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Nacht unter Tag

Nacht unter Tag

Titel: Nacht unter Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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die Hand darum und ging näher an das Haus heran, um jedem den Weg abzuschneiden, der versuchen wollte, den Tatort zu betreten.
    Bald wurde ihm klar, dass er die falsche Entscheidung getroffen hatte. Statt auf Boscolata und die Villa zuzufahren, schwenkten die Lichter am Ende der Olivenbäume nach rechts ab. Fluchend nahm Gallo einen letzten Zug von seiner Zigarette und begann dann, so schnell und so leise wie möglich an der Seite des Feldes hinunterzulaufen.
    Er konnte schemenhaft die Umrisse eines Kleinwagens ausmachen und blieb am Rand der Bäume stehen, wo das Eigentum der Totti an die beträchtlichen Flächen grenzte, die von dem Kerl mit den Schweinen bewirtschaftet wurden. Maurizio, hieß er nicht so, der alte Mann? Irgend so was. Gallo war noch etwa zwanzig Meter entfernt und versuchte, sich geräuschlos näher heranzuschleichen.
    Die Innenbeleuchtung ging an, als die Fahrertür sich öffnete. Gallo sah einen recht großen Typen in dunkler Trainingshose und mit einer Baseballmütze aussteigen und die Heckklappe öffnen. Er schien einen aufgerollten Teppich oder so etwas Ähnliches herauszuzerren und bückte sich, um sich das Bündel auf die Schultern zu hieven. Als er sich aufrichtete und auf den robusten Drahtzaun zuging, hinter dem die Schweine eingesperrt waren, schwankte er leicht unter dem Gewicht seiner Last. Gallo wurde es plötzlich entsetzlich flau im Magen, als er begriff, dass es hier nicht um einen Fall von illegaler Müllentsorgung ging, sondern um etwas viel Schwerwiegenderes. Der boshafte Kerl wollte eine Leiche an die Schweine verfüttern. Jedermann wusste, dass Schweine absolut alles fressen. Und dies war unbestreitbar ein menschlicher Körper.
    Er packte seine Taschenlampe und schaltete sie an. »Polizei! Stehenbleiben!«, rief er im bedrohlichsten Tonfall, den er hinbekam. Der Mann stockte, stolperte und fiel vornüber, wobei seine Last auf dem Zaun landete und nun quer darüberhing. Er kam wieder auf die Beine, rannte zum Wagen zurück und erreichte ihn Sekunden vor Gallo. Er sprang hinein, ließ den Motor an und rammte, gerade als Gallo sich auf die Motorhaube warf, den Rückwärtsgang rein. Der Carabiniere versuchte sich festzuhalten, aber der Wagen raste rüttelnd und schwankend rückwärts auf den Weg zu. Schließlich rutschte er als schmähliches Häufchen herunter, und der Wagen verschwand in die Nacht hinaus.
    »O Gott«, stöhnte er und rollte herum, damit er sein Funkgerät erreichen konnte. »Zentrale? Hier Gallo, halte Wache bei der Villa Totti.«
    »Verstanden, Gallo. Was ist Ihr Zehner-Code?«
    »Zentrale, ich kenne für das hier nicht den Code. Ein Typ wollte gerade eine Leiche in einen Schweinepferch werfen.«

[home]
Freitag, 6. Juli 2007,
Kirkcaldy
    S chon das erste Klingeln des Telefons weckte Karen aus ihrem leichten Schlaf. Benommen und orientierungslos tastete sie nach dem Hörer, und die freudige Erregung bei dem Murmeln »Telefon« an ihrem Ohr machte sie hellwach. Er war noch da. Er hatte sich nicht davongestohlen. Er war noch da. Sie nahm den Hörer und zwang sich, die widerstrebenden Augenlider zu öffnen. Der Wecker zeigte 05:47 Uhr an. Sie bearbeitete doch alte Fälle. Sie wurde zu dieser Zeit morgens nicht angerufen. » DI Pirie«, brummte sie.
    »Morgen, DI Pirie«, begrüßte sie eine abstoßend muntere Stimme. »Hier ist Linda von der Polizeizentrale. Ich hatte gerade einen Capitano di Stefano von den Carabinieri in Siena am Apparat. Ich hätte Sie normalerweise nicht aufgeweckt, aber er meinte, es sei dringend.«
    »Ist schon in Ordnung, Linda«, seufzte Karen, rollte von Phil weg und versuchte, ihren Kopf auf Arbeitsmodus zu schalten. Was könnte denn um Viertel vor sechs morgens bei einem eventuellen, vor drei Monaten begangenen Mord bloß so dringend sein? »Schießen Sie los.«
    »Es gibt nicht viel loszuschießen, Inspector. Er sagte nur, ich solle Ihnen ausrichten, er hätte Ihnen eine E-Mail mit einem Foto geschickt, um zu fragen, ob Sie die Person identifizieren können. Und es ist dringend. Er sagte es dreimal, ich glaube, er hat es ernst gemeint.«
    »Ich kümmere mich gleich darum. Danke, Linda.« Sie legte auf, und Phil zog sie sofort wegen einer anderen dringenden Angelegenheit an sich.
    Sie drehte und wand sich und versuchte sich freizumachen. »Ich hab was zu tun«, wehrte sie ab.
    »Ich auch.« Er drückte seine Lippen auf ihren Mund und küsste sie.
    Karen wich keuchend zurück. »Kannst du ’n Quickie hinlegen?«
    Er lachte. »Ich

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