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Nacht

Nacht

Titel: Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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mir die Tür vor der Nase zuschlagen würde, wenn er das Haus als Erster beträte.
    Irgendwie fühlte ich mich wohler, wenn Steve beide Hände voll hatte.
    In der Diele kommandierte ich: »Zuerst in die Küche.«
    Jetzt ließ ich ihn vorgehen.
    Als wir die Küche betraten, warnte er mich vor den Glasscherben auf dem Boden.
    »Danke.«
    »Keine Ursache. Wofür sind wir denn Partner?«
    »Wir sind keine Partner«, antwortete ich, während ich darauf achtete, nicht in die Scherben zu treten.
    »Vielleicht noch nicht. Aber bald.«
    »Glaubst du.« Ich sah meine Schlüssel auf dem Tresen liegen und winkte Steve auf meine rechte Seite.
    Er gehorchte. Als er aus dem Weg war, ging ich zum Tresen.
    »Holst du deine Schlüssel?«, fragte er.
    Ich machte mir nicht die Mühe zu antworten.
    »Welche Hand nimmst du dafür? Die mit dem Kabel oder die mit dem Säbel?«
    »Lass das mal mein Problem sein.« Ich klemmte mir das Kabel unter den rechten Arm. »Wenn du mir die Leine wegreißt, schlage ich dir den Kopf ab.«
    »Hey«, sagte Steve. »Wir sind doch ein Team. Ich mache keine Mätzchen.«
    Ich ließ ihn nicht aus den Augen, während ich mit der linken Hand meine Schlüssel nahm, und er glotzte mich an, als ich das Schlüsseletui vorne in meinen Schlüpfer schob. Das Leder fühlte sich glatt und kühl an.
    »Die Schlüssel haben’s gut«, seufzte Steve.
    Wir verließen die Küche. Es gab verschiedene Wege hinaus zum Pool. Ich entschied mich für den durch das Wohnzimmer, weil ich mir den Teppichboden ansehen wollte.
    Die Blutspur begann an der Badezimmertür und führte den Flur entlang und bis ins Wohnzimmer. Nicht gerade literweise Blut, aber doch einiges. Zu viel.
    Auf dem Weg blieb ich immer einige Schritte hinter Steve.
    »Verdammter Mist«, fluchte ich. »Das Blut kann man nicht wegwischen. Seit gestern Nacht bin ich nur am Putzen und Aufräumen. Aufräumen, putzen, aufräumen, putzen … das hängt mir total zum Hals raus! Und was soll ich jetzt mit diesem scheiß Teppichboden machen? Die Flecken gehen nie im Leben wieder raus!
    Und das alles nur wegen dir blödem Arsch!«
    »Kauf doch einfach einen neuen Teppichboden«, schlug Steve vor.
    »Super Idee. Und das fällt niemandem auf, was?«
    Steve grinste mich über seine Schulter an. »Hau mit mir ab, dann kann dir das alles hier egal sein.«
    Steve trat ins Wohnzimmer. Ich folgte ihm und betätigte mit dem Ellbogen den Lichtschalter. »Ich könnte meinen Freunden vielleicht sagen, dass ich mich geschnitten habe und dass das mein eigenes Blut ist …«, sagte ich, während ich die dünne Blutspur betrachtet, die sich auch hier über den hellen Teppichboden zog.
    »Großartige Idee! Du bist echt raffiniert. Dafür liebe ich dich, meine Kleine, und ich liebe dich für …«
    »Halt die Klappe!«
    »Oh, Pardon.«
    »Warum hast du das mit dem Kopf eigentlich gemacht?«, erkundigte ich mich.
    »Wieso ich ihn abgeschlagen habe?«
    »Nein. Warum hast du ihn durchs ganze Haus geschleppt und in den Pool rollen lassen?«
    Er lachte auf. »Ich wollte dich umkegeln, Süße.«
    »Du bist ein krankes Dreckschwein«, sagte ich.
    »Aber ein Dreckschwein mit Fantasie! Warte nur, bis du mich richtig kennenlernst.«
    »Kein Bedarf.«
    Als sich Steve der Schiebetür näherte, beschleunigte ich meine Schritte und trat direkt hinter ihm über die Schwelle.
    Im Vorbeigehen sah ich die Flecken auf der Glastür. Steves Flecken von letzter Nacht.
    Auf der Terrasse zog ich mit aller Kraft am Kabel. Steves linkes Bein wurde nach hinten weggerissen und mit einem lauten Schrei stürzte er der Länge nach auf den Betonboden. Obwohl er sich noch im letzten Moment mit den Händen abfangen konnte, schlug er ziemlich hart auf.
    »Siehst du, jetzt liegst du mir auch zu Füßen«, bemerkte ich.

    »Du behandelst deinen Partner ziemlich mies«, maulte Steve, während er sich langsam wieder aufrappelte.
    »Hör auf mit dieser Partner‐Scheiße!«
    »Wie du willst.«
    »Wir sind keine Partner und werden nie welche werden.«
    »Vor dem Auge des Gesetzes sind wir längst Komplizen«, erklärte Steve.
    »Das Auge des Gesetzes wird mich nie zu Gesicht kriegen. Also lass mich damit in Ruhe und hol Elroys Kopf aus dem Pool.«
    »Zu Befehl, Partner.« Steve machte ein paar Schritte auf den Pool zu und blieb stehen.
    »Verflucht«, sagte Steve.
    »Was?«
    »Es ist dunkel.«
    »Na, sowas!«
    »Wie soll ich da den Kopf sehen?«
    »Er ist irgendwo da drin, mehr kann ich dir auch nicht sagen.«
    »Hat euer Pool denn

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