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Nacht

Nacht

Titel: Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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deine Geliebte. Oder deine Sklavin. Was immer du willst. Ich gebe dir alles! Nur hol mich hier raus!«
    »Warum glaubst du, dass ich so was von dir wollen könnte?«, fragte ich erstaunt.
    »Willst du das etwa nicht?« Sie klang überrascht, als hätte sie diese Möglichkeit gar nicht in Erwägung gezogen.
    »Ich will nur eines«, erwiderte ich. »Dass du mir die Wahrheit sagst.«
    »Was willst du denn hören?«
    »Zum Beispiel, wer dieser Mann ist.«
    »Woher soll ich das wissen! Er ist einfach fürchterlich!«
    »Fürchterlicher als ich?«
    »Du bist nicht fürchterlich. Wenn du mich nicht gerade umbringen willst, bist du richtig nett …«
    »Noch immer zum Scherzen aufgelegt, was?«
    »Bring mich weg von ihm, Alice. Glaub mir, ich werde dichthalten.
    Das verspreche ich dir bei allem, was mir heilig ist.«
    »Was ist den Leuten heutzutage schon noch heilig?«
    »Ich bin da anders! Mir kannst du vertrauen.«
    »Soll das ein Witz sein? Du hast mich schamlos angelogen.«
    »Aber jetzt sage ich die Wahrheit, Alice. Wenn du mir hilfst, von diesem Typen wegzukommen, wirst du es nicht bereuen. Ich werde nie etwas tun, was dir schaden könnte. Ganz bestimmt nicht. Kein Wort werde ich sagen. Zu niemanden. Ich werde für dich lügen. Ich werde mich zu deinem Sündenbock machen. Was immer du willst.
    Ich schwöre es. Ich schwöre es bei Gott!«
    »Was hat der Mann mit dir gemacht?«
    »Das kann ich dir jetzt nicht alles erzählen, Alice! Wenn er aufwacht …«
    »Ist er bewaffnet?«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Wie hat er dich denn überwältigt?«
    »Er hat mich von hinten gepackt. Ich erzähle dir das alles später, okay? Jetzt haben wir keine Zeit! Du musst mich losmachen. Bitte!«

    »Psst. Nicht so laut, sonst weckst du ihn auf.«
    »Na und?«, rief sie auf einmal mit lauter Stimme. »Dann wecke ich ihn eben auf!«
    »Halt die Klappe!«
    »Mach mich von diesem Seil los!«
    Ich kniff ihr mit Daumen und Zeigefinger in die linke Brustwarze und zwirbelte sie, bis Judy vor lauter Schmerzen nur noch leise vor sich hin japste. »Sei still«, zischte ich, während sie den Kopf hin und her warf.
    »Und jetzt erzähl mir, wer da drüben in dem Zelt liegt«, sagte ich.
    »Es ist nicht Tony, nehme ich an.«
    »Nein«, hauchte Judy.
    »Wer dann?«
    »Ich weißes nicht!«
    »Wie sieht er aus?«
    »Dick.«
    »Wie dick?«
    »Ich weiß nicht! Du … Willst du, dass er uns schnappt?«
    »Der macht mir keine Angst«, sagte ich.
    »Dann bist du blöder, als du aussiehst«, sagte Judy.
    Das musste ihre Brustwarze büßen. Judy schrie vor Schmerz auf.
    »Du blöde Schlampe«, keuchte sie, als ich ihre Brust wieder losließ.
    »Jetzt hast du’s geschafft! Jetzt kommt er aus dem Zelt!«
    »Ich bibbere vor Angst!«
    »Da hättest du allen Grund zu! Wir sind die Nächsten!«
    »Was?«
    »Er hat eine Leiche in seinem Zelt. Eine tote Frau. Er frisst sie auf.«
    »Was?«
    »Er frisst in seinem Zelt eine Frauenleiche!«
    Das gefiel mir überhaupt nicht.
    Aber ich hatte nicht viel Zeit, darüber nachzudenken, denn ich hörte den Reißverschluss des Zelteingangs.

    Ich ließ Judy los und wirbelte so rasch herum, dass die Pistole in meiner linken Hosentasche gegen meinen Oberschenkel schlug. Das war gut, denn es erinnerte mich daran, dass sie in der falschen Tasche steckte.
    Als ich sie mit der linken Hand herauszog, kroch der Typ aus seinem Zelt.
    Trotz Judys Beschreibung erwartete ich irgendwie immer noch, den Mann aus unserem Swimmingpool zu sehen.
    Er war es aber nicht.
    Der Mann im Pool war schlank und attraktiv gewesen.
    Kein fettes, kahlköpfiges, sabberndes Schwein.
    Und er sabberte wirklich. Während er sich mühsam und laut grunzend aufrappelte, lief ihm der Speichel in langen Fäden aus dem Mund.
    Er war nackt.
    Und blutverschmiert. Altes Blut klebte braun und krustig überall an seinem dicht behaarten Körper. Nur ein Körperteil war nicht behaart, und das stand so weit von seinem Unterleib ab, dass sein Sabber darauf landete.
    Die Kreatur taumelte mir vornübergebeugt entgegen, als wolle sie mich in die Arme schließen. Es wäre allerdings eine tödliche Umarmung geworden, denn in der einen Hand hielt das blutverkrustete Wesen ein Messer und in der anderen ein Beil.
    Ich übertreibe nicht.
    Die Waffen sahen nicht gerade so aus, als kämen sie frisch aus der Spülmaschine.
    Während der Kerl immer näher kam, brach er in ein quiekendes, grunzendes Gelächter aus.
    Das darf doch nicht wahr sein!
    Um ein Haar hätte ich bei dem Anblick selber

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