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Nachtblau - Tagebuch einer Vampirin

Nachtblau - Tagebuch einer Vampirin

Titel: Nachtblau - Tagebuch einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kester Schlenz
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Vorwand das Büro. Das also war das En de meines Intermezzos in »Grants Club«. Ich hoffte nur, dass ich noch ohne Probleme verschwinden konnte.
    Aber schon bevor ich das Ende der Treppe erreicht hatte, geschah etwas, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Plötzlich ertönte Lärm von unten aus dem Lager. Jemand hämmerte von innen gegen die Tür, und ich sah Carl wie von Furien gehetzt durch den Club rasen. Wenige Sekunden später war er durch die Tür verschwunden.
    Ich lief in das Lager im Keller und öffnete die von außen verriegelte Tür. Michael kochte vor Wut. »Verdammt!« schrie er. »Wir haben uns wie Amateure von ihm reinlegen lassen.«
    Sein Mitarbeiter rannte hastig die Treppe hoch zu einem Telefon, um seine Kollegen zu benachrichtigen.
    »Was ist denn passiert?« fragte ich.
    »Der ist Amok gelaufen«, antwortete Michael. »Nachdem wir ihm die Streichhölzer gezeigt und ihm von den Morden erzählt haben, ist er plötzlich kalkweiß geworden, wie ein Verrückter zur Tür gerannt, hat sie zugeknallt und verschlossen. Dabei schrie er ›Sie war es. Sie – und jetzt will sie es mir anhängen‹.«
    Ich blieb stumm.
    »Keine Ahnung, was das bedeuten soll«, murmelte Michael. »Ich verstehe den Mann nicht. Selbst wenn er was mit den Morden zu tun hat: seine Fingerabdrücke auf diesen Streichhölzern beweisen doch im Grunde gar nichts. Irgend etwas mu ss ihn zutiefst entsetzt haben. Aber wir werden ihn bald haben. Die Großfahndung dürfte schon laufen. Der kommt nicht weit.«
    Dann hielt er inne, sah mich an und sagte. »Hier ist eine Menge faul, Ludmilla. Und du weißt etwas. Rede mit mir, wenn ich dir helfen soll. Und zwar schnell.«
    Dann drehte er sich um und ging in Richtung Ausgang.
    Ich stand da wie vom Donner gerührt. Jetzt war mir alles klar. Carl hatte mich schon lange verdächtigt, ein Geheimnis zu haben. Aber wer oder besser was ich wirklich war, konnte er nicht ahnen. Aber jetzt nach den Morden und der Sache mit den Streichhölzern mu sste ihm klargeworden sein, dass ich eine Killerin war.
    Mein Entschlu ss stand fest. Ich musste verschwinden. Linda hatte ihren freien Tag. Ich konnte ihr nicht mal auf Wiedersehen sagen. Ich brachte es auch nicht fertig, Grant noch einmal zu treffen, und verließ heimlich den Club.
    In meiner Wohnung packte ich die wichtigsten Sachen in eine Tasche und wollte gerade hinausgehen, als das Telefon klingelte. Es war Carl.
    »Hör zu, du mieses Stück!« brüllte er mit gehetzter Stimme. »Ich weiß Bescheid über dich. Ich war in deiner Wohnung. Damals. Erst dachte ich, du bist eine Spinnerin. Aber jetzt ist mir alles klar. Du bist kein Mensch. Aber denke nicht, dass du mir was anhängen kannst. Hör mal, bei wem ich hier zu Hause bin.«
    Es raschelte im Hörer. Dann ertönte Lindas gequälte Stimme.
    »Ludmilla. Hilf mir. Er ist total durchgedreht.«
    Dann schrie sie.
    »Ja, deine gute, alte Freundin Linda«, hörte ich Carl wieder.
    »Sie hält auch zu dir, wie alle anderen. Du kommst jetzt sofort mit deinem Bullenfreund her, sonst erschieße ich die alte Säuferin. Wir müssen deinem Freund ein paar Dinge über dich erzählen. Wenn ich irgend jemanden außer euch beiden sehe, knallt es. Ist das klar?«
    »Ja«, sagte ich. »Ich werde ihn gleich anrufen. Und Carl: wenn Linda etwas passiert, stirbst du. Und wenn es das letzte ist, was ich tue.«
    Carl legte wortlos auf.
    Ich rief bei Michael im Präsidium an. Zum Glück nahm er sofort ab.
    »Michael«, flehte ich. »Du mu sst sofort zu Lindas Wohnung kommen. Es geht um Leben und Tod. Ich kann dir jetzt nicht mehr sagen. Bitte komm sofort und vor allem allein. Wir treffen uns vor der Einfahrt. Geh nicht allein rein, hörst du? Wenn du mich liebst, tust du, was ich sage.«
    Michael zögerte nur kurz. Dann sagte er knapp: »Okay, gib mir die Adresse.«
    Zehn Minuten später setzte mich ein Taxi kurz vor Lindas Wohnung ab. Es war bereits dunkel geworden. Linda wohnte in einem Reihenhaus etwas außerhalb. Ich ging das letzte Stück zu Fuß. Mir war klar, was Carl vorhatte. Er wollte mich zwingen, vor Michael die Wahrheit zu sagen. Aber mir blieb keine Wahl. Ich konnte und wollte Linda nicht opfern.
    Ich bog um die Ecke und sah Michael am vereinbarten Ort warten. Er sah mich mit sonderbarem Blick an.
    »Ich erwarte einige Erklärungen, Ludmilla. Und zwar sofort.«
    »Die wirst du bekommen, Michael. Da drinnen liegen die Antworten auf viele deiner Fragen.«
    Dann nahm ich ihn bei der Hand und ging mit ihm die Einfahrt

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