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Nacht

Nacht

Titel: Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Gott.«
    Er grinste.
    »Und was ist das für ein Job, von dem du vorhin gesprochen hast?«
    »Angewandte Bevölkerungsausdünnung. Für die Umwelt ist Überbevölkerung …«
    »Schnauze!«
    »Pardon.«
    »Bevor du hier dumme Sprüche klopfst, sag mir lieber, was passiert ist, nachdem du mit Judy die Toten vergraben hast?«
    »Nichts. Wir haben uns schlafen gelegt. Das war alles.«
    Er pickte sich mit zwei Fingern einen Fleischbrocken vom Teller und kaute genüsslich darauf herum.
    »Und dann? Wo ist Judy jetzt?«
    »Immer noch dort. Im Zelt.«
    »Lebendig?«
    Er nickte
    »Gefesselt?«
    Er stöhnte leise auf, dann antwortete er: »Gefesselt und geknebelt.«
    »In welchem Zustand?«
    »Judy geht’s prima.«
    »Unsinn.«
    »Doch. Ich habe ihr nichts getan.«
    »Und das soll ich dir glauben?«
    »Ich war wirklich nett zu ihr! Ich kann dich zu ihr bringen, wenn du willst.«

    »Kein Interesse.«
    »Doch. Ich weiß, dass du an ihr interessiert bist.«
    »Hältst du dich für einen Hellseher oder so was?«
    »Du willst Judy, das weiß ich.«
    »Nein. Ich will, dass dieses Haus sauber gemacht wird. Ich will, dass du Elroys Leichnam rausschaffst und seinen Kopf aus dem Pool holst. Und dann machen wir einen kleinen Ausflug. Wo hast du Milo und Marilyn begraben? In der Nähe eures Lagers?«
    Er nickte.
    »Hast du dort eine Schaufel?«
    »Aber natürlich. Mehrere sogar. Die gehören zu unserem Handwerkszeug.«
    »Wenn das so ist, werden wir wohl doch in den Wald fahren. Da kannst du dann Elroy neben den anderen einbuddeln.«
    »Und du kannst ein Wiedersehen mit Judy feiern!«

    Teamarbeit
    »Sag noch ein Wort über Judy, und du hast den Säbel im Bauch.«
    »Okay, okay. Du bist der Boss.«
    »Iss lieber dein Fleisch auf. Wir müssen in die Gänge kommen.«
    Nachdem er sich die letzten drei, vier Steakbrocken in den Mund gestopft hatte, ging er wieder hinüber zur Spüle und drehte den Wasserhahn auf.
    »Hast du sie vergewaltigt?«, fragte ich.
    Steve gab ein undeutliches Geräusch von sich und kaute weiter.
    Dann beugte er sich nach vorn und trank Wasser aus der hohlen Hand, bevor er den Hahn wieder zudrehte und mich ansah. »Ich dachte, ich darf nicht mehr über Judy sprechen …«
    »Stimmt. Aber wenn ich dich was frage, dann antwortest du, verstanden?«
    »Okay. Ich habe sie nicht vergewaltigt.«
    »Aber du hast doch gesagt …«
    »Dass wir gevögelt haben. Von einer Vergewaltigung war nie die Rede. Judy wollte es. Sehr sogar. Schließlich habe ich sie ja auch abgeschnitten. Im Gegensatz zu dir.«
    »Genug davon! Gehen wir zu Elroy«
    Mit dem Kabel in der einen und dem Säbel in der anderen Hand folgte ich Steve aus der Küche hinaus in den Flur, wo ich mit dem Ellenbogen das Licht anschaltete. Draußen wurde es gerade Nacht, und im Haus war es schon sehr dunkel.
    »Wie lange warst du heute hier?«, fragte ich Steve.
    »Ich bin so gegen Mittag gekommen und war schwer enttäuscht.
    Eigentlich hatte ich gehofft, dass du wieder am Pool in der Sonne liegst.«
    »Wie bist du ins Haus gekommen?«
    »So eine Schiebetür knackt doch jedes Kind.«

    Er ging nach links ins Gästebad, aus dem eine Blutspur hinaus auf den Teppichboden im Flur führte. Vermutlich war sie entstanden, als Steve Elroys Kopf zur Terrassentür im Wohnzimmer getragen hatte. Bestimmt war dort auch der Teppichboden versaut.
    Eigentlich wollte ich Steve deswegen Vorwürfe machen, aber als ich sah, was er im Badezimmer angerichtet hatte, verschlug es mir die Sprache. »Gott im Himmel!« war alles, was ich herausbrachte.
    Steve zuckte grinsend mit den Achseln. »Was sollte ich denn tun?«, fragte er. »Das Blut ist ja nur so aus seinem Hals herausgeschossen. Es würde übrigens alles noch viel schlimmer aussehen, wenn er nicht in die Badewanne gefallen wäre.«
    Schon wieder einer, dessen Rendezvous mit mir in einer Wanne endet, dachte ich, während ich Elroys blutüberströmten Rumpf betrachtete. Sofort kamen mir Bilder vom toten Murphy in den Sinn.
    Im Gegensatz zu ihm hatte Elroy noch seine Kleider an, und er lag auch nicht seitlich mit heraushängenden Beinen in der Wanne, sondern flach auf dem Rücken. Seine Füße lagen über dem Ausguss, sein schlaffer Penis hing aus dem offenen Hosenschlitz, und die Fliege, die jetzt eher violett als blau war, saß noch immer korrekt.
    Wenige Zentimeter über ihr endete Elroys Hals in einem fleischigen, blutig roten Stumpf.
    »Willst du, dass ich ihn da raushebe?«, fragte Steve.
    »So habe ich es mir gedacht.«
    »Und

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