«
    Â»Ruf bitte Manni an«, wiederholt die Kommissarin, und bevor Ekaterina protestieren kann, ist die Telefonleitung tot.
    * * *
    Ein Mann war an Swetlanas Krankenhausbett, ein Mann, der allem Anschein nach versucht hat, sie zu töten. Die Oberärztin, die Manni darüber informiert hat, rennt ihm im Foyer des Krankenhauses entgegen.
    Â»Wo, wer, wie sieht er aus?« Manni winkt die Polizeimeister, die ihn begleiten, näher heran.
    Â»Dunkelblond, sportlich. Er trug eine schwarze Lederjacke, Handschuhe und Jeans und sprach nur gebrochen Deutsch.« Der Piepser der Oberärztin beginnt zu nerven, sie ignoriert ihn. »Er ist nicht mehr hier. Die Schwester, die ihm auf der Intensivstation öffnete, folgte ihm nach ein paar Minuten zu Swetlana, um zu schauen, ob alles in Ordnung ist. Der Mann stand verdächtig nah bei den Überwachungsmonitoren, sah aus, als wolle er sie manipulieren, und als er die Schwester bemerkte, ist er sofort weggelaufen.«
    Â»Swetlana, ist sie …«
    Die Oberärztin fällt Manni ins Wort. »Ihr ist nichts geschehen.«
    Manni atmet auf, wendet sich an die Uniformierten. »Schaut, ob ihr den Kerl noch findet, macht schon, los. Achtet auch auf einen dunklen Audi TT.«
    Wieder nervt der Piepser der Oberärztin, sie zuckt die Schultern, trabt Richtung Treppenhaus. Manni heftet sich an ihre Fersen. Auch sein Handy beginnt zu fiedeln. Er schaut aufs Display. Der Anfänger, der ihn sonst niemals behelligt. Drehen denn jetzt alle durch?
    Â»Kollegen im Saarland haben den gestohlenen Dienstwagen von Alexander Nolden geortet«, haspelt der Kollege, nachdem Manni sich gemeldet hat. »In einem Baggerloch.«
    Die Oberärztin verschwindet in einem Fahrstuhl, Manni hechtet hinterher, die Telefonverbindung verschlechtert sich, verzerrt die Ausführungen des Anfängers zu gekrächzten Lücken.
    Â»Judith wollte … kümmere … nicht da.«
    Â»Kümmere du dich drum, ich kann jetzt nicht«, brüllt Manni,in der Hoffnung, dass Meuser versteht und ihn nicht weiter belästigt. Die Oberärztin zieht die Augenbrauen hoch. Manni lächelt entschuldigend

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