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Nacht ueber den Highlands

Titel: Nacht ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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hermachen und sie zertreten wie eine Heuschreckenplage!
    »Hier«, sagte seine Gattin Eleanor und drückte ihm einen frischen Lappen auf die Stirn. Sie war eine höchst elegante Königin, schlank, hochgewachsen und blond, eine Frau, um die ihn die ganze Christenheit beneidete. In Zeiten wie diesen wusste Heinrich auch plötzlich wieder, warum er sie geheiratet hatte (einmal abgesehen von der Tatsache, dass ihr mehr von Frankreich gehörte als selbst dem französischen König).
    Das Gesicht zu einer Grimasse verzogen, reichte Heinrich ihr den alten Lappen. »Was soll ich bloß tun, Nora?«, klagte er. »Offenbar will kein Weib im ganzen Königreich heiraten, bevor Stryder von Blackmoor sich eine Braut gesucht hat. Von was für einem Teufel werden die Frauen da nur geritten?«
    »Das bräuchtet Ihr nicht zu fragen, wenn Ihr eine Frau wärt, Heinrich. Der Mann ist mehr als ansehnlich und überdies reicher als Ihr selbst.«
    Er knurrte sie böse an.
    Zu seinem blanken Entsetzen klopfte es in diesem Moment erneut an der Tür. »Wenn das noch so einer ist, dann schick ihn zur Hölle! Hier darf nur noch mein Bader rein.«
    Die Gardisten öffneten die Türflügel und gaben den Blick auf Lionel von Sussex frei. Sie wollten den Mann schon abweisen, als Heinrich sie aufhielt. »Nein, nein, der darf rein. Wir freuen uns immer, ihn zu sehen. Außer natürlich er äußert den Namen Stryder von Blackmoor. «
    Lionel runzelte die Stirn. Er trat näher und machte eine tiefe Verbeugung, den Blick wie hypnotisiert auf den Lappen gerichtet, der auf der königlichen Stirn ruhte. »Ihr seid unwohl, mein Lehnsherr?«
    »Allerdings, aber Wir können uns nicht entscheiden, welches Leid schlimmer ist: das in unserem Kopf oder das in unserem -«
    »Heinrich!«, zischte Eleanor.
    »Hals«, brummelte er. »Hals wollte ich sagen.«
    Eleanor bedachte ihn mit einem finsteren, skeptischen Blick.
    Lionel trat vor und küsste die Hand der Königin, bevor diese wieder auf ihrem Thron neben Heinrich Platz nahm.
    Heinrich beobachtete seinen Freund, der aufgebracht zwischen Thron und Tür auf und ab lief. Er wusste genau, was Lionel plagte. »Sie will sich nicht entscheiden?«
    »Entscheiden? Nein, Majestät. Sie will überhaupt keinen. Sie hat sich diese verrückte Idee in den Kopf gesetzt, sie wäre eine Lehrerin und müsse eine Schule eröffnen.«
    Heinrich stöhnte. Lady Rowena war eine der besten Partien im gesamten Königreich, doch bestand ihr Reichtum weniger in barer Münze als vielmehr im Umfang und in der strategisch wichtigen Lage ihrer Ländereien. Ihr gehörte praktisch der ganze Süden von England. Wer immer sie heiratete, würde die südliche Grenzen, seines Königreichs kontrollieren und könnte gegebenenfalls den nördlichen Teil seines Regierungsgebiets von seinem Besitz in Frankreich abschneiden, als würde man einen Keil zwischen zwei zusammenhängende Länder treiben.
    Nein, Phillip von Frankreich machte ihm schon genug Schwierigkeiten. Er konnte es sich nicht leisten, diese Ländereien einem Manne zu überlassen, der ihm nicht vollkommen treu ergeben war. In den falschen Händen könnte dieses Land das Ende seiner Herrschaft bedeuten.
    »Was passte ihr nicht an Lord Ansley?«
    »Er ist wie die anderen ein Ritter. Sie sagt, ein Ritter käme überhaupt nicht infrage.«
    »Dann müsst Ihr sie eben zwingen!«, fauchte Heinrich.
    Lionel seufzte. »Wenn es nur so einfach wäre, Majestät. Das letzte Mal, als ich versuchte, sie zu einer Heirat zu zwingen, ist sie ausgerissen und hat sich irgendwo auf dem Kontinent versteckt. Sie wolle erst wiederkommen, wenn ich meine Pläne für sie aufgegeben hätte, meinte sie. Ich habe ihr zwanzig Mann hinterhergeschickt und konnte sie trotzdem nicht finden. Sie kam erst wieder zurück, nachdem ich ein Dokument unterschrieben hatte, in dem ich ihr versprach, sie könne gegen jeden von mir vorgeschlagenen Gatten Einspruch erheben.«
    Eleanor lachte.
    Beide Männer warfen ihr wütende Blicke zu.
    »Vergebung, meine Herren«, sagte sie lächelnd. »Aber ich muss sagen, dass ich den Schneid und die Verwegenheit dieses Mädchens bewundere.«
    »Werdet Ihr sie auch dann noch bewundern, wenn Phillip auf unserem Thron sitzt?«
    Sie wurde sogleich wieder ernst. »Beruhigt Euch, Heinrich.«
    Lionel raufte sich das allmählich grau werdende Haar. »Ich fürchte, ich werde ewig leben müssen. Ich kann nicht sterben und das Land in die Hände eines Mannes fallen lassen, der es nicht verteidigen kann.«
    Heinrich

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