Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
nicht erwarten, dass sie ihre Fressgewohnheiten ändern.«
»Hat Buford dich übers Ohr gehauen?«
»Dazu hat der Typ gar nicht genug Schmalz in seinem Hirnkasten. Aber hey, behalt gefälligst die Hosen an oder besorg dir ein Ganzkörperkondom«, sagte er, setzte sich in seinen Buick und ließ den Motor an.
Ich stieg aus meinem Pick-up und legte die Hand an sein Seitenfenster. Er ließ die Scheibe runterfahren.
»Sprich Klartext«, sagte ich.
»Du bist im Weg. Die weiß, wie man Geschäft und Vergnügen miteinander verbindet. Stell dich nicht so brunzblöd.« Er drückte wieder auf den elektrischen Fensterheber und pflügte zwei Furchen in den Muschelschalenbelag, als er vom Parkplatz auf die Staatsstraße fuhr.
Ich nahm mir eine Hand voll Pecannüsse aus den Fässern neben der Tür und ging in den Laden.
»Sie schon wieder. Wie Kaugummi, der einem an der Schuhsohle klebt«, sagte Buford.
In dem Laden war es dunkel. Die Zypressendielen waren so abgetreten wie der Holzrost in einem Mastpferch, die halb vollen Regale mit Spinnweben verhangen. Ich legte einen halben Dollar für die Pecannüsse neben die Registrierkasse auf dem Ladentisch und zerknackte zwei davon in der Hand.
»Warum erzählen Sie dem Sheriff Lügengeschichten über mich?«, fragte ich.
»Sie haben Karyn im Acadiana nachgestellt. Was erwarten Sie denn?«
»Wer hat das gesagt?«
»Karyn natürlich.«
»Würd ich nichts drauf geben, Ihre Frau ist eine notorische Lügnerin.«
»Ihr Dienst hier ist beendet. Von mir aus können Sie machen, was Sie wollen. Aber halten Sie sich von meinem Grund und Boden fern.«
»Irrtum. Solange Aaron Crown nicht gefasst ist, komme ich hierher, so oft ich will, Buford.«
Er strich sich mit den Fingernägeln die dicken, lockigen Haare zurück und schaute mich an, als werde ihm allmählich etwas klar.
»Sie wollen mich kleinkriegen, nicht wahr?«, sagte er.
»Sie sind ein Lump.«
»Was habe ich Ihnen bloß getan? Können Sie mir wenigstens darauf eine Antwort geben?«
»Sie und Ihre Frau benutzen einander, um anderen zu schaden ... Wissen Sie, was ein
Bugarron
ist?«
Die Haut unter seinem rechten Auge zuckte.
»Wollen Sie mich etwa als ...«, setzte er an.
»Sie treiben irgendwas Abartiges. Ich weiß bloß noch nicht, was es ist.«
»Wenn Sie sich hier jemals wieder blicken lassen, breche ich Ihnen den Kiefer. Ich schwör’s Ihnen.«
Er wandte sich ab und ging zum anderen Ende des Ladentisches, an den verstaubten Regalen vorbei, und trat durch die Hintertür hinaus ins Licht. Es klang wie ein Schuss, als die Fliegengittertür hinter ihm zuknallte.
Ich nahm mir an diesem Tag frei und rechte das nasse Laub und die Pecanschalen vom Rasen. Von Süden wehte nach wie vor ein warmer Wind, die Wipfel der Bäume im Sumpf zeichneten sich mattgrün am Himmel ab, und das einzige Geräusch, das lauter war als das Dröhnen in meinem Schädel, stammte von Tripod, Alafairs dreibeinigem Waschbär, der im Garten neben dem Haus an seiner Kette auf und ab rannte. Ich verbrannte das Laub in dem trockenen Bachbett, duschte dann, legte mich aufs Ohr und wachte erst nach Sonnenuntergang wieder auf. Ich war gerade beim Anziehen, als das Telefon in der Küche klingelte. Bootsie nahm ab und kam dann zur Schlafzimmertür.
»Batist ist dran«, sagte sie.
»Was will er?«
»Hat er nicht gesagt.« Sie ging ins Wohnzimmer, dann hinaus auf die Veranda und setzte sich in die Schaukel.
»Hat dich der Filmmensch erreicht?«, fragte Batist.
»Nein. Weshalb?«
»Er ist hier drunten gewesen, mit ’m Laster und ’n paar Leuten mit Kameras. Ich hab ihm gesacht, dass er erst mit dir drüber reden soll. Ich hab gesehn, wie er in so ein schnurloses Telefon gesprochen hat. Hat er dich nicht erreicht?«
»Dieser Mann will uns nichts Gutes, Batist. Ist er noch da?«
»Nein. Deswegen ruf ich auch nicht an. Es geht um den großen Schwarzen. Der hat nix Gutes im Sinn.«
»Was für ein Schwarzer?«
»Der riesigste, den ich je gesehn hab.«
»Ich komme gleich runter.«
Ich ging hinaus auf die Veranda. Bootsie saß immer noch in der Schaukel, stieß sich mit einem Fuß ab.
»Ich muss mal kurz runter zum Laden«, sagte ich.
»Klar.«
»Boots, du musst mir ein bisschen Freiraum lassen.«
»Du siehst es nicht ein.«
»Was?«
»Dass du die LaRoses und alles, wofür sie stehen, hasst. Deswegen haben sie so viel Macht über dich.«
»Ich bin Polizist. Sie sind korrupt.«
»Das sagst du. Aber sonst niemand.« Sie ging hinein. Die Schaukel
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