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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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war. Die Einzelheiten stimm- ten dabei so weit überein, wie man es von jemandem erwarten konnte, der kein Augenzeuge gewesen war.
»Glaubst du immer noch, daß es ein Täuschungsmanöver ist?« fragte Einauge. »Ja. Halb ist es eine Ahnung, aber ich glaube, das ist es. Wenn wir uns den Ort einmal anse- hen, ändere ich vielleicht meine Meinung. Gibt’s eine Möglichkeit, wie ihr Jungens feststellen könnt, ob er in der Stadt ist?«
Sie steckten die Köpfe zusammen und verneinten dann. »Nicht, wenn wir nichts haben, das ihm einmal gehört hat«, meinte Goblin.
»Und das haben wir nicht.«
»Kingpin. Was ist mit Darling? Was ist mit Ravens Schiff?« »Ha?«
»Was wurde aus Darling nach Ravens angeblichem Tod? Was ist mit seinem Schiff pas- siert?«
»Was mit Darling ist, weiß ich nicht. Das Schiff liegt am Pier.« Wir wechselten Blicke über den Tisch. Ich sagte: »Dem Schiff statten wir einen Besuch ab, und wenn wir uns an Bord prügeln müssen. Es geht um die Papiere, von denen ich euch er- zählt habe. Asa konnte uns nicht sagen, was aus ihnen geworden ist. Ich will wissen, wo sie sind. Sie sind das einzige, was uns die Lady vielleicht vom Hals halten kann.« »Wenn es die Lady überhaupt noch gibt«, sagte Einauge. »Wenn der Dominator durchgekommen ist, sind die Papiere nichts mehr wert.« »Denkt noch nicht einmal daran.« Ohne einen vernünftigen Grund war ich zu der Überzeu- gung gelangt, daß die Lady gewonnen hatte. Sicher war es zum größten Teil Wunschdenken. »Kingpin, heute nacht suchen wir dieses Schiff auf. Was ist mit Darling?« »Wie ich schon sagte. Ich weiß es nicht.« »Du hättest doch eigentlich auf sie aufpassen sollen.«
    »Jawohl. Aber sie ist irgendwie verschwunden.«
»Verschwunden? Wie das?«
»Nicht wie, Croaker«, sagte Einauge als Reaktion auf heftige Zeichen von Schweiger. »Wie ist jetzt unwichtig. Wann?«
»Schon recht. Wann, Kingpin?«
»Ich weiß es nicht. Seit der Nacht vor Ravens Tod hat sie niemand mehr gesehen.« »Treffer«, sagte Goblin mit leiser, andächtiger Stimme. »Verflucht sollst du sein, Croaker, dein Instinkt war goldrichtig.« »Was?« fragte Kingpin.
»Sie wäre auf keinen Fall vorher verschwunden, wenn sie nicht gewußt hätte, daß etwas ge- schehen würde.«
»Kingpin«, sagte ich, »bist du zu ihrer Wohnung gegangen? Ich meine, bist du drinnen ge- wesen?«
»Jau. Jemand war vor mir da.«
»Was?«
»Die Bude war ausgeräumt. Ich habe beim Wirt nachgefragt. Er sagte, daß sie nicht ausge- zogen wären. Sie hatten für einen weiteren Monat im voraus bezahlt. Für mich klang das so, als ob jemand wußte, daß Raven draufgegangen war, und sich an seinen Sachen bedient hat. Ich hab angenommen, daß es dieser Asa war. Er ist kurz darauf verschwunden.« »Was hast du dann gemacht?«
»Was? Ich dachte mir, daß ihr Bullock nicht wieder in Juniper haben wolltet, also haben wir ihm die Mordanklage wegen Raven angehängt. Außer uns gab es viele Zeugen, die gesehen haben, wie die beiden sich stritten. Vielleicht genug, daß uns ein Gericht glaubt, wir hätten das gesehen, was wir gesagt haben.«
»Hast du irgend etwas unternommen, um Darling aufzuspüren?« , Kingpin hatte dazu nichts zu sagen. Er starrte auf seine Hände. Wir anderen wechselten ge- reizte Blicke. Goblin brummte: »Ich habe Elmo schon gesagt, daß es blöde war, ihn zu schik- ken.«
Vermutlich war es das wohl. Innerhalb weniger Minuten hatten wir mehrere lose Enden ent- deckt, die Kingpin übersehen hatte.
»Und wieso machst du dir überhaupt so verdammt viele Gedanken darum, Croaker?« wollte Kingpin wissen. »Ich meine, mir kommt das eigentlich ziemlich sinnlos vor.« »Hör zu, King. Ob es dir nun paßt oder nicht, als sich die Unterworfenen gegen uns stellten, wurden wir auf die andere Seite gedrängt. Wir gehören jetzt zur Weißen Rose. Ob wir es nun wollen oder nicht. Sie werden hinter uns her sein. Das einzige, worauf die Rebellen noch bau-
    en können, ist die Weiße Rose. Oder?«
»Wenn es überhaupt eine Weiße Rose gibt.« »Es gibt sie. Darling ist die Weiße Rose.« »Also komm schon, Croaker. Sie ist doch taubstumm.« »Sie ist außerdem ein magischer Nullpunkt«, stellte Einauge fest. »Hä?«
»In ihrer Nähe funktioniert Magie nicht. Das hatten wir sogar schon in Charm bemerkt. Und wenn sie den Regeln ihrer Art folgt, wird der Nulleinfluß um so stärker, je älter sie wird.« Während der Schlacht von Charm hatte ich Merkwürdigkeiten an Darling festgestellt, da- mals aber nicht

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