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Nacht

Nacht

Titel: Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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was soll ich dann mit ihm tun?«
    »Zuerst trägst du ihn aus dem Haus.«
    »Er wird tropfen, ist dir das klar?«
    »Dann braust du ihn eben vorher gründlich ab. Damit kannst du das meiste Blut wegwaschen.«
    »Zu Befehl.« Steve trat vor die Wanne, drehte die Dusche auf und zog, als das Wasser auf Elroy herabprasselte, den Duschvorhang zu.
    »Wir müssen ihn in irgendetwas einpacken«, sagte ich.
    »Wie wäre es mit Müllsäcken?«
    »Aber die sind in der Garage.«

    »Na und? Wo ist das Problem?«
    »Ich will nicht mit dir hinaus zur Garage gehen, bloß um ein paar Müllsäcke zu holen.«
    »Hast du Angst, dass ich dir abhaue?«
    »So was in der Art.«
    »Wir könnten natürlich auch etwas Frischhaltefolie aus der Küche holen und damit bloß den Stumpf einpacken.«
    Ich lachte kurz auf, aber eigentlich hatte Steve recht: Wenn Elroy gründlich abgeduscht und das Blut aus seiner Kleidung gewaschen war, konnte es eigentlich nur noch aus dem Halsstummel tropfen.
    Also gingen wir zurück in die Küche, wo ich Steve eine Rolle Frischhaltefolie aus eine Schublade neben der Spüle nehmen ließ.
    Dann gingen wir zurück ins Gästebad.
    Während ich ihn mit gezücktem Säbel nicht aus den Augen ließ, zog Steve den Vorhang auf und drehte die Dusche ab.
    Er hob Elroys Oberkörper in eine sitzende Position, nahm ihm die Fliege ab und öffnete die beiden obersten Knöpfe seines Hemds.
    Nachdem er eine etwa dreißig Zentimeter lange Bahn von der Frischhaltefolie abgerissen hatte, legte er sie über Elroys Halsstummel und zog sie fest nach unten. Den Rand steckte er in Elroys Hemdkragen, den er danach wieder zuknöpfte. Als Steve ihm die Fliege wieder umgebunden hatte, war der Stumpf so eingepackt, dass nichts mehr aus ihm heraustropfen konnte.
    »Das dürfte genügen«, sagte Steve.
    »Ich schätze auch.«
    Auch wenn auf Elroys weißem Hemd noch ein paar hässliche, dunkle Flecken zu sehen waren, hatte die Dusche ihm so ziemlich alles Blut aus den Kleidern gewaschen. Er war bereit zum Abtransport.
    »Okay«, sagte ich zu Steve. »Jetzt nimm ihn hoch und trag ihn aus dem Haus.«
    »Hilfst du mir?«
    »Nein.«

    »Aber du hast doch so viel Erfahrung in solchen Dingen.«
    »Kann sein, aber das ist deine Leiche. Du hast ihn umgebracht, also schleppst du ihn jetzt auch.«
    »Sei nicht so hart.«
    »So bin ich eben. Und jetzt leg los!«
    Steve beugte sich über den Leichnam, fasste ihn von hinten unter den Achseln und hievte ihn, nachdem er die Arme vor Elroys Brust verschränkt hatte, mit einem kräftigen Ruck aus der Wanne.
    Ich trat ich ein paar Schritte zurück und gab ihm so viel Spiel mit dem Kabel, dass er umgreifen und den toten Elroy in beide Arme nehmen konnte wie ein Bräutigam, der seine Braut über die Schwelle des ersten gemeinsamen Hauses trägt.
    In Steves Fall war es eine kopflose Braut, der der Penis aus der Hose hing.
    »Alles klar?«, fragte ich.
    »Bei mir schon«, antwortete Steve. »Wie sieht es mit dir aus, Elroy?«
    »Mach dich nicht lustig über ihn!«, zischte ich. »Er war ein netter Kerl.«
    »Jetzt mach aber mal halblang. Der Typ hat total genervt. Du konntest ihn nicht ausstehen.«
    »Na und? Du hättest ihn trotzdem nicht umbringen dürfen.«
    »Eigentlich ist es deine Schuld«, erklärte Steve grinsend. »Ich würde einer ganzen Armee die Köpfe abschlagen, um dich zu kriegen.«
    »Scher dich zum Teufel«, sagte ich und verließ das Bad.
    »Wir tragen ihn durch die Vordertür nach draußen«, sagte ich, während ich rückwärts den Flur entlangging und Steve nicht aus den Augen ließ. Elroy tropfte zwar den Teppich voll, aber nur mit Wasser
    – soweit ich das beurteilen konnte. Die Frischhaltefolie an seinem Halsstummel schien ihre Aufgabe zu erfüllen. »Dann trägst du ihn zu seinem Wagen und wirfst ihn in den Kofferraum.«
    »Gute Idee«, fand Steve. »Ich habe schon befürchtet, dass du mich ihn in den Wald tragen lässt.«
    »Wir können seinen Wagen sowieso nicht hierlassen«, erwiderte ich. »Wir stellen ihn bei den Picknickplätzen ab, und dann trägst du Elroy zu eurem Lager.«
    Ich öffnete die Haustür, überzeugte mich davon, dass draußen niemand zu sehen war, und sagte dann Steve, dass er mit Elroy hinausgehen sollte. Die Tür ließ ich offen (weil ich keine Schlüssel dabeihatte) und folgte den beiden quer über den Rasen zur Einfahrt.
    Als wir uns Elroys Wagen näherten, fragte Steve: »Wie kriegen wir eigentlich den Kofferraum auf?«
    »Versuch’s mal mit Elroys Schlüsseln«,

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