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Nacht unter Tag

Nacht unter Tag

Titel: Nacht unter Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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achtzehn Monate vorher von ihm getrennt hatte?«
    Grant seufzte. »Laut Mary war es keine klare Trennung. Cat sagte Sinclair, es sei vorbei, aber er gab sich mit diesem Nein nicht zufrieden. Heutzutage würde man das Belästigung nennen. Anscheinend tauchte er immer wieder mit dem kläglichen Gesicht eines bettelnden Welpen auf, und Cat war nicht immer stark genug, ihn wegzuschicken. Und dann wurde sie schwanger.« Er starrte zu Boden. »Ich hatte mir immer vorgestellt, wie es wohl wäre, Großvater zu sein. Zu sehen, wie die Familie erhalten bliebe. Aber als Cat es uns mitteilte, fühlte ich nichts als Zorn. Dieser Bastard Sinclair hatte ihre Zukunft zerstört. Hatte ihr ein Kind angedreht und die Karrierechancen zerstört, von denen sie geträumt hatte. Das einzig Gute an ihrer Reaktion war die Weigerung, noch irgendetwas mit ihm zu tun zu haben. Sie erkannte ihn nicht als Vater an und wollte ihn weder sehen noch mit ihm sprechen. Und machte deutlich, dass es diesmal wirklich endgültig vorbei sei.«
    »Wie hat er das aufgenommen?«
    »Wieder hörte ich davon nur durch andere. Diesmal von Willie Sinclair. Er sagte, der Junge sei am Boden zerstört. Aber mir war nur wichtig, dass er endlich begriff, dass er nie zu dieser Familie gehören würde. Willie riet dem Jungen, möglichst weit von Cat fortzugehen. Und dieses eine Mal hörte er auf ihn. Innerhalb von ein paar Wochen hatte er sich eine Stelle auf einem Jagdgut in der Nähe von Salzburg gesucht. Und seit damals arbeitet er auf dem europäischen Festland.«
    »Und jetzt? Denken Sie immer noch, dass er vielleicht für das verantwortlich sein könnte, was passiert ist?«
    Grant verzog das Gesicht. »Wenn ich ehrlich bin, nein. Eigentlich nicht. Ich glaube nicht, dass er genug Grips hat, sich eine so komplizierte Sache auszudenken. Ich bin sicher, er hätte seinen Sohn sehr gern in die Hände bekommen und sich zugleich an Cat gerächt, aber es ist viel wahrscheinlicher, dass es politisch motivierte Dreckskerle waren, die es für schlau hielten, durch mich ihre Revolution finanzieren zu lassen.« Erschöpft stand er auf. »Ich bin jetzt müde. Die Polizei kommt morgen früh, und wir werden dann all die anderen Dinge besprechen. Wir sehen uns beim Dinner, Miss Richmond.« Er ging aus dem Raum und ließ Bel mit viel Stoff zum Nachdenken zurück. Und zum Transkribieren. Als Brodie Grant erklärt hatte, er würde mit ihr sprechen, hatte sie nicht einen Moment lang vermutet, dass er ihr einen solchen Schatz an Informationen überlassen würde. Sie würde sich sehr sorgfältig überlegen müssen, wie sie ihn weltweit den Medien präsentieren wollte. Ein falscher Schritt, und die Quelle würde versiegen, das wusste sie sehr wohl. Und da sie jetzt eine Kostprobe von dem hatte, was noch kommen konnte, war das bestimmt das Letzte, was sie wollte.

[home]
Glenrothes
    A ls Karen in ihr Büro zurückkehrte, starrte der Minzdrops auf seinen Bildschirm, als sei er ein Produkt aus dem Weltraum. »Was haben Sie für mich gefunden?«, fragte sie. »Haben Sie schon die fünf Streikbrecher aufgespürt?«
    »Keiner von ihnen ist vorbestraft.«
    »Und?«
    »Ich wusste nicht, wo ich sonst nachsehen sollte.«
    Karen rollte mit den Augen. Ihre Überzeugung, dass ihr die Makrone den Minzdrops als eine Art Saboteur zugeteilt hatte, verstärkte sich täglich mehr. »Google. Wählerlisten. 192.com. Kfz-Zulassungsstelle. Fangen Sie damit an, Jason. Und dann organisieren Sie mir mit jemandem von der Gesellschaft zur Erhaltung der Höhlen ein Treffen vor Ort. Aber morgen lieber nicht. Sehen Sie zu, ob ich jemanden am Samstagvormittag treffen kann.«
    »Samstags arbeiten wir gewöhnlich nicht«, erwiderte der Minzdrops.
    »Das gilt wohl für Sie«, murmelte Karen und machte sich eine Notiz, dass sie Phil bitten wollte, sie zu begleiten. Das schottische Gesetz, das eine Bestätigung aller Beweise verlangte, machte es schwer, ganz unkonventionell vorzugehen.
    Sie fuhr ihren Computer hoch und suchte die Personalien ihres Ansprechpartners in Nottingham heraus. Zu ihrer Erleichterung war der zuständige Detective Chief Inspector Des Mottram an seinem Schreibtisch und offen für ihre Anfrage. »Ich fürchte, es wird nicht wirklich weiterhelfen, aber trotzdem muss es überprüft werden«, sagte sie.
    »Und Sie haben wohl keine Lust, mal zu uns an die Costa del Trent herunterzukommen?« Er klang amüsiert, aber zugleich schwang Resignation mit.
    »Das ist nicht das Problem. Gerade heute wurde ein wichtiger

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