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Nacht ueber den Highlands

Titel: Nacht ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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hatte panische Angst.
    Ja, wenn sie sich nicht vollkommen täuschte, stand in diesen durchdringenden blauen Augen die nackte Panik.
    Ein Wächter stieß Stryder über die Schwelle.
    Mit wild klopfendem Herzen drängte sich Rowena zur Königin durch, die immer noch an der Seite ihres Gatten stand.
    »Majestät? Was ist passiert?«
    Die Königin wirkte ziemlich mitgenommen. »Es gab einen zweiten Mord. Roger von Devonshire.«
    Rowena bekreuzigte sich unwillkürlich, als sie das hörte. Sie kannte den Mann nur dem Namen nach. Er war der jüngste Sohn eines Barons und sollte recht lebenslustig gewesen sein. »Aber Eure Majestäten können doch nicht ernsthaft glauben, dass Lord Stryder -«
    »Diesmal gibt es Beweise, Rowena«, unterbrach Eleanor sie mit scharfer, spröder Stimme. »Man fand einen Fetzen von Lord Stryders Wams in der Hand von Roger, als hätten die beiden vor seinem Tod gerungen.« Die Königin reichte Rowena ein Wams, an dessen Kragen ein Stück fehlte. »Dies hier wurde heute Morgen aus Stryders Zelt geholt, nachdem ein anderer Ritter ausgesagt hatte, er habe den Grafen letzte Nacht aus Rogers Zelt kommen sehen.«
    Rowena starrte das scharlachrote Kleidungsstück entsetzt an.
    Nein. Rowena konnte nicht glauben, dass Stryder so etwas tun würde. Oder?
    Aber warum Roger? Den Mord an Cyril hatte sie ja noch nachvollziehen können. Der Mann war ein Tier gewesen und hatte Kit beleidigt. Aber Roger ...
    Ihres Wissens nach hatte sich nie jemand über den Mann beschwert. Wieso sollte Stryder ihm den Tod wünschen, ja, ihn gar ermorden?
    Das ergab einfach keinen Sinn.
    Eleanors Blick glitt über die vielen Männer, die sich um den König scharten und mit lautem Gebrüll nach Stryders Tod verlangten.
    »Mach den Mund zu, Liebes«, sagte Eleanor leise und nahm Rowenas Hand. Diese klappte den Mund zu. »Unter uns gesagt, ich halte ihn für unschuldig. Lord Stryder ist viel zu klug, um ein solch verdammendes Beweisstück zurückzulassen. Das riecht nach Verrat, und diese Män-ner hier, Gott möge ihrer Seele gnädig sein, sind zu aufgebracht, um das zu sehen.«
    »Aber wer würde dem Grafen so etwas in die Schuhe schieben wollen?«
    Eleanor seufzte. »Der Graf hat viele Feinde. Offenbar hat einer davon einen höchst wirkungsvollen Weg gefunden, ihn doch noch aus der Welt zu schaffen.« Sie warf ihrem königlichen Gatten einen bitterbösen Blick zu. »Ich werde mit Heinrich reden, wenn wir allein sind, und sehen, was ich machen kann. Aber vorläufig muss ich ihm zustimmen. In Haft ist Lord Stryder sicherer; dort können ihn seine Feinde nicht erreichen. Er kann nicht Tag und Nacht die Augen offen halten, und glaube mir, es wird wieder geschehen. Wenn wir Glück haben, schlägt der Mörder zu, solange Stryder eingesperrt ist.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann wollen wir hoffen, dass Stryder das Urteil überlebt. «
    Rowena wich entsetzt zurück. Stryder gehörte dem Hochadel an, doch konnte Heinrich das Urteil nach Belieben sprechen: eine Verstümmelung, ja den Tod. Nein, das durfte sie nicht zulassen.
    Stryder war unschuldig. Das wusste sie ganz genau.
    Die Königin wandte sich wieder ihrem Gatten zu. Rowena indessen versuchte, das ganze unfassbare Geschehen zu verarbeiten. Sie sah Kit am Rande der Menge zusammen mit Stryders Mannen stehen. Ihre Mienen sprachen Bände: sie würden es selbst mit dem Teufel aufnehmen, um Stryder frei zu bekommen.
    Rowena verließ die Königin und drängte sich zu den Männern durch.
    »Ich sage, reißen wir die Mauern nieder, um ihn zu befreien«, fauchte Swan.
    Val schüttelte den Kopf. »Wir sollten besser hoffen, dass der Attentäter bald noch jemanden umbringt.«
    Zenobia stieß dem Riesen ihren Ellbogen in die Rippen. »So etwas solltest du dir nicht wünschen. Das ist schrecklich.«
    Ob schrecklich oder nicht, es war die Wahrheit. »Die Königin hat vorhin selbst gesagt, wenn keine weiteren Morde geschehen, wird man Lord Stryder vor Gericht stellen«, verkündete Rowena, als sie zu der Gruppe trat.
    »Dann stimme ich dafür, dass wir Kit opfern, um Stryders Unschuld zu beweisen«, schlug Swan vor.
    Zenobia stöhnte vernehmlich.
    »Was?«, fragte Swan unschuldig. »Er ist immerhin der Nutzloseste von uns allen.«
    »Das verbitte ich mir«, sagte Kit entrüstet. »Ich bin alles andere als wertlos. Ich würde sagen, wir schneiden dir die Kehle durch, um Stryder frei zu kriegen.«
    »Schluss damit!«, sagte Nassir, und sofort trat Ruhe ein. »Um den Schuldigen kümmern wir uns später.

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