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Nacht ueber den Highlands

Titel: Nacht ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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hatte sie fast zur gleichen Zeit erblickt. Mit einem Strahlen auf seinem schönen Gesicht kämpfte er sich durch die Menge zu ihr hindurch. Er nahm sie spontan in die Arme und wirbelte sie herum.
    Gott, wie sehr sie ihn vermisst hatte!
    »Kit!«, quiekte sie und blickte in seine fröhlich funkelnden grünen Augen auf, die sie voller Zuneigung und Respekt ansahen. Er war kaum einen Kopf größer als sie, und sein schwarzes Haar war wie immer nach der neuesten Mode frisiert.
    Der zierliche Mann sah heute Abend besonders gut aus: er trug ein orangerotes Gewand, das Käppi in einem kessen Winkel auf dem dichten schwarzen Haar. Es war viel zu lange her, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten.
    Kit war zwar drei Jahre jünger als sie, doch hatten sie mehr gemeinsam, als sie aufzählen konnte.
    Der gute alte Kit. Ein wahrer Seelenfreund.
    Lachend drückte er ihr einen Schmatz auf die Stirn. Sie war so froh zu sehen, dass er wieder viel glücklicher war als bei ihrer letzten Begegnung in Flandern. Das war vor achtzehn Monaten gewesen. Damals wirkte er hoffnungslos und zutiefst traurig.
    Beinahe gequält und, ja, voller Angst.
    Doch davon war jetzt nichts mehr zu spüren. Jetzt erinnerte er sie wieder an den Spielkameraden aus ihrer Kindheit, mit dem sie sich so gut verstanden hatte.
    »Meine allersüßeste Rowena, wie schön, dich wiederzusehen. Du hast mir schrecklich gefehlt.«
    Sie drückte seine Hand. »Ich habe so gehofft, dass du auch hierher kommen würdest.«
    »Damit du mir wieder den Sieg beim Gesangswettbewerb wegschnappen kannst?«
    »Aye, werter Herr, denn Ihr verliert mit solcher Grazie, dass es uns beiden zur Ehre gereicht.«
    Mit einem geradezu betörenden Lächeln bot er ihr den Arm. »Komm, süßer Engel, erweise mir die Ehre, mit mir zu speisen. Nachdem ich das letzte Jahr in der Gesellschaft meines Bruders verbracht habe, dürstet es
    mich geradezu nach intelligenter Konversation, in der es weder um Politik noch um Intrigen geht.«
    Sie runzelte die Stirn, als sie dies hörte, und ließ sich von ihm durch die Menge führen. »Seit wann interessiert sich Michael für Politik? Ich dachte, er hätte nur sein Weingut und seine Ländereien im Kopf.«
    »Nicht Michael, Liebes. Ich spreche von einem anderen Bruder. Nun ja, Halbbruder, um genau zu sein, aber nichtsdestotrotz ein Blutsverwandter.«
    »Und um wen handelt es sich bei diesem mysteriösen Halbbruder?«, erkundigte sie sich, während sie sich durch die Menschen zu den Tischen schlängelten.
    »Stryder von Blackmoor.«
    Vor Überraschung geriet sie ins Stolpern. Du lieber Himmel, gab es denn überhaupt kein Entkommen vor diesem Mann? Wenn sie diesen Namen noch ein einziges Mal hörte, würde sie zur rasenden Irren werden.
    »Fehlt dir was?«, erkundigte sich Kit besorgt und fing sie auf.
    Mit vor Verlegenheit ganz rotem Gesicht schüttelte sie den Kopf. »Es ist nichts. Ich hätte nur nicht erwartet, diesen Namen ausgerechnet aus deinem Munde zu vernehmen.«
    Kein Wunder, dass Kit ausgehungert nach intelligenter Konversation war. Nach allem, was sie so über seinen Bruder gehört hatte, beschränkten sich dessen Gesprächsthemen auf Kriegsführung und Schwertkunst. Und seine Begabung in beidem. Sie konnte sich gut vorstellen, wie dieser Stryder in seiner Rüstung herumstolzierte.
    He, Schätzchen, ich habe das größte Schwert im ganzen Königreich. Komm, lass es dir zeigen ...
    Das war wohl der Gipfel an Verführungskunst, den man von einem wie ihm erwarten konnte.
    Wenn sie diesen Spruch noch ein einziges Mal in ihrem Leben hören müsste, würde sie sich, so wahr sie hier stand, selbst im Schwertkampf ausbilden lassen, nur um es diesen Proleten einmal ordentlich zu zeigen ... Oh, wie sie es doch hasste, sich diese Prahlereien anhören zu müssen, über wer weiß welche Heldentaten und glorreichen Siege auf dem Schlachtfeld!
    Gar nicht zu reden von der Pracht ihrer ...
    Ausstattung.
    »Warum nicht?«, meinte Kit mit unüberhörbarer Ironie. »Er scheint doch hier sowieso in aller Munde zu sein.«
    »Wie wahr«, musste sie ihm zustimmen. »Aber ich muss gestehen, dass ich den Mann noch nicht einmal gesehen habe. Nicht, dass es mich kümmern würde. Ich habe seine Beschreibung in den letzten Stunden so oft gehört, dass ich dir auf der Stelle ein Bild malen könnte, wenn du willst.«
    »Nun, du bräuchtest nur nach dem arrogantesten Kerl Ausschau zu halten, und schon hättest du ihn gefunden.« Kit zwinkerte ihr mit einem schelmischen Grinsen

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