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Nacht über Eden

Nacht über Eden

Titel: Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Luke die Nachricht bekommt. Tust du das? Vielleicht macht sich jemand im Wohnheim einen Spaß mit ihm und verheimlicht ihm die Botschaften«, fügte ich verzweifelt hinzu.
    Was wäre, wenn Drakes Andeutungen stimmten? Die Menschen veränderten sich, wenn sie ihr Elternhaus verließen.
    Vielleicht machten sich der Druck von früher und das Elend, das er in Winnerrow hatte erleiden müssen, nun doch bemerkbar. Vielleicht hatte er beschlossen, alle Verbindungen zu seinem früheren Leben abzubrechen, und dazu gehörte ja auch ich!
    O Gott, nein, betete ich. Die Welt konnte nicht so grausam sein.
    »Natürlich. Ich versuche später, ihn zu erreichen. Also«, meinte Drake, stand auf und ging zu den Koffern, »hier sind die Sachen, die du haben wolltest.«
    »Ich habe kein Dienstmädchen mehr, das sie für mich aufräumen könnte. Tony hat Millie hinausgeworfen.«
    »Das habe ich schon gehört. Kein Problem. Ich hänge alles für dich auf.« Er machte im Schrank Platz für meine Sachen.
    »Schau dir das an. Hat all das einmal Heaven gehört?«
    »Und meiner Großmutter Leigh. Tony hat nicht ein Kleidungsstück weggeworfen.«
    »Manche sehen noch ganz neu aus.«
    »Ich weiß. Morgen ziehe ich eines der Kleider meiner Mutter an – das schwarze da, das Florence Farthinggale drüben in die Ecke gehängt hat.«
    »Florence Farthinggale?« Er lachte. »Das ist sehr gut. Ich schließe daraus, daß euch beide nicht gerade ein sonderlich herzliches Schwester-Patient-Verhältnis verbindet, stimmt’s?«
    »Solange ich mich wie ein Klumpen Lehm benehme, kommen wir sehr gut zurecht«, bemerkte ich sarkastisch.
    Drake lachte wieder. »Das ist jedenfalls das Kleid, das Tony für mich ausgewählt hat.«
    »Tatsächlich?« Er warf einen kurzen Blick darauf; dann hängte er die übrigen Kleider auf. Als er fertig war, kam er zum Bett zurück und setzte sich neben mich. Dann griff er in seine Tasche und holte die beiden Armbänder heraus. »Da sind sie.«
    »Oh, vielen Dank, Drake.«
    »Wie willst du sie denn tragen, beide am gleichen Handgelenk?«
    »Ich werde jeden Tag abwechseln. An dem Tag, an dem Luke kommt, trage ich seines«, sagte ich und strich mit den Fingerspitzen darüber, zart und liebevoll, als würde ich Lukes Wange streicheln.
    »Immer schön diplomatisch.« Drake lächelte. »Keine Sorge, mir macht es nichts aus«, sagte er und blickte mich noch eindringlicher an als sonst. »Wenn ich dich jetzt so anschaue, dann glaube ich Heaven vor mir zu sehen – ihr warmes, liebevolles Gesicht, das sie an meines drückte, als ich noch klein war und so verängstigt und verloren! Ich sehe die Liebe in diesen blauen Augen, die mir Trost spendeten, als ich diesen Trost am dringendsten brauchte. Ich habe dir noch nie gesagt, wie glücklich ich mich fühle, wenn ich mit dir zusammen bin, Annie.«
    »Ich werde immer für dich da sein, Drake. Schließlich bin ich deine Nichte.« Als ich ihn an unser verwandtschaftliches Verhältnis erinnerte, zuckte er kurz zusammen.
    »Ich weiß.« Er beugte sich vor und küßte mich lange auf die Wange, so wie Tony es oft tat. Dann richtete er sich auf.
    »Nun, ich sollte mich besser auf den Weg machen. Ich muß noch ein paar geschäftliche Angelegenheiten im Büro erledigen, damit ich morgen den größten Teil des Tages freinehmen kann.« Er stand auf.
    »Drake, denke daran, Luke anzurufen!« rief ich.
    »Richtig. Oh, da ist noch etwas, was ich dir mitgebracht habe«, sagte er und griff in die Innentasche seines Jacketts.
    »Ich dachte… vielleicht gibt Tony ein Fest, wenn du wieder gesund bist, ehe du von hier weggehst… oder sonst etwas.
    Jedenfalls habe ich dir das hier mitgebracht.« Er holte die schwarze Schmuckschatulle hervor, die das Diamantenarmband und die dazupassenden Ohrringe enthielt –
    den Schmuck, der meiner Urgroßmutter Jillian gehört hatte!
    »Oh, Drake, das hättest du aber nicht bringen sollen. Es ist zu wertvoll.«
    »Wirklich? Nun, hier kommt ja nun nicht gerade jeder herein, und ich wußte, wieviel dir dieser Schmuck bedeutet. Es ist doch sicher schon ein Trost, wenn du ihn hier in deiner Nähe hast, oder?« fragte er hoffnungsvoll. Ich lächelte und nickte.
    »Ja, ich glaube schon. Entschuldige bitte. Vielen Dank, Drake, daß du so an mich gedacht hast. Ich weiß, ich bin manchmal selbstsüchtig und undankbar.«
    »O nein, Annie, du bist der selbstloseste Mensch, den ich kenne. Wenn ich an dich denke, dann denke ich an deine Reinheit, an deine Schönheit – so hell und

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