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Nacht über der Prärie

Nacht über der Prärie

Titel: Nacht über der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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euch Jenny zum drittenmal entkommen!‹ Als man an der Unfallstelle ankam, schauerte Queenie zusammen. Einer der Polizisten bemerkte es.
    »Kein schöner Anblick, was? Und der Gestank!«
    Sie nickte müde.
    Der Anführer der fünf Polizisten begann zu fragen: »Es war also sicher ein Buick?«
    »Wenn ich meinen Augen trauen kann!« antwortete jetzt Joe. »Es scheint mir übrigens immer noch einer zu sein, wenn auch in verändertem Zustand. Haben Sie denn einen durchgelassen?«
    »Warum sollten wir nicht?«
    »Der von Mike wurde gesucht. Das wußte die ganze Stadt. Jede Tankstelle hat die Fahrer zur Aufmerksamkeit ermahnt.«
    »Richtig. Aber der Buick, den wir durchgelassen haben, schien der von Mister Shelley zu sein. Der Fahrer war uns wohlbekannt, die Papiere stimmten. Was nicht stimmte, erfuhren wir, als die Streifenkontrolle kam und vorsichtshalber bei Shelley anrief. Mister Shelly ist mit seinem Wagen nach Denver unterwegs. In seiner Garage lag ein fremdes Nummernschild. Das war wohl in der Eile des Umbauens liegengeblieben. Mikes Nummer!«
    »Können Sie sich das erklären?«
    »Shelleys Fahrer hat in der Freizeit für die Gangster gearbeitet. Eine andere Erklärung gibt es nicht. Es ist unglaublich, wo die Banditen überall ihre Verbindungen haben. – Darf ich mal Ihre Pistolen sehen?«
    »Bitte.«
    Die Magazine waren voll. Es fehlte keine Patrone.
    »Weitere Munition haben Sie dabei?«
    »Nein.«
    »Und wenn wir suchen? Gleich gestehen ist immer besser als überführt werden. Also, haben Sie weitere Munition?«
    »Nein.« Stonehorn lächelte nicht, weil er wußte, daß die Polizei das nicht liebte.
    »Sie werden nicht so dumm sein, uns in Dingen anzulügen, die wir feststellen können. Sie sind ja vom Bau.«
    Stonehorn hatte während des bisherigen Gesprächs, oder man konnte auch sagen Verhörs, vor sich hingeschaut. Jetzt prüfte er mit einem Blick aus den Augenwinkeln den Ausfrager.
    »Im Polizeidienst war ich noch nie.«
    Der Polizist lächelte in einer Mischung von Spott und Ernst. »Die Ranger zum Beispiel suchen noch tüchtige Leute. Solche, die nicht aus Pappe gemacht sind.«
    »Auch mit Vorstrafen?«
    Der Polizist machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Ernst… haben Sie nicht Lust, ein Ledernacken zu werden?«
    »Ich habe eben geheiratet.«
    »Ach so, ja. Das ist etwas anderes. Gratuliere.« Er betrachtete Queenie wohlwollend.
    Die Polizisten machten Aufnahmen.
    »Die Maschinenpistole ist wenigstens übriggeblieben«, bemerkte der Anführer.
    Er ließ die Nummer des Motors feststellen. »Mikes Nummer«, sagte der Mann, der sie notierte.
    »Und warum sind die nun geplatzt? Was meinen Sie, King?«
    Stonehorn zuckte nur die Achseln.
    »Sehen Sie«, erläuterte sein Gesprächspartner, »wenn wir diesen Buick mit unserem Jeep je eingeholt hätten – was ich nicht glaube, aber wenn ja –, dann hätten wir sofort in die Reifen geschossen. Das einzig Mögliche in solchem Fall.«
    »Der Erfolg wäre der gleiche gewesen.«
    »Aufs Haar. – Wir wollen Sie übrigens nicht mehr lange aufhalten.« Der Sprecher hob den Kopf, um zu spüren, ob es schon heftig oder auch für andere erst so mäßig regnete, wie er das in seiner Uniform empfand. »Aber uns interessiert vor allem noch, ob das Jenny war, der da mitverbrannt ist.«
    »Haben Sie ihn bei der Kontrolle nicht gesehen?« Da das Verhör in der Form einer Unterhaltung geführt wurde, nutzte Stonehorn jede Möglichkeit für eine Gegenfrage aus.
    »Eben nicht.« Der andere wollte die scheinbar unbefangene Atmosphäre nicht zerstören. »Es saß kein Fahrgast in dem Wagen, nur der Fahrer. Der zweite muß sich versteckt gehalten haben, oder was wir eher annehmen, später eingestiegen sein.«
    »Können Sie die Maschinenpistole nicht identifizieren?«
    »Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Es gibt Schmuggelware. Jenny trug aber ein Amulettkettchen, wie viele seinesgleichen. Das könnte ein Benzinfeuer überstanden haben.«
    Einer der Polizisten fand das weibische Schmuckstück an dem verschmorten Körper.
    Die Haltung der Polizisten gegenüber Joe wurde sichtlich freundlicher. Wenn Jenny in ihren Händen war, konnte sich der Fehler, den sie gemacht hatten, nicht ganz so übel für sie auswirken, wie sonst zu befürchten gewesen war. Sie waren auch aller Pflicht einer weiteren Verfolgung enthoben. Es handelte sich bei ihnen nicht um Spezialisten der Gangsterbekämpfung, und sie waren mit ihrem Jeep nur losgefahren, um überhaupt etwas zu tun, als ihr Irrtum

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