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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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zurück. Das Mädchen einfach so zurück- zulassen. Asa hatte sich doch nicht so sehr verändert. Der Mann namens Goblin kam herein. Bevor Pfandleiher etwas sagen konnte, begann er Asa anzustrahlen. »Eieieieiei«, sagte er. »Ist das der, an den ich gerade denke, Pfand?« »Erraten. Der berüchtigte Asa ist aus dem Krieg heimgekehrt. Und er hat uns so viel zu er- zählen.«
    Goblin setzte sich Asa gegenüber an den Tisch. Er hatte ein breites Froschgrinsen aufge-
setzt. »Zum Beispiel?«
»Zum Beispiel behauptet er, daß Raven tot ist.« Goblins Grinsen verschwand. Schlagartig wurde er todernst. Während er in einen Becher Wein starrte, ließ er Asa seine Geschichte noch einmal erzählen. Als er schließlich aufblickte, wirkte er bedrückt. »Das besprechen wir besser mit Elmo und Croaker. Gut gemacht, Pfand- leiher. Ich nehme ihn mit. Behalte du Freund Shed weiter im Auge.« Shed zuckte zusammen. In einem kleinen Winkel seines Verstandes hatte er die Hoffnung gehegt, daß sie beide mit Asa verschwinden würden. Sein Entschluß stand fest. Bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit würde er fliehen. Nach Süden gehen, seinen Namen ändern, sich mit seinen Goldstücken in eine Taverne ein- kaufen, sich so mustergültig benehmen, daß er niemandem je wieder auffallen würde. In Asa regte sich ein Funke des Widerstandes. »Wofür haltet ihr Typen euch eigentlich, ver- dammt noch mal? Vielleicht will ich ja nirgendwohin gehen?« Goblin lächelte bösartig und murmelte etwas. Aus seinem Becher quoll dunkelbrauner Rauch, der von einem blutroten Schimmer aus dem Becher erleuchtet wurde. Goblin starrte Asa an. Asa starrte entsetzt auf den Becher. Der Rauch zog sich zusammen und bildete einen kleinen köpf ähnlichen Umriß. An der Stel- le, wo sich die Augen befinden mochten, glommen kleine Punkte auf. Goblin sagte: »Mein kleiner Freund will, daß du dich mit uns anlegst. Er ernährt sich von Schmerzen. Und er hat schon lange nichts mehr gefressen. Ich habe mich in Juniper ziemlich zurückhalten müssen.« Asas Augen wurden immer größer. Ebenso wie die von Shed. Zauberei! Er hatte sie in dem Wesen gespürt, das sie die Unterworfene genannt hatten, aber das hatte ihn nicht sonderlich geängstigt. Das war eine indirekte Erfahrung gewesen. Etwas, das außerhalb seines Blickfel- des Lisa zugestoßen war. Aber das hier… Natürlich war es nur ein kleiner Zauber. Ein Trick. Aber es war eben Zauberei in einer Stadt, die bis auf die Kraft, die mit dem langsamen Wachsen der Schwarzen Burg zu tun hatte, keine Magie kannte. Die schwarzen Künste hatten in Juniper keine Anhänger gefunden. »Schon gut«, sagte Asa. »Schon gut.« Seine Stimme klang hoch und dünn und quiekend, und er versuchte seinen Stuhl zurückzuschieben. Pfandleiher ließ ihn nicht. Goblin grinste. »Wie ich sehe, hat Raven dir von Goblin erzählt. Gut. Dann wirst du hübsch artig sein. Komm mit.«
Pfandleiher ließ Asas Stuhl los. Gehorsam schlich der kleine Mann hinter Goblin her. Shed rückte näher und spähte in Goblins Becher. Nichts zu sehen. Er runzelte die Stirn. Pfandleiher grinste.
»Netter Trick, nicht wahr?«
»Ja.« Shed brachte den Becher zum Spülstein. Als Pfandleiher gerade nicht hinsah, ließ er den Becher in den Müll fallen. Er fürchtete sich mehr als je zuvor. Wie konnte er einem Zau-
    berer entkommen?
Sein Verstand füllte sich mit Geschichten, die er von Seeleuten aus dem Süden gehört hatte. Zauberer waren eine ganz fiese Brut.
Am liebsten hätte er geweint.

ZWEIUNDDREISSIGSTES KAPITEL
Juniper: Besucher
    Goblin brachte diesen Asa zu mir und bestand darauf, daß wir auf Elmo warteten, bevor wir ihn verhörten. Er hatte jemanden losgeschickt, der Elmo aus Duretile ausgraben sollte, wo er gerade versuchte, Wisper zu besänftigen. Wisper kriegte von der Lady einen üblen Anschiß nach dem anderen und ließ es an jedem aus, der gerade greifbar war. Was Goblin erfahren hatte, beunruhigte ihn. Er wollte nicht einmal das übliche Spielchen machen, daß ich erraten mußte, was los war. Er platzte los: »Asa sagt, daß er und Raven mit Bullock aneinandergeraten sind. Raven ist tot. Er selbst ist verduftet. Darling ist dort unten auf sich allein gestellt.«
Aufregung? Darauf könnt ihr wetten. Ich hätte den kleinen Mann am liebsten auf der Stelle einer peinlichen Befragung unterzogen. Aber ich beherrschte mich. Elmo brauchte eine Weile, bis er auftauchte. Und Goblin und ich wurden immer kribbeliger, und Asa steigerte sich fast in einen

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