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Nacht unter Tag

Nacht unter Tag

Titel: Nacht unter Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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dachte, ihr Frauen mögt keine Quickies.«
    »Besser du gewöhnst dich schon mal jetzt daran, bevor die Noteinsätze losgehen«, entgegnete sie und zog ihn fest an sich.
     
    Karen fühlte sich nur ein wenig schuldig, als sie endlich ihr E-Mail-Postfach öffnete. Die angekündigte Nachricht von di Stefano war die neueste in ihrem Posteingang. Sie öffnete sie mit einem Klick und lud den Anhang herunter, während sie den kurzen Text las.
Jemand hat versucht, den Cinta-di-Siena-Schweinen von Maurizio Rossi eine Leiche zu verfüttern. Vielleicht ist da auch das andere Opfer gelandet. Hier ist ein Bild von ihrem Gesicht. Vielleicht wissen Sie, wer es ist?
O Gott, was für ein scheußlicher Gedanke. Sie hatte gehört, Schweine seien dafür bekannt, dass sie alles fressen außer der Gürtelschnalle, wenn Bauern das Pech hatten, in ihren Trog zu fallen. Aber sie wäre nie darauf gekommen, das als eine Möglichkeit zur Beseitigung einer Leiche zu betrachten.
    Und dann kam ihr ein noch widerwärtigerer Gedanke.
Schwein frisst Opfer. Schwein verarbeitet Menschen zu seinem eigenen Fleisch. Schwein wird zu Salami verarbeitet. Und Menschen essen schließlich Menschen
. Sie glaubte nicht, dass Maurizio Rossi noch viel verkaufen würde, wenn dies erst mal bekannt geworden war.
    Karen zögerte und fragte sich, wieso di Stefano vermutete, dass sie das Opfer erkennen würde. Könnte es Adam Maclennan Grant sein, dem seine Zukunft mit seinem Großvater im letzten Moment vereitelt wurde? Oder der auf geheimnisvolle Weise verschwundene Matthias alias Toby Inglis? Ihr Mund wurde ganz trocken vor Beklemmung, aber sie klickte auf den Anhang.
    Das Gesicht, das auf dem Bildschirm erschien, war eindeutig das einer Leiche. Der Funke, der selbst noch Komapatienten belebt, war komplett verschwunden. Aber es war trotzdem auf schockierende Weise unverkennbar. Einen Tag zuvor hatte Karen Bel Richmond noch befragt. Und jetzt war sie tot.

[home]
A1, Firenze–Milano
    E s gab keinen Grund, Bels Mietwagen verschwinden zu lassen, fand Gabriel. Zu diesem Zeitpunkt jedenfalls nicht. Der verrückte Dreckskerl von einem Polizisten hatte ihn zu Tode erschreckt, aber er konnte die Autonummer nicht gesehen haben. Niemand würde einen Wagen, der von einer englischen Journalistin gemietet worden war, mit dem in Verbindung bringen, was auf dem Hügel von Boscolata geschehen war. Das Wichtigste war jetzt, sich weit von der Toskana zu entfernen. Die Vergangenheit und ihre entsetzlichen Konsequenzen hinter sich zu lassen. Einen Schlussstrich zu ziehen und direkt in die Zukunft zu fahren.
    Es war schrecklich gewesen, aber er hatte die Leiche entkleidet, teilweise, um den Schweinen ihre schmutzige Arbeit zu erleichtern, und teilweise, um die Identifizierung zu erschweren für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie so früh gefunden wurde, dass eine Identifizierung möglich war. Das hatte sich als eine sehr gute Entscheidung erwiesen. Schlimm genug, dass der verrückte Cop aus dem Nichts aufgetaucht war. Es wäre tausendmal schlimmer gewesen, wenn er der Leiche etwas von ihren Kleidern gelassen hätte, dadurch wäre es sehr viel leichter gewesen, ihre Identität festzustellen.
    Und deshalb würde der Mietwagen vorerst sicher sein. Er würde ihn im Parkhaus am Züricher Flughafen abstellen und von dort einen Flug nehmen. Weil Daniel immer beharrlich betont hatte, dass es auf der Britischen Insel für ihn außer schmerzlichen Gefühlen und Gespenstern nichts gebe, war er nie dort gewesen und hatte keine Ahnung, wie streng die Kontrollen bei der Einreise sein würden. Aber es gab keinen Grund, anzunehmen, dass man ihn oder seinen britischen Pass besonders gründlich mustern sollte.
    Er wünschte, er hätte Bel nicht töten müssen. Schließlich war er keine eiskalte Tötungsmaschine. Aber er hatte schon einmal alles verloren. Er wusste, wie das war, und er konnte den Gedanken nicht ertragen, das noch einmal durchstehen zu müssen. Selbst Mäuse wehren sich, wenn sie in die Enge getrieben werden, und er hatte auf jeden Fall mehr Selbstvertrauen als eine Maus. Sie hatte ihm keine Wahl gelassen. Wie Matthias hatte sie ihn zu sehr bedrängt. Na gut, bei Matthias war es anders gewesen. Da hatte er die Kontrolle verloren. Als ihm klar wurde, dass jemand, den er seit seiner Kindheit geliebt hatte, der Mörder seiner Mutter war, hatte das in seinem Kopf den Schmerz aufbrechen lassen, und er hatte zugestochen, bevor er überhaupt wusste, dass er ein Messer in der Hand hatte.
    Bei

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