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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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war verwirrt und hatte Angst und begann gerade, es an Asa auszulassen. Er wußte nicht, was er tun sollte. Wie Asa gesagt hatte: Er mußte aus Juniper verschwinden. Aber wie sollte er seinen Wachhunden entkommen? Besonders wenn sie wußten, daß er es versuchen würde? »Am Tulwar-Dock liegt ein Schiff, das morgen früh nach Meadenvil ausläuft, Shed. Ich hab dem Kapitän gesagt, er soll zwei Plätze freihalten. Soll ich ihm sagen, daß du auch mit- kommst?«
Pfandleiher versperrte den Ausgang. »Keiner von euch wird morgen dort sein. Ein paar Freunde von mir wollen mit dir reden.«
»Shed, was soll das?« Panik machte Asas Stimme schrill. Shed sah Pfandleiher an. Der Söldner nickte. Shed erzählte hastig das meiste. Asa begriff es nicht. Shed verstand es selbst nicht, denn seine Aufpasser hatten ihm nicht alles gesagt, also fehlte dem Bild, das er von der Lage hatte, ein gewisser Sinnzusammenhang. Pfandleiher war allein in der Lilie. Shed schlug vor: »Wie wäre es, wenn ich Goblin hole?«
Pfandleiher lächelte. »Wie wäre es, wenn wir alle gemeinsam warten?« »Aber…«
»Es wird schon jemand vorbeikommen. Wir werden warten. Gehen wir nach unten. Du.« Mit dem Messer deutete er auf Asa. »Komm ja nicht auf dumme Gedanken.« Shed sagte: »Paß bloß auf, Asa. Das sind die Leute, vor denen Raven Angst hatte.« »Mach ich. Ich hab schon genug von Raven gehört.« »Um den ist es auch schade«, sagte Pfandleiher. »Croaker und Elmo wird das nicht gefallen. Nach unten, meine Herren. Shed, kümmere dich einfach wieder um den Laden.«
»Irgendjemand wird Asa wiedererkennen«, warnte Shed. »Das Risiko werden wir eingehen. Los jetzt.« Pfandleiher trat beiseite und ließ die beiden Männer an ihm vorbeigehen. Unten brachte er Asa zum finstersten Tisch und setzte sich zu ihm. Er begann seine Nägel mit dem Messer zu reinigen. Asa sah ihm gebannt zu. Wahr- scheinlich sah er gerade Gespenster, dachte Shed sich. Wenn er Asa opfern würde, dann konnte er jetzt verschwinden. Sie wollten Asa dringender haben als ihn. Wenn er sich jetzt durch die Küche absetzte, würde Pfandleiher ihn nicht ver- folgen.
Seine Schwägerin kam aus der Küche. In jeder Hand balancierte sie einen Teller. »Wenn du gleich mal eine Minute Zeit hast, Sal?« Und als sie die Minute hatte: »Meinst du, daß du und die Kinder ein paar Wochen lang den Laden für mich führen könnt?«
    »Sicher. Warum?« Sie machte ein verblüfftes Gesicht.
Aber sie warf auch einen raschen Blick in die Schatten. »Vielleicht muß ich für eine Zeitlang verreisen. Ich hätte ein besseres Gefühl, wenn ich wüßte, daß jemand aus der Familie sich um das Geschäft kümmert. Zu Lisa habe ich nicht das rechte Vertrauen.«
»Hast du schon etwas von ihr gehört?«
»Nein. Man hätte annehmen sollen, daß sie wieder aufgetaucht wäre, als ihr Vater starb, oder?«
»Vielleicht ist sie irgendwo anders untergekommen und hat deshalb noch nichts erfahren.« Sal klang nicht so recht überzeugt. Shed vermutete, daß sie glaubte, er hätte etwas mit Lisas Verschwinden zu tun. Viel zu viele Leute aus seiner näheren Umgebung waren verschwun- den. Er hatte Angst, daß sie zwei und zwei zusammenzählen und zu dem Entschluß kommen würde, daß er auch etwas mit Wallys Verschwinden zu tun hatte. »Ich hab gerüchteweise gehört, daß man sie verhaftet hat. Achte ein wenig auf Mama. Sie hat zwar gute Leute, die sich um sie kümmern, aber die brauchen Anleitung.« »Wohin gehst du, Marron?«
»Ich weiß es noch nicht.« Er fürchtete, daß seine Reise nur ein kleines Stück den Hügel hin- auf bis in die Einfriedung gehen würde. Falls nicht dorthin, dann sicherlich irgendwohin weit fort von allem, was hier geschehen war. Fort von diesen gnadenlosen Männern und ihren noch gnadenloseren Arbeitgebern. Er muß- te mit Asa über diese Unterworfenen reden. Vielleicht hatte Raven ihm etwas erzählt. Er wünschte sich einen Augenblick allein mit Asa, um einen Plan zu entwerfen. Einen Fluchtplan für sie beide.
Aber nicht mit dem Tulwar-Schiff. Asa hatte das bereits erwähnt, verdammt. Es mußte ein anderes Schiff sein, das nach Süden fuhr. Was war aus Ravens großem neuen Segler geworden? Und aus Darling? Er ging zu dem Tisch. »Asa. Was ist mit Darling passiert?« Asa errötete. Er starrte auf seine gefalteten Hände. »Ich weiß es nicht, Shed. Ehrlich. Ich bin in Panik geraten. Ich bin losgerannt und hab das erste Schiff nach Norden genommen.«
Shed schüttelte angewidert den Kopf und zog sich

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