Nacht
tot ist.
2. Fingerabdrücke von Judys Auto wischen.
3. Zu Serena und Charlie laufen.
4. Sperma von der Glastür holen.
5. Hierher zurückkehren.
6. Das Sperma auf Judys Körper verteilen.
7. Nach Hause gehen.
Das alles musste vor Sonnenaufgang erledigt sein. Wie viel Zeit blieb mir noch bis dahin? Wahrscheinlich zwei oder drei Stunden.
Das war viel Zeit.
Aber nicht, wenn ich den Rest der Nacht in dem kühlen Bach verbrachte.
Ich stieg aus dem Wasser und ging zurück zum Picknicktisch, wo ich mich auf die Bank kniete und mein Ohr an Judys Mund hielt. Sie schien nicht zu atmen. Puls konnte ich auch keinen erfühlen, weder am Hals noch am Handgelenk.
Sie schien tot zu sein.
Aber für so was bin ich keine Expertin.
Ich musste wirklich ganz sicher sein.
Am besten schlug ich ihr mit einem Stein den Schädel ein, denn schießen wollte ich nicht noch einmal. Messer oder Säbel hatte ich nicht hier, Erdrosseln oder Erwürgen schien mir keine sichere Methode zu sein, und Judy im Bach zu ertränken war mir zu umständlich. Wenn ich mit einem schweren, großen Stein so lange auf ihren Schädel einschlug, bis ich ihr Gehirn spritzen sah, wusste ich genau, dass sie tot war.
Ich ging wieder zum Bach, um einen Stein zu suchen, und fand schließlich einen, der so groß wie ein Baseball war und mehrere scharfe Kanten hatte.
Der würde gehen.
Mit dem Stein in der Hand ging ich zurück zum Picknickplatz.
Und erstarrte.
Die Tischplatte schimmerte im Mondlicht.
Eine glatte leere Fläche.
Judy war weg.
Verschwunden
AUF DEM TISCH WAR NIEMAND!
Aber sie konnte doch nicht fortgelaufen sein. Vielleicht hatte sie sich irgendwie gedreht und war heruntergefallen.
Ich rannte zum Tisch.
Weil es am Boden zu dunkel war, um etwas zu sehen, tastete ich mit den Füßen unter dem Tisch herum. Ich probierte es mehrmals von allen Seiten, stieß dabei aber immer nur ins Leere.
Keine Judy!
Ich ließ den Stein fallen und kroch auf allen vieren auf dem taufeuchten Boden unter den Tisch herum.
Keine Judy !
Ich kroch wieder unter dem Tisch hervor zu der Bank, auf der ich meine Kleider deponiert hatte. Jeans und Hemd waren noch da.
Die Pistole ebenfalls.
Meine Panik ließ ein wenig nach.
Ich stand auf, schlüpfte in die Jeans und nahm die Pistole aus der Tasche. Dann drehte ich mich langsam um die eigene Achse und sah mich um. In ihrer Verfassung konnte Judy noch nicht weit gekommen sein. Jemand der sich eigentlich nicht bewegen kann, klettert nicht so einfach vom Tisch und spaziert dann durch den Wald davon.
Außer, jemand hat ihr dabei geholfen.
Der Fremde, zum Beispiel Bei dem Gedanken wurde mir richtig schlecht, aber die Angst flaute ziemlich schnell wieder ab.
Niemand war Judy zur Hilfe gekommen, dessen war ich mir fast sicher. Ich kann nicht genau sagen, weshalb, aber ich wusste genau, dass wir auf dem Picknickplatz am Bach alleine waren. Das hatte ich von Anfang an gespürt und keine Sekunde daran gezweifelt.
»Judy?«, fragte ich mit normaler Stimme. Ich musste nicht rufen, denn ich wusste, dass sie ganz in der Nähe war. Vermutlich hatte sie sich im Gebüsch direkt hinter dem Tisch versteckt.
»Judy? Wo bist du? Ich bin’s, Alice. Was ist denn los mit dir? Tut mir leid, dass ich weggelaufen bin, aber … ich dachte, du wärst tot.
Jemand hat uns angegriffen. Kannst du dich nicht erinnern?« (Ich vermutete, dass sie ihr Gedächtnis weitgehend verloren hatte.
Immerhin hatte ich ihr in den Kopf geschossen …) »Du bist getroffen worden und hingefallen, und ich bin vor Angst einfach weggerannt.«
Im dunklen Wald war keine Bewegung zu erkennen. Auch hören konnte ich nichts.
»Nach einer Weile habe ich mich wieder angeschlichen und gesehen, was diese schreckliche Frau mit dir auf dem Tisch gemacht hat. Sie hat dich mit einem Ast geschlagen. Ich wollte dir helfen, aber … ich hätte ja keine Chance gehabt gegen sie. Schließlich hatte sie eine Waffe.«
Ich war still und lauschte.
Nichts.
»Dann ist sie in den Wald gerannt. Ich bin ihr ein paar Minuten lang gefolgt, weil ich sichergehen wollte, dass sie auch wirklich weg ist. Jetzt bin ich wieder da, um dir zu helfen. Wo bist du denn?«
Keine Antwort.
Ich fragte mich, ob Judy bereits außer Hörweite oder schon wieder bewusstlos war. Oder ob sie mir einfach nicht glaubte.
»Du kannst herauskommen«, sagte ich. »Die Frau ist weg. Fürs Erste wenigstens. Aber das heißt nicht, dass sie nicht wiederkommt.
Es wäre besser, wenn wir so schnell wie möglich von
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