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Nacht ueber den Highlands

Titel: Nacht ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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blickte in seinem feschen orangeroten Wams auf, als Stryders Schatten über ihn fiel. »Ein schreckliches Gefühl, nicht?«, sagte er, als dieser vor ihm stehen blieb.
    »Was meinst du?«
    »Sich ausgestoßen zu fühlen. Nicht dazuzugehören. Ständig danach beurteilt zu werden, was die Leute von einem halten, nicht danach, wie man wirklich ist.« Über Kits Gesicht huschte ein unfrohes Lächeln. »Zu schade, dass du keinen großen Bruder hast, der sich für dich prügelt. Ich würde dir ja meine Dienste anbieten, aber mich lachen sie bloß aus, wenn ich versuche, mich selbst oder jemand anders zu verteidigen.«
    Stryder, dem Damiens Worte nicht aus dem Sinn wollten, ging neben Kit in die Hocke. »War das schon immer so?«
    Kit wandte den Kopf ab.
    »Kit?« Kit rührte sich nicht. Stryder versuchte es erneut. »Wo warst du, als ich bei Michael nach dir suchte? Er sagte, er hätte dich vor die Tür gesetzt, als du zurückkamst. Wo bist du gewesen?«
    »Nirgends.«
    »Kit ...«
    Doch Kit hatte genug von dem Verhör. »Sprich nicht in diesem Ton mit mir, Stryder. Ich bin nicht einer von deinen Männern, die vor dir kuschen. Ich weiß zufällig, dass du mir nie etwas tun würdest.«
    Wie Recht er hatte. Aber Stryder wollte Antworten. Wenn Kit tatsächlich Aquarius wäre ...
    »Warum vertraust du mir nicht?«, versuchte es Stryder erneut, ruhiger diesmal. »Jetzt sind wir schon so lange wieder beisammen, und ich weiß immer noch so wenig von dir.«
    »Du weißt genug.« Kit blickte seinem Bruder fest in die Augen. »Du bist der einzige Bruder, den ich je hatte. Der einzige Verwandte, den ich noch habe. Dem was an mir liegt. Bis zu jenem Tag in Canterbury, als du mich gerettet hast, wusste ich nicht, wie es ist, irgendwo dazuzugehören. Allein dafür danke ich dir. Sei versichert, ich würde dich oder jene, die dir nahe stehen, nie verraten. «
    Seltsam. Warum sagte er so etwas?
    Stryder versuchte es mit einem warmen, brüderlichen Lächeln. »Ich bedaure all die Jahre, in denen ich nicht für dich da sein konnte, du Knirps. Ich wünschte, du hättest nie einen einzigen unglücklichen Tag erlebt.«
    »Ich weiß.« Kit schaute wieder auf sein Stück Pergament.
    Stryder schwieg, denn in diesem Moment gingen drei Männer an ihnen vorbei und warfen ihnen hasserfüllte Blicke zu.
    Er erhob sich, und die drei machten hastig einen Bogen um sie.
    »Ich beneide dich um diese Macht«, sagte Kit leise, als Stryder wieder zu ihm hinabschaute. »Was gäbe ich nicht dafür, dass die Leute so vor mir zittern wie vor dir.«
    »Warum lässt du dich dann nicht zum Ritter ausbilden? Ich würde dir alles beibringen, was ich kann.«
    Kit schnaubte verächtlich. »Ich bin doch viel zu mickrig. Zu dünn. Mehr weibisch als männlich.«
    Stryder ging zornig vor ihm in die Hocke. »Raven ist noch dünner als du und jünger, trotzdem gewinnt er mehr Kämpfe, als er verliert. Und du bist ganz sicher nicht weibisch.«
    Kits Blick bohrte sich in den seinen. Ein geradezu beunruhigender Blick. Stryder empfand jähes Unbehagen angesichts dieses durchdringenden Blicks. »Und wenn ich dir sagen würde, dass ich mich mehr zu Männern als zu Frauen hingezogen fühle? Was würdest du dann sagen?«
    »Nichts«, entgegnete Stryder ehrlich. »Ich weiß, dass das eine Lüge wäre. Aber selbst wenn es so sein sollte, es spielte für mich keine Rolle. Wir sind Brüder, du und ich. Daran wird sich nie etwas ändern. Wo immer ich auch sein werde, du bist mir willkommen. Und sollte jemand etwas anderes behaupten, kriegt er es mit mir zu tun.«
    Kit hatte plötzlich Tränen in den Augen und wandte sich hastig ab.
    Stryder beugte sich vor. »Kit?«
    Kit, dem eine einzelne Träne über die Wange kullerte, blickte ihn an. »Wie kommt es, dass nur du und Rowena das erkennt? Keine Frau schaut mich an, außer sie will durch mich an dich herankommen. Wie erklärst du dir das?«
    »Keine Ahnung. Ich verstehe es genauso wenig, wie ich im Moment die Leute verstehe. Warum sie nicht glauben, dass ich nichts mit den Morden zu tun hatte. Aber weißt du was? Es ist mir egal, was diese Narren von mir halten. Dir nicht?«
    Kit wirkte unschlüssig.
    »Kit...«
    »Ich überlege noch.«
    Stryder stand kopfschüttelnd auf und streckte seinem Bruder die Hand hin. Kit packte sie mit einem festen Griff und ließ sich von Stryder auf die Füße ziehen.
    Dieser wies mit einer Kopfbewegung zum Turnierplatz. »Komm, Kleiner. Ich will dir was zeigen.«
    Kit folgte ihm, ohne Fragen zu

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