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Nacht ueber den Highlands

Titel: Nacht ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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Im Moment vergessen wir vollkommen, dass Stryder in einen Kerker gesperrt wird.«
    Rowena sah, wie einer nach dem anderen erbleichte.
    Sie alle waren jahrelang an so einem Ort eingesperrt gewesen, hatten Folter und Qualen durchlitten.
    »Ich werde zu ihm gehen«, erbot sich Rowena sofort.
    »Er braucht seine Männer«, sagte Swan scharf.
    Sie bedachte ihn mit einem spöttischen Blick. »Die werden wohl kaum seine Männer zu ihm lassen.« Ihr Blick richtete sich auf Nassir und Zenobia. »Und Fremde noch weniger. Ich dagegen kann die Königin bitten, die Wachtposten zu zwingen, mich zu ihm zu lassen.«
    »Da hat sie nicht Unrecht«, überlegte Nassir. »Die
    Königin scheint einen Narren an ihr gefressen zu haben.«
    Rowena bemerkte, dass Zenobia sie auf einmal mit ganz anderen Augen ansah.
    »Aye«, stimmte Christian zu, »sie kann bei ihm bleiben, während wir weiter nach dem Mörder fahnden.«
    Rowena ließ sie stehen und ging wieder zur Königin zurück, die aussah, als würde sie selbst am liebsten ein paar Schädel einschlagen.
    »Majestät?«, bat sie, die Aufmerksamkeit der Königin auf sich lenkend. »Dürfte ich mich um Lord Stryders Wohl kümmern, während er in Haft ist?«
    Eleanor legte den Kopf schief, als wolle sie Rowenas Geisteszustand prüfen. »Warum solltest du so etwas wollen?«
    »Ich mache mir Sorgen um ihn, und ich bezweifle, dass den Wachen sein Wohl am Herzen liegt.«
    Ein wissendes Lächeln umspielte die Lippen der Königin. Rowenas Zuneigung zu ihrem neuen Freund schien ihre Billigung zu finden. »Also gut, Kind. Dann komm mit. Wollen sehen, wie es um ihn bestellt ist.«
    Rowena folgte der Königin durch das Gängelabyrinth der Burg. Sie stiegen die enge Wendeltreppe zu den Kerkern hinab. Dort war es feucht und düster. Nackte Steinwände, nur vereinzelte Fackeln, fast gar keine Kerzen. Das unstete Licht warf zuckende, furchteinflößende Schatten an die dicken Mauern.
    Es kam Rowena beinahe vor, als betrete sie den Schlund der Hölle. Kein Wunder, dass Stryder sich so vehement dagegen gewehrt hatte, hierher gebracht zu werden.
    »Er ist schuldig«, hörten sie die Stimme eines Mannes sagen, während sie weiter nach unten stiegen. Sie hallte unheimlich in der schweren, feuchtkalten Stille nach. »Ich sage, der Pöbel wird ihn hängen, bevor Heinrich -«
    Ein anderer Ritter gab sein Missfallen mit einem ordinären Schnauben kund. »Heinrich wird nie zulassen, dass man einen seiner Favoriten aufknüpft. Er wird einen Weg finden, ihn rauszupauken. Ihr werdet sehen.«
    »Nicht, wenn Cyrils Bruder was dazu zu sagen hat«, widersprach der erste Wachmann. »Ich habe gehört, er will demjenigen hundert Mark bezahlen, der es schafft, den Grafen zu erstechen.«
    Rowena war entsetzt über dieses beinahe schadenfrohe Geschwätz.
    »Was geht hier vor?«, fragte Eleanor beim Betreten der kleinen Wachstube, wo sich die Wachen zu einem Schwatz trafen. Ihre Stimme war eisig. Die Männer waren von ganz unterschiedlicher Statur, es waren Kleine und wahre Riesen darunter. Rowena fühlte sich unwillkürlich an die Wasserspeier erinnert, die sie während eines bereits Jahre zurückliegenden Besuches in Paris an französischen Kathedralen gesehen hatte.
    »Majestät!« Sie stoben auseinander wie eine Hühnerschar und verbeugten sich geflissentlich.
    »Vergebt uns, Euer Gnaden«, sagte einer, offenbar der Anführer der Truppe. »Wir haben es nicht böse gemeint.«
    Eleanor bedachte die Männer mit einem durchdringenden Blick. Die Königin ließ sich keine Sekunde von dieser zur Schau gestellten Unterwürfigkeit täuschen. Mit einem königlichen Wink wies sie auf Rowena. »Lady de Vitry wünscht mit Lord Stryder zu sprechen. Öffnet die Zelle, und lasst sie ein.«
    Der Hauptmann erhob sich. »Er darf aber keine -«
    »Ist Er taub?«, erkundigte sich Eleanor mit einem der-art kalt funkelnden Blick, dass dem Mann das Wort im Hals stecken blieb.
    Der Hauptmann klappte den Mund zu und schüttelte den Kopf. Dann beeilte er sich, dem königlichen Befehl nachzukommen.
    Rowena fiel ein Stein vom Herzen.
    »Brauchst du noch etwas?«, fragte Eleanor, als Rowena dem Mann folgen wollte.
    Sie blieb stehen und überlegte kurz. Man hielt Stryder in einer Zelle gefangen. Sie hatte zwar noch nie eine von innen gesehen, doch so, wie es hier aussah, war sie bestimmt alles andere als wohnlich. »Ich hätte gerne meine Laute, Majestät. Und ein paar Kissen und Decken, damit es Seine Lordschaft ein wenig bequemer hat.«
    »Ich werde

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