Nacht ueber den Highlands
jetzt schon wieder gesagt?«
Sie zählte ihre beiden welterschütternden Fahndungserfolge an zwei Fingern ab. »Er hat mir gedroht und er hat zugegeben, dass er schon Leute umgebracht hat.«
Er zog skeptisch die Braue hoch. »Nun, das habe ich auch, und du lebst trotzdem noch. Gesund und munter, obwohl du so eine Nervensäge bist.«
Sie funkelte ihn böse an. »Aber, aber -«
»Rowena, Liebes«, unterbrach er ihre Tirade, »du musst aufhören, dem Mann auf Schritt und Tritt zu folgen. Es fällt schon auf, dass er kaum noch ohne dich auf den Lokus gehen kann. Damien spielt mit dir, glaub mir.«
»Er hat es zugegeben«, beharrte sie.
Stryder rang um Geduld. »Was genau hat er eigentlich gesagt?«
»Na ja, er sagte, dass mir meine Neugier irgendwann schlecht bekommen könnte, und ich habe ihn daraufhin gefragt, ob das eine Drohung sein soll. Er sagte, nein, es würde ihm gar nicht einfallen, mir zu drohen, und ich fragte ihn, ob er schon andere bedroht habe. Er sagte, ja, und dass er sogar ein paar davon getötet hätte. Siehst du - das ist der Beweis!«
Er schüttelte den Kopf. »Das sind leere Worte, Schätzchen, nicht mehr. Das reicht noch lange nicht, um einen Mann mit seinen Verbindungen, einen der mächtigsten Männer des Abendlandes, des Meuchelmords zu bezichtigen. Wir brauchen weit schlagkräftigere Beweise. Damien ist viel zu klug, um sich dir gegenüber eine Blöße zu geben. Glaub mir, ich kenne ihn.«
Sie wandte frustriert den Blick von ihm ab. »Ich kann einfach nicht glauben, dass er so einfach davonkommen soll, nach allem, was er getan hat«, sagte sie erstickt. »Elizabeth musste seinetwegen sterben, dafür soll er mir bezahlen.«
Er zog sich den Handschuh aus und streichelte ihre samtweiche Wange. Das Gefühl ihrer zarten Haut besänftigte seine Gefühle und seine wachsende Ungeduld über ihre sture Uneinsichtigkeit. Im Grunde musste er ihre Hartnäckigkeit bewundern. »Es gibt keinen Beweis dafür, dass er sie umgebracht hat. Alles, was wir
wissen, ist, dass sie ertrank. Es hätte auch ein Unfall sein können.«
Sie blickte mit ihren großen, gefühlvollen grünen Augen zu ihm auf, Augen, in denen nichts von dem Schrecken zu entdecken war, den er erlebt hatte. »Glaubst du das wirklich?«
»Ehrlich gesagt, nein«, gestand er. »Aber wer würde uns schon glauben? Nein, wir müssen ihn schon auf frischer Tat ertappen.«
Sie atmete verärgert aus. Er sah, wie ihr die Tränen in die Augen traten, doch sie blinzelte sie sogleich wieder weg. »Ich bin es Elizabeth schuldig.«
»Ich weiß, mein Süßes«, sagte er und streichelte ihre Wange. »Glaube mir, ich verstehe das Bedürfnis, einer Seele Frieden schenken zu wollen. Aber dein Leichtsinn macht sie auch nicht mehr lebendig. Du musst aufhören, ihm zu folgen. Wenn er wirklich schuldig ist, dann werden wir ihn erwischen.«
»Na gut.« Sie raffte ihre Röcke und gewährte ihm einen flüchtigen Blick auf ihre zarten, verführerischen Fußgelenke, dann machte sie sich wieder auf den Rückweg zur Burg.
Stryder blickte ihr nach, ihren anmutigen Hüftschwung bewundernd. Wie gerne hätte er diese zarten Fußknöchel geküsst ... diese Beine ...
Vielleicht konnte er Val ja heute Abend dazu überreden, Swan noch einmal bewusstlos zu schlagen, damit er und Rowena ihre Ruhe hätten.
Er zog auch seinen anderen Handschuh aus und warf ihn zusammen mit dem ersten in seinen Helm. Dann machte er sich auf den Weg zu seinem Zelt.
Als er dort ankam, wartete zu seiner Verblüffung Damien auf ihn.
Sein alter Freund stand in der Mitte des Zelts und blickte ihm beim Eintreten entgegen.
»Sie ist berückend, nicht wahr?«, sagte Damien und seine Stimme klang wie ein Donnergrollen an einem stillen Tag.
Stryder sagte nichts darauf. Er selbst hatte zwar nichts gegen den Prinzen, konnte aber verstehen, warum Damien ihn hasste. »Was führt dich her?«
Damien ging ebenfalls nicht auf seine Frage ein. »Sie ist wirklich eine Bereicherung des Turniers. Ich habe gehört, dass, seit Heinrich dem Turniersieger Rowenas Hand versprochen hat, täglich neue Lords eintreffen. Die meisten haben zwar vor, sie nach der Hochzeit schleunigst ins nächste Kloster zu stecken, aber über ihren Besitz freuen sie sich dafür umso mehr.«
Stryder zwang seinen Zorn nieder. Damien wollte ihn bloß provozieren und diesen Gefallen tat er ihm nicht. »Warum erzählst du mir das?«
Damien zuckte die Schultern. »Ich dachte, es würde dich interessieren.«
»Nun, da täuschst du
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