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Nacht

Nacht

Titel: Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Natürlich nicht!«
    »Dann kommst du also mit zum Abendessen?«
    »Es ist mir eine Ehre!«
    »Na prima.«
    Während ich ihm sagte, wie er fahren musste, brachte er mich in puncto Büroklatsch auf den letzten Stand, was mich zum Gähnen langweilte. Schließlich fragte er mich, was ich denn jetzt so mache, und weil ich keine Lust hatte, die Wahrheit zu sagen, erzählte ich ihm, ich sei Krimiautorin geworden.
    »Echt? Das ist ja toll! Und hast du schon was veröffentlicht?«
    »Bis jetzt nur ein Buch.«

    »Das ist ja großartig! Ich freue mich für dich!«
    »Danke schön.«
    »Unsere Kratzbürste macht Karriere!«
    Ich lächelte ihn an. »Pass bloß auf, was du sagst!«
    »Und wie heißt dein Buch?«
    »Dunkle Tiefe.«
    »Fabelhaft! Das … regt die Fantasie an! Hoffentlich hast du es unter deinem eigenen Namen veröffentlicht! Dein Name ist so …
    sinnlich. Perfekt für eine Krimiautorin.«
    »Findest du?«
    »Oh ja! Und hast du denn deinen eigenen Namen genommen?«
    »Klar.«
    »Wie schön!« Er sagte langsam und dramatisch meinen Namen, und so, wie er ihn aussprach, klang er wirklich ziemlich poetisch. (Ich meine natürlich meinen richtigen Namen. Nicht Alice.) »Eigentlich klingt er wie ein Künstlername«, sagte Elroy.
    »Kann sein.« Langsam bereute ich es, ihm diese Lügengeschichte aufgetischt zu haben.
    »Sie schreibt mit vergifteter Feder.«
    »Hübsch«, sagte ich.
    »Ich kann’s kaum erwarten, dein Buch in die Finger zu kriegen. Es handelt von Intrigen in einer Kanzlei, oder?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Komm ich drin vor?«
    Ich setzte ein mysteriöses Lächeln auf. »Lies es und du wirst es herausfinden.«
    »Oooh! Das ist ja echt spannend!«
    »Ich schenke dir ein Exemplar, wenn ich endlich wieder eines habe.«
    »Hast du denn keines?« Er klang verwundert.
    »Im Augenblick nicht. Ich habe nur zwanzig Belegexemplare bekommen. Die habe ich an Freunde und Verwandte verschenkt, und die letzten sechs wollte kürzlich so ein Filmproduzent in Culver City haben … Ich bettle beim Verlag seit < Tagen um ein paar Exemplare, aber die rücken sie nur ungern raus.«
    »Das ist aber gemein.«
    »Es ist ein Skandal. Alle Welt hat mein Buch, nur ich nicht.«
    »Du hast wirklich kein Exemplar mehr?«
    »Kein Einziges. Aber mach dir keine Sorgen, sobald ich wieder welche habe, schicke ich dir eins.«
    »Ich kann’s kaum erwarten. Und was war das mit diesen Filmproduzenten? Wird dein Buch am Ende gar verfilmt?«
    So kann es einem gehen, wenn man zu lügen anfängt. Eine Lüge zieht die andere nach sich.
    Und so log ich, dass sich die Balken bogen, während ich ihm hin und wieder sagte, wo er abbiegen musste. Ich war froh, als wir endlich Serenas und Charlies Haus erreicht hatten.
    »Wir sind da. Fahr in die Einfahrt.«
    Elroy fuhr langsamer, bog ab und hielt den Wagen am Ende der Einfahrt an.
    Mich ergriff auf einmal die Panik.
    Was, wenn ich etwas vergessen habe? Habe ich etwas vergessen?
    Hab ich? Hab ich?
    Ich hatte mein Bestes getan. Ich hatte aufgeräumt, ich hatte alle Spuren von Tony beseitigt, aber auf einmal wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich doch etwas übersehen hatte.
    Was ist denn das da auf dem Rasen? Ach, nichts, Elroy, das ist nur bisschen Gehirn von meinem letzten Gast …
    Ich hätte meine blöde Klappe halten und mich von Elroy vorne an der Straße absetzen lassen sollen.
    Noch besser wäre es gewesen, wenn ich gar nicht in sein Auto gestiegen wäre.
    Tut mir leid, Elroy, aber meine Mutter hat mir verboten, mit fremden Männern zu reden. Und du bist für mich der fremdeste von allen.
    »Wow, was für ein fabelhaftes Haus«, sagte er bewundernd, nachdem er den Motor abgestellt hatte.
    »Ja, ist ganz hübsch«, stimmte ich ohne große Begeisterung zu.
    Ach, Elroy, ich fühle mich auf einmal gar nicht mehr wohl …
    Das wäre nicht mal gelogen.
    Wäre es sehr schlimm, wenn wir die Einladung verschieben? Gib mir einfach deine Nummer, und ich ruf dich an …
    Putzige Idee.
    Allerdings gab es da zwei Probleme: Erstens stünde ich da wie eine dumme Pute. Und zweitens wollte ich Elroy gar nicht los werden.
    Ich habe alles sauber gemacht. Nichts ist übrig. Er wird nichts sehen.
    Und wenn doch?
    »Bereust du’s, dass du mich eingeladen hast?«, fragte Elroy.
    »Nein! Quatsch!« Ich öffnete die Autotür.
    »Warte«, sagte Elroy. »Ich helfe dir.«
    »Nein, nein …«
    Er sprang aus dem Auto.
    Und ich auch. Ich war draußen, bevor er auf meiner Seite war.
    Den Rucksack drückte ich fest an die

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