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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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weiter darüber nachgedacht. »Wovon redest du eigentlich?« »Das habe ich doch gerade gesagt. Einige Menschen sind Negative. Anstatt eine Begabung zur Zauberei zu haben, gehen sie in die andere Richtung. Magie funktioniert in ihrer Nähe nicht. Und wenn ihr mal darüber nachdenkt, ist das auch die einzige Art und Weise, wie die Weiße Rose überhaupt einen Sinn ergibt. Wie könnte ein taubstummes Kind aufwachsen, um die Lady und den Dominator auf ihrem eigenen Schlachtfeld herauszufordern? Ich möchte wetten, daß die erste Weiße Rose das nicht getan hat.« Dazu konnte ich nichts sagen. In den historischen Aufzeichnungen hatte nichts über ihre Kräfte oder deren auffälliges Fehlen gestanden. »Dadurch ist es nur noch wichtiger geworden, daß wir sie finden.«
Einauge nickte.
Kingpin machte ein verwirrtes Gesicht. Ich kam zu dem Schluß, daß es recht leicht war, King durcheinanderzubringen. Ich erklärte es ihm. »Wenn um sie herum Magie nicht funktio- niert, dann müssen wir sie finden und in ihrer Nähe bleiben. Dann können die Unterworfenen uns nichts anhaben.«
Einauge sagte: »Vergiß nicht, daß sie uns ganze Armeen hinterherschicken können.« »Wenn sie so sehr hinter uns her sind… Ach Mist.« »Was ist?«
»Elmo. Falls er nicht umgekommen ist. Er weiß genug, um das gesamte Reich auf unsere Spur zu hetzen. Vielleicht nicht so sehr unseretwegen als vielmehr wegen der Hoffnung, daß wir sie zu Darling führen.«
»Was tun wir also?«
»Warum seht ihr alle mich an?«
»Du bist offenbar derjenige, der weiß, was hier los ist, Croaker.« »Also gut. Hoffentlich. Zuerst stellen wir fest, was mit Raven und Darling ist. Besonders mit Darling. Und für den Fall, daß sie etwas Nützliches wissen, sollten wir Shed und Asa wieder
    einfangen. Wir müssen uns beeilen und aus der Stadt verschwunden sein, bevor das Reich uns
auf den Pelz rückt. Ohne die Leute hier aufzuregen. Das besprechen wir besser mit dem Leut- nant. Wir legen alles für jeden sichtbar auf den Tisch und entscheiden dann genau, was wir tun.«

EINUNDVIERZIGSTES KAPITEL
Meadenvil: Das Schiff
    Offenbar war unser Schiff das letzte, das aus Juniper abgelegt hatte. Wir warteten tagelang darauf, daß ein späteres Schiff Nachrichten bringen würde. Keines kam. Die Mannschaft un- seres Schiffes war uns auch keine große Hilfe. Sie plapperten in der ganzen Stadt herum. Wir erstickten fast in neugierigen Menschen, die sich über Verwandte in Juniper Sorgen machten, und der Stadtregierung, die sich darüber besorgt zeigte, daß eine Gruppe hartgesottener Flüchtlinge Ärger machen könnte. Der Leutnant und Candy kümmerten sich darum. Wir an- deren kümmerten uns ums Überleben.
Die drei Zauberer, Otto, Kingpin, Pfandleiher und ich schlichen uns nach Meadenvil. Wir mußten starken Polizeistreifen ausweichen, was uns mit Hilfe von Einauge, Goblin und Schweiger auch leicht gelang. Goblin war dabei besonders nützlich. Er besaß einen Zauber, mit dem man Menschen einschlafen lassen konnte. »Dort ist es«, flüsterte Kingpin und deutete auf Ravens Schiff. Tagsüber hatte ich herauszu- finden versucht, wie die Hafengebühren bezahlt wurden. Damit hatte ich kein Glück gehabt. Es war ein großes schönes Schiff, und die Dunkelheit konnte nicht verbergen, daß es ganz neu war. Es brannten nur die üblichen Laternen an Bug, Heckmastspitze, Backbord und Steu- erbord, sowie eine oben an der Gangway, wo ein gelangweilter Matrose auf Posten stand. »Einauge?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich kann’s nicht sagen.« Ich befragte die anderen. Auch Schweiger oder Goblin war nichts Ungewöhnliches aufgefal- len.
»In Ordnung, Goblin. Leg los. Das ist dann der Säuretest, nicht wahr?« Er nickte. Wenn Darling an Bord war, würde sein Zauberbann dem Posten nichts anhaben können.
Nachdem mein Verdacht bezüglich Ravens Überleben allgemein akzeptiert worden war, hat- te ich selbst begonnen, ihn in Frage zu stellen. Ich sah keinen Sinn darin, daß er sich mitt- lerweile nicht abgesetzt und sein sehr teures Schiff nicht weit fortgebracht hatte. Vielleicht zu den Inseln hinaus.
Diese Inseln faszinierten mich. Ich dachte daran, daß wir uns ein Schiff besorgen und dort- hin fahren könnten. Allerdings brauchten wir dazu jemanden, der den Weg kannte. Die Inseln lagen weit entfernt, und es gab keinen regelmäßigen Handelsverkehr. Auf gut Glück waren sie nicht zu erreichen.
»Alles klar«, sagte Goblin. »Er ist weg.« Der Seemann auf dem Achterdeck war in einem bequemen

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