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Nacht

Nacht

Titel: Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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gewesen, hätte man fast annehmen können, sie sei erst vergewaltigt und dann umgebracht worden.
    Vergewaltigt und umgebracht.
    Plötzlich kam mir eine Idee.
    Eine brillante Idee.
    Ich steckte die Pistole ein, packte Judy an den Knöcheln und zerrte sie in Richtung der Picknicktische. Sie stöhnte ein paarmal auf.
    Also lebte sie noch.
    Trotzdem wehrte sie sich nicht, ihr ganzer Körper war schlaff.
    Als ich die Bank vor dem ersten Picknicktisch in meinen Kniekehlen spürte, blieb ich stehen und ließ Judys Füße ins Gras fallen.
    Es war so dunkel, dass ich kein Blut sah, aber weil ihr Kopf bestimmt blutete, zog ich mein Hemd – Tonys Hemd – aus und legte es zur Seite, bevor ich Judy unter den Achseln packte und hochzog.
    Eine gute Entscheidung, denn Judys Gesicht fühlte sich nass und glitschig an, als es gegen meine Schulter und Brust gepresst wurde.

    Mit Sicherheit war es blutüberströmt.
    Obwohl auch Judy nicht gerade leicht war, wog sie doch erheblich weniger als Tony, sodass es mir nach einigem Hin und Her gelang, sie auf die Bank zu setzen und rückwärts an den Tisch zu lehnen. Während ich sie mit einer Hand in dieser Stellung hielt, kletterte ich auf den Tisch und zog sie anschließend zu mir hinauf.
    Dann legte ich sie auf den Rücken.
    Ich schwitzte gewaltig, aber ich gönnte mir keine Pause, weil ich die Sache so schnell wie möglich hinter mich bringen wollte.
    Zuerst zog ich Judy die Bluse von den Schultern und halb die Arme hinunter, sodass sie bis zum Bauch nackt war. Für den Fall, dass sie aufwachte und sich zu wehren begann, hielt ich mit einer Hand ihre Arme fest, während ich mit der anderen ihren Rock wieder hochschob.
    Kurz überlegte ich, ob ich ihn ihr ganz ausziehen sollte. Manche Männer machen das, weil sie ihr Opfer nackt haben wollen, aber die meisten haben es eilig. Sie wollen so schnell wie möglich rein, also Rock hoch und los. Manche törnt es sogar an, wenn eine Frau noch Kleider am Leib hat. Ich weiß das aus eigener Erfahrung.
    Wenn man nicht gerade eine Schönheitskönigin ist, lernt man Einiges.
    Ich bin Expertin in solchen Dingen.
    Egal.
    Nachdem ich Judys Rock hochgeschoben hatte, spreizte ich ihre Beine, bis ihre Unterschenkel auf beiden Seiten über die Tischkanten hingen.
    Dann griff ich nach ihrem Schlüpfer. Ein Vergewaltiger zieht dir nicht liebevoll das Höschen aus. Er macht das mit Gewalt. Wenn er ein Messer hat, schneidet er das Höschen durch und verletzt dich dabei oft auch ein bisschen. Und dann gibt es noch die Typen, die einem das Höschen mit den Zähnen wegreißen, und auch die tun einem meistens weh dabei, weil sie nicht nur in den Schlüpfer beißen. Die meisten aber zerfetzen ihn mit der Hand, und das tat ich auch bei Judy. Als ich den dünnen Stoffstreifen in ihrem Schritt in der Hand hatte, fühlte er sich ganz feucht an. Ich zog daran so fest ich konnte, schaffte es aber nicht, das Höschen gleich zu zerreißen.
    Erst beim zweiten Versuch gab der Stoff nach. Jetzt war der Weg frei.
    Und ich machte mich an die Arbeit.
    Als ich danach wieder zur Besinnung kam, lag ich ausgestreckt auf Judy. Ich war völlig nackt. Sie war von ihrem Blut und meinem Schweiß klatschnass und lebte noch immer, wie ich am schwachen Heben und Senken ihres Brustkorbs und am Pochen ihres Herzens spüren konnte.
    Auf einmal wurde mir ganz heiß vor Übelkeit.
    Was hatte ich getan?
    Ich hatte alles versaut!
    Eigentlich hatte ich doch nur aufräumen wollen, verhindern, dass mich jemand verdächtigte, Tony getötet zu haben. Ich wollte jede Verbindung zu mir kappen, alle Spuren verwischen …
    Und jetzt?
    Was soll ich jetzt bloß tun?
    Zunächst einmal richtete ich mich auf. Als unsere Körper sich voneinander lösten, gab es ein schmatzendes, feuchtes Geräusch.
    Ich kletterte von Judy und vom Tisch herunter, setzte mich auf die Bank und stützte die Ellbogen auf die Knie. Und suchte nach einer Lösung.
    Ich muss ausgesehen haben wie »Der Denker«.
    Diese berühmte Statue. Vom Bildhauer Godzilla.
    War nur ein Witz. Rodin, oder?
    Die
    weibliche
    Variante
    des
    Denkers,
    die
    nie
    eine
    Schönheitskonkurrenz gewinnen würde.
    Sie dachte: Wie zum Teufel komm ich da heil wieder raus?
    Aus diesem schrecklichen Schlamassel.
    Hätte ich die Angelegenheit doch bloß so einfach wie möglich gehalten. Aber nein. Ich musste ja die Ultraclevere spielen und der Polizei vorspiegeln, ein Vergewaltiger habe Judy umgebracht.
    Tolle Idee!
    Nur hatte ich Judy damit in eine Petrischale voller

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