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Nacht ueber den Highlands

Titel: Nacht ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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die Tür ein klein wenig weiter auf und schaute hinein.
    Niemand zu sehen. Wo konnte er nur sein? Es gab doch nur diesen einen Ausgang.
    Sie steckte den Kopf ein wenig weiter hinein.
    »Sucht Ihr nach mir?«
    Rowena quiekte auf und machte einen erschrockenen
    Satz.
    Damien stand hinter ihr im Gang, die Arme über der Brust verschränkt. Wie sie diese Kapuze hasste, die er immer aufhatte! Es war furchtbar enervierend, mit jemandem reden zu müssen, dessen Gesicht oder Augen man nicht sehen konnte.
    »Ich ... ich ...«, stotterte sie, fieberhaft nach einer glaubhaften Ausrede fischend. »Ich bin auf der Suche nach meinem Onkel.«
    Er legte den Kopf oder besser gesagt die Kapuze schief. »Warum sollte er hier sein, wenn Heinrich nicht da ist?«
    Aufgeregt fuchtelnd versuchte sie sich eine Ausrede auszudenken, die er ihr vielleicht zur Abwechslung einmal glauben würde. »Weil er gerne auf dem - äh ... nein, Moment, ich hab’s: er hat etwas vergessen.«
    »Etwas vergessen?«, wiederholte Damien mit dieser ruhigen, tiefen Stimme, die sie an einen stillen, bodenlosen See erinnerte. »Nun, wenn Ihr mir sagt, was es ist, kann ich Heinrich fragen oder einen seiner Marschälle, ob sie etwas gesehen haben.«
    Nein, unmöglich. Dann würde er ja sofort merken, dass sie ihn angelogen hatte. Schon wieder. »Ähm ... ich glaube, die Sache hat sich inzwischen erledigt. Er hat es wiedergefunden.«
    »Und deshalb sucht Ihr hier nach ihm, obwohl er gar nicht hier sein kann?«
    Jetzt reichte es ihr langsam. Sie funkelte Damien zornig an und wünschte, sein verdammtes Gesicht sehen zu können.
    Andererseits hatte sie das dumpfe Gefühl, dass er sie auslachte. Vielleicht war es doch besser, wenn sie sein Gesicht gar nicht sah.
    »Nun, da er es ja wirklich wiedergefunden hat, muss ich mich jetzt leider von Euch verabschieden und in den großen Saal zurückkehren.« Sie bedachte ihn mit einem hoheitsvollen Kopfnicken.
    Dann sah sie zu, dass sie wegkam. Doch bei jedem Schritt fühlte sie seinen bohrenden Blick im Nacken.
    An der Treppe angekommen, blickte sie sich noch einmal um. Er stand immer noch genau so da, wie sie ihn verlassen hatte. »Wartet Ihr auf etwas, Mylord?«, erkundigte sie sich zuckersüß.
    »Ich habe darauf gewartet, dass Ihr Euch noch einmal umdreht. Ihr solltet nicht ganz so vorhersehbar reagieren, Rowena. Es könnte Euch sonst in Schwierigkeiten bringen.«
    Sie musste unwillkürlich schlucken. »Ihr droht mir doch nicht etwa?«
    »Nein, Rowena, einer solch reizenden Maid wie Euch würde ich niemals drohen. Nur jenen, die weniger unterhaltsam sind als Ihr.«
    Sie erschauderte. »Dann gebt Ihr also zu, dass Ihr andere bedroht habt?«
    »Hmmm«, sagte er, scheinbar nachdenklich. »Aye. Ich gebe es zu. Und gelegentlich habe ich den einen oder anderen davon getötet.«
    Damit wandte er sich um und verschwand wieder in seinem Arbeitszimmer.
    Rowena blinzelte fassungslos. Sie konnte nicht glauben, was sie da gerade gehört hatte.
    Er hat es zugegeben! Ihr Herz machte einen freudigen Satz.
    Sofort rannte sie die Treppe hinunter und hinaus aus der Burg, nur ein Ziel im Sinn: Stryder.
    Sie brauchte ein paar Minuten, um ihn auf dem Turnierplatz aufzustöbern, wo er gerade in einen Trainingskampf mit Raven verwickelt war, der gestern mit Will von ihrer Reise nach York zurückgekehrt war. Leider hatte Zenobia Recht behalten: sie waren zu spät gekommen und hatten ihren Freund nicht mehr retten können. Die beiden waren seit ihrer Rückkehr ziemlich schweigsam und verschlossen.
    Aber wenigstens hatte sie jetzt gute Neuigkeiten für alle.
    »Ich habe den Beweis!«, zirpte sie voller Stolz, während die beiden mit den Schwertern aufeinander einhackten.
    Stryder senkte das Schwert, sobald er sie kommen sah. Da bemerkte er aus dem Augenwinkel das Aufblitzen von Stahl. Blitzschnell parierte er den Hieb, den Raven auf ihn abzielte.
    Dieser zog sich sogleich zerknirscht zurück. »Tut mir Leid, Stryder«, keuchte er. »Ich wusste nicht, dass du abgelenkt warst.«
    Sein jüngster Ritter schaute Rowena an, errötete und empfahl sich hastig.
    Stryder nahm den Helm ab, während Rowena um ihn herumtanzte wie ein Kind, das soeben ein Geschenk erhalten hat.
    »Er ist schuldig!«, rief sie zum x-ten Mal, und da sie das dauernd sagte, musste er nicht erst fragen, wen sie meinte.
    Stryder seufzte. Armer Damien. Eigentlich ein Wunder, dass er noch nicht die Nerven verloren und Rowena den Hals umgedreht hatte.
    Er musterte sie trocken. »Was hat er

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