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Nacht ueber den Highlands

Titel: Nacht ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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dafür sorgen.«
    Rowena knickste ehrerbietig, drückte ihren Dank aus und ging dann dem Wachtposten nach, der sie zu einer dicken Tür am Ende eines kurzen Gangs führte.
    Er sperrte auf, öffnete rasch und stieß sie hinein.
    Rowena machte einen Satz, als die Tür knallend hinter ihr ins Schloss fiel. Der Raum war tatsächlich ziemlich schmal und beengt. Wahrscheinlich nicht mehr als acht Quadratfuß. In einer Ecke stand eine klapprige alte Pritsche, darauf lag eine löchrige Decke. Das einzige Licht stammte von einem kleinen Fenster, hoch oben unter der Decke, durch das ein wenig Sonne hereinfiel. In der Nacht würde Stryder zweifellos vollkommen im Dunkeln sitzen. Es gab weder Fackelhalterungen an den Wänden noch eine Kerze oder eine Abstellmöglichkeit für eine solche.
    Diese Zelle war wirklich jämmerlich und ganz gewiss kein Ort für einen Mann wie Stryder von Blackmoor.
    Lord Stryder stand am anderen Ende der Zelle und blickte sie gehetzt an. Er sah immer noch männlich attraktiv aus, doch zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, wirkte er verletzlich. Er kam ihr eher vor wie ein verlorener Junge und nicht wie der kühne Ritter, den sie kennen gelernt hatte.
    »Stryder?«, fragte sie sanft.
    Er schien sie gar nicht zu sehen.
    »Stryder!«, sagte sie lauter und trat auf ihn zu. War er verrückt geworden? Verrückt vor Angst?
    »Ihr solltet sofort von hier weg, Rowena«, stieß er mit leiser, gepresster Stimme hervor.
    »Warum?«
    Mit einem Ruck kehrte er ihr seinen steifen, angespannten Rücken zu. »Ich will nicht, dass Ihr mich so
    seht.«
    »Wie denn?«, fragte sie mit einem Stirnrunzeln. Sie begriff nicht, warum er allein sein wollte, wo er doch genau dies nicht aushalten zu können schien. »Voller Angst?«
    Sein Atem ging keuchend. »Ich würde lieber hängen, als hier eingesperrt zu sein.«
    Als sie das hörte, zog es ihr förmlich das Herz zusammen. Sie wurde von einer jähen Welle der Zärtlichkeit überflutet. Armer Stryder. Für ihn war dies sein schlimmster Alptraum. Sie trat zu ihm, wagte es aber nicht, ihn zu berühren, obschon es sie danach drängte. Sie war nicht sicher, ob sie ihm mit einer Berührung helfen oder eher schaden würde.
    »Alles wird gut, Stryder. Ich bin bei Euch.«
    Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, als wolle er die Erinnerungen verscheuchen. Als würde er eine solch unvorstellbare Hölle durchleben, dass er lieber stürbe, als es noch eine Sekunde länger zu ertragen. Sie wünschte sich so sehr, ihn zu trösten, dass es ihr schier das Herz brach. Aber sie wusste nicht, wie.
    »Ihr könnt hier nicht um meinetwillen bleiben«, zischte er. Er fuhr herum und drängte sie in Richtung Tür. »Begreift Ihr nicht? Ich will, dass Ihr geht.«
    »Aber warum?«
    »Eben darum!«, brüllte Stryder, dann senkte er die Stimme und sprach mit zusammengebissenen Zähnen weiter. »Weil ich für Simon und Raven verantwortlich war. Es war meine Aufgabe, sie zu beschützen. Stattdessen habe ich zugelassen, dass ein Idiot die Gruppe teilt, und dann habe ich alle in die Gefangenschaft geführt. Ich war dumm und arrogant und ... Ihr müsst gehen. Bitte.«
    Rowena nahm sein Gesicht in beide Hände und versuchte ihm etwas begreiflich zu machen, was sie selbst nicht ganz verstand. Sie wusste selbst nicht genau, warum sie hier war, außer, dass sie es nicht ertragen hätte, ihn hier allein zu lassen. Schon der Gedanke war ihr unerträglich. »Ich werde Euch nicht an diesem schrecklichen Ort allein lassen, Stryder. Alles wird gut. Ihr werdet sehen.«
    Stryder wollte ihr glauben. Er musste es, doch im Moment schwappten die alten Erinnerungen wie eine Flutwelle über ihn hinweg und drohten ihn zu ertränken. Er hatte den Gestank der Verwesung in der Nase, konnte die Schreie seiner Freunde hören, ihr Flehen, lieber sterben zu wollen, als dies noch einen Tag länger ertragen zu müssen.
    Es war mehr, als er ertragen konnte.
    »Ihr seid nicht mehr in Outremer«, sagte Rowena eindringlich und berührte seinen Arm. »Ihr seid hier bei mir in England.«
    Er versuchte sich auf ihr sanftes Gesicht zu konzent-rieren. Auf ihre hellgrünen Augen, die ihn voller Mitgefühl und Wärme ansahen. Ohne Hass. Nein, dort fand sich kein Hass, keine Spur von Verachtung. Nur die Sorge um ihn.
    Ihr Gesicht und ihre Empfindungen halfen ihm, die Geister der Vergangenheit niederzuringen. Ihre Augen, ihr Haar, die Berührung ihrer Hand ...
    Sie war die Gegenwart. Sie hatte nichts mit seiner Vergangenheit zu tun.
    Daran klammerte

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