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Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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achten hier auf Datenschutz, wissen Sie?«, sagte die Frau, die sich am anderen Apparat meldete.
    »Ich möchte doch bloß wissen, wann sie hier gewesen ist«, sagte ich.
    »Sind Sie Polizist?«
    »Ganz genau.«
    Ich hörte, wie sie etwas in ihren Computer eingab.
    »1972 bis 1973«, sagte sie.
    »Hat sie abgebrochen, oder ist sie auf eine andere Universität gegangen?«, fragte ich.
    Sie schwieg einen Moment. »An Ihrer Stelle«, sagte sie dann, »würde ich mir mal die Unizeitungen aus der Zeit vornehmen. Wer weiß, was da alles drinsteht.«
    Es dauerte eine Weile, bis ich darauf stieß. Es war ein kurzer Artikel, ein Einspalter, allenfalls fünfundzwanzig Zeilen lang, mit einer kleinen Überschrift, der in der Frühjahrsausgabe des
Vermilion
aus dem Jahr 1973 stand, verfasst im trockenen Stil einer offiziellen Presseverlautbarung von Seiten der Verwaltung, so als wolle man nicht viel Aufhebens um einen internen Skandal machen.
    Ein halbes Dutzend Studenten war seinerzeit relegiert worden, weil sie Prüfungsunterlagen aus dem Forschungstrakt gestohlen hatten. In dem Artikel hieß es, die Prüfungsfragen seien aus einem Aktenschrank entwendet worden, aber man habe den Diebstahl bemerkt, bevor die Klausuren stattfanden, und die betroffenen Professoren davon in Kenntnis gesetzt.
    Am Ende des Artikels stand:
Eine siebte U.-S.-L.-Studentin, Persephone Giacano, ging freiwillig von der Universität ab, bevor disziplinarische Maßnahmen gegen sie ergriffen wurden.
    Ich rief noch mal in der Registratur an, worauf sich die gleiche Frau meldete.
    »Darf ich Einsicht in eine alte Akte nehmen?«, fragte ich. »Ich weiß, dass Sie die auf Anfrage sowieso rausgeben, nicht wahr?«
    »Warum kommen Sie nicht rüber und stellen sich vor? Sie klingen ja höchst interessant«, antwortete sie.
    Ich ging quer über den gepflegten Rasen, trat unter dem Ziegelsteintorbogen hindurch in die Registratur und blieb am Schalter stehen, bis sich eine ältere, flachbrüstige Frau mit blauen Haaren an mich wandte. Ich klappte das Etui mit meiner Dienstmarke auf.
    »Mein Gott, Sie sind ja wirklich einer«, sagte sie.
    »Wird hier jeder so behandelt?«
    »Das heben wir uns für ein paar ganz spezielle Gäste auf.«
    Ich schrieb Karyns Mädchennamen auf einen Notizblock und schob ihn ihr über den Schalter zu. Sie musterte ihn eine ganze Weile. Im Vorzimmer war keine Menschenseele.
    »Aus gewissen Gründen, auf die ich lieber nicht näher eingehen möchte, ist das für mich wichtig«, sagte ich.
    »Warum kommen Sie nicht hier hinter?«, erwiderte sie.
    Ich stand hinter ihrem Stuhl, während sie die Daten in den Computer eingab. Dann tauchte Karyns Akte auf dem Bildschirm auf. »Sie war vier Jahre hier und hat 1974 ihren Abschluss gemacht. Sehen Sie«, sagte die Frau und ließ langsam die Liste mit Karyns akademischen Verdiensten über den Monitor laufen, schob ihren Stuhl zur Seite, damit ich freie Sicht hatte.
    Karyn hatte Geisteswissenschaften als Hauptfach gewählt und in Philosophie, Kunst, Literatur und Ähnlichem fast durchweg nur Einsen geschrieben. Doch in Wirtschaftslehre, Biologie und Mathematik hatte sie allenfalls eine Drei geschafft oder das Fach abgewählt.
    »Könnten Sie noch mal zum Frühjahr 1973 zurückgehen?«, fragte ich.
    Die Frau zögerte kurz und rollte dann das Bild zurück. Sie ließ es nur ein paar Sekunden stehen, ehe sie die Datei schloss. Doch es genügte mir.
    Karyn hatte genau in dem Semester, in dem Persephone Giacano gezwungenermaßen von der Universität abgegangen war, eine Eins in Biologie und Chemie geschrieben.
    Karyn hielt für niemanden den Kopf hin.
    Ich parkte meinen Pick-up hinter Sabelle Crown’s Bar und trat durch die Hintertür ein. Die einzigen Lichtquellen waren wie üblich die Neonröhren mit der Bierreklame und der Fernseher, wo gerade ein Spiel zwischen der L. S. U. und dem Georgia Institute of Technology lief. Die Luft war zum Schneiden dick und roch nach ungewaschenen Haaren, alten Schuhen, Schweiß und synthetischem Wein.
    Sabelle wischte gerade ihr kleines Büro hinter dem Lokal.
    »Ich brauche Lonnie Feltons Adresse«, sagte ich.
    Sie steckte den Schrubber in den Eimer und holte eine Visitenkarte aus der Schreibtischschublade.
    »Er hat sich ’n Bungalow auf der andern Seite vom Fluss gemietet. Prima Leben, was?«, sagte sie. Dann widmete sie sich wieder ihrer Arbeit, kehrte mir den Rücken zu, sodass ich die Muskeln an ihrer bloßen Taille sah, die sich bei jeder Armbewegung

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