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Nacht ueber den Highlands

Titel: Nacht ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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würden, als getrennt voneinander zu sein.«
    Rowena seufzte wehmütig. »Ich würde alles dafür geben, so etwas fühlen zu dürfen.«
    Stryder nickte. Seltsam, dass sie über so etwas sprachen, wo er bis jetzt noch nie über diese Dinge geredet hatte. »Wie müsste der Mann sein, in den Ihr Euch verlieben könntet, Rowena?«
    Sie schlug einen müßigen Akkord, während sie überlegte. »Ein sanfter Mann. Ehrenwert, integer. Und er müsste mich zum Lachen bringen.«
    Ihre Aufzählung überraschte ihn. »Und das Aussehen? Keine diesbezüglichen Vorstellungen?«
    »Nein, eigentlich nicht. Mich interessieren mehr die inneren Werte eines Menschen.« Sie schaute ihn an. »Und Ihr? Was für eine Frau könnte das Herz des Grafen von Blackmoor erobern?«
    »Keine«, antwortete er brüsk und nahm einen Schluck Wein. »Mein Herz ist tot, und für eine Frau kann es am allerwenigsten schlagen.«
    »Wirklich?«
    »Aye. Eine Frau würde mich nur von meinen Pflichten abhalten. Ich müsste ständig fürchten, dass sie mir fremdgeht, sobald ich ihr den Rücken kehre.«
    Sie bedachte ihn mit einem schlauen Blick. »Frauen sind nicht treuloser als Männer, mein Herr. Zum Ehebruch gehören immer zwei.«
    »Da habt Ihr absolut Recht.«
    Sie erhob sich und legte ihm die Laute in den Schoß. »Soll ich Euch nun einige Griffe zeigen, Mylord?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Zu Rowenas grenzenloser Überraschung nahm er die Laute zur Hand und begann eine einfache Melodie anzustimmen. Er machte zwar ein paar Fehler, legte aber dennoch ein verblüffendes Können und Talent an den Tag.
    Dieser Mann hatte schon früher gespielt. Seine Mutter war offenbar eine gute Lehrerin gewesen.
    »Ihr erstaunt mich.«
    »Ich habe das nur meiner Mutter zu verdanken. Sie sagte oft, dass ein Mann das Herz einer Frau nur mit Dichtkunst und Gesang erobern könne.«
    »Aber Ihr seid anderer Meinung?«
    Er bedachte sie mit einem drolligen Blick. »Habt Ihr schon einmal einen Minnesänger gesehen, der ähnlich von der Damenwelt belagert wird wie ich? Habt Ihr Euch schon mal mit einem Eurer jaulenden Barden auf der Flucht vor seiner weiblichen Anhängerschar im nächsten Gebüsch verstecken müssen?«
    Sie musste lachen. »Wahre Worte.«
    »Was soll das denn?«
    Stryder blickte beim Eintreten Swans auf. Dem jungen Mann stand beim Anblick Rowenas und Stryders - der eine Laute in der Hand hatte! - das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben.
    »Nein, nein, nein!«, rief er, trat mit wenigen langen Schritten auf Stryder zu und nahm ihm das Instrument aus der Hand. »Ich dachte, das hätten wir bereits besprochen. Du und Rowena, ihr könnt einander nicht ausstehen, und wir kümmern uns um ihre Damen, damit sie sich nicht als Kupplerinnen betätigen können. Doch kaum drehe ich dir den Rücken zu, finde ich euch beide hier im Zelt ... ganz allein. Nein, ich kann und darf das nicht zulassen.«
    Rowena warf Stryder einen stirnrunzelnden Blick zu. »Ihr habt Euren Männern befohlen, sich um meine Damen zu kümmern?«
    »Nein«, wehrte Stryder rasch ab. »Darauf sind sie ganz allein gekommen. Ehrlich, ich habe nichts mit ih-ren Machenschaften zu tun.« Er bedachte seinen jungen Ritter mit einem zornigen Blick. »Ich glaube wirklich, ihr Jungen habt den Verstand verloren.«
    »Nein, ganz im Gegenteil, Stryder. Wir wollen nur das Beste.« Swan drängte Rowena die Laute auf und schubste sie in Richtung Zeltausgang.
    »Die gehört nicht mir«, sagte sie und entwand sich seinem Griff.
    Swan war entsetzt. »Das ist ja noch schlimmer, als ich dachte. Du hast dir schon selbst eine gekauft, Stryder?«
    »Jetzt beruhige dich mal«, sagte Stryder schroff. »Sie gehörte meiner Mutter.«
    »Ach so.« Swan nahm Rowena die Laute weg und reichte sie Stryder. »In diesem Fall kannst du sie gleich wieder dort vergraben, wo du sie ausgegraben hast, während ich inzwischen diese Dame hier zur Burg zurückgeleite.«
    »Und wenn ich noch bleiben will?«, erkundigte sich Rowena herausfordernd.
    Swans Antwort ließ nicht auf sich warten. »Dann muss ich Euch wohl oder übel betäuben.«
    Rowena war schockiert. »Meint er das ernst?«
    »Wahrscheinlich.« Stryder gab Swan die Laute zurück. »Du verstaust sie, während ich die Dame zur Burg geleite.«
    »Aber der Sinn der Sache ist doch, euch beide zu trennen.«
    »Genug von dem Unsinn, Swan. Rowena und ich sind nur Freunde.«
    »Und die Hölle ist eine idyllische Insel. Nein, ich denke -«
    »Räum die Laute weg«, schnitt Stryder ihm das Wort ab.

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