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Nacht unter Tag

Nacht unter Tag

Titel: Nacht unter Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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schreckliche Nacht im April ihn jemals verfolgen sollte.
    Und jetzt sah es so aus, als sei dies eingetreten. Die verflixte Bel Richmond mit ihrem Nachbohren und ihrer Zielstrebigkeit würde die einzige Hoffnung zerstören, an die er sich während der letzten Wochen geklammert hatte. Sie wusste, dass sie einer Sache auf der Spur war. Gabriel hatte bislang nicht viel mit den Medien zu tun gehabt. Aber er wusste genug, um sich darüber im Klaren zu sein, dass sie jetzt, da sie die Fäden ihrer Geschichte beisammenhatte, nicht aufgeben würde, bis sie ihn eingesponnen hatte. Und wenn sie ihren Knüller veröffentlichte, würde jegliche Hoffnung auf ein neues Leben mit der Familie seiner Mutter dahin sein. Brodie Grant würde sich gewiss nicht freuen, einen Mörder in die Arme zu schließen. Aber Gabriel würde das nicht geschehen lassen. Er konnte nicht zum zweiten Mal alles verlieren. Es war ungerecht. Es war so ungerecht.
    Irgendwie blieb er gefasst und hielt ihrem ausdauernden Blick stand. Er musste herausfinden, was genau sie wusste. »Was glauben Sie denn, was geschah?«, fragte er mit einem Hohnlächeln auf dem Gesicht. »Oder sollte ich sagen, was wollen Sie behaupten und der Welt mitteilen, dass geschah?«
    »Ich glaube, Sie haben Matthias umgebracht. Ich weiß nicht, ob Sie es planten oder ob es spontan war. Aber, wie ich schon sagte, es gibt einen Zeugen, der Sie beide an jenem Tag zusammen gesehen hat. Der einzige Grund, weshalb er es nicht der Polizei erzählt hat, ist, dass er nicht begreift, wie bedeutend das ist, was er mitbekommen hat. Wenn ich es ihm erklären würde, dann natürlich … na ja, es ist ja nicht gerade höhere Mathematik, oder, Adam? Ich habe drei Tage gebraucht, um Sie zu finden. Ich weiß, dass die Carabinieri den Ruf genießen, eine etwas lange Leitung zu haben, sie brauchen also vielleicht ein bisschen länger. Zeit genug, sich unter die schützenden Fittiche Ihres Großvaters zu begeben, würde ich meinen. Oh, aber er ist ja nicht Ihr Großvater, oder? Das ist ja nur mein Hirngespinst.«
    »Sie können nichts von alldem beweisen«, entgegnete er, goss den letzten Wein in ihr Glas und ging dann zum Weinregal, um noch eine Flasche zu holen. Er fühlte sich in die Enge getrieben, hatte eine schreckliche Zeit hinter sich. Und jetzt würde diese verdammte Frau ihm die einzige Hoffnung stehlen, die ihn aufrecht hielt. Mit dieser Herausforderung gab er ihr die Chance, zu verhindern, dass er tun musste, was immer nötig war, um sie aufzuhalten.
    Er sah über seine Schulter. Bel achtete im Moment nicht auf ihn. Sie war vertieft in ihre Jagd und konzentrierte sich darauf, wie sie das Gespräch in die Richtung lenken konnte, die sie anstrebte. Zerstreut antwortete sie: »Es gibt Möglichkeiten. Und ich kenne sie alle.«
    Er hatte ihr die Chance gegeben, und sie hatte sie ausgeschlagen. Seine Vergangenheit war unrettbar beschädigt. Er hatte nur die Zukunft und konnte nicht zulassen, dass sie ihm die nahm. »Das glaube ich nicht«, entgegnete er und schritt von hinten auf sie zu.
    Im letzten Moment drang ein intuitives Warnsignal zu ihrem Gehirn vor, und sie fuhr gerade noch schnell genug herum, dass sie das Aufblitzen eines Messers wahrnahm, das unerbittlich auf sie niederstieß.

[home]
Kirkcaldy
    N ach Phils erster Annäherung wurde das Tempo rasant. Die Kleider abgeworfen. Haut auf fiebernder Haut. Einmal er obenauf, dann wieder sie. Dann ins Schlafzimmer. Das Gesicht unten, legte er die Hände um ihre Brüste, ihre Hände klammerten sich an den Rahmen des Bettendes. Als sie endlich eine Pause vor einer zweiten Runde brauchten, lagen sie nebeneinander und lächelten sich dümmlich an.
    »Wo ist denn das Vorspiel abgeblieben?«, sagte Karen kichernd.
    »Das ist es doch, was unsere Zusammenarbeit während der letzten Jahre war«, antwortete Phil. »Das Vorspiel. Du hast mich die ganze Zeit total heiß gemacht. Dein Verstand ist so sexy wie dein Körper, weißt du das?«
    Sie schob eine Hand vor und strich über die weiche Haut unter seinem Nabel. »Ich wollte das schon so lange machen.«
    »Ich auch. Aber ich wollte wirklich nicht unsere berufliche Zusammenarbeit verderben. Wir sind ein gutes Team. Ich wollte es nicht riskieren, das kaputtzumachen. Wir lieben beide unsere Arbeit zu sehr, um das aufs Spiel zu setzen. Und außerdem ist es gegen die Vorschriften.«
    »Was hat sich also geändert?«, wollte Karen mit einem unguten Gefühl im Magen wissen.
    »In Dunfermline wird die Stelle eines

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