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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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ausdrücklich auf diesen Mann aufmerksam gemacht. Ich bin sicher, dass er sich zumindest daran erinnern wird. Und dann diese Handtasche, verstehen Sie, so was ist doch völlig out … Ich weiß natürlich nicht, ob er sich auch an das Gesicht erinnern wird.«
    »Wo ist dieses Bauprojekt?«, fragte Lucas.
    »In Rochester, hat was mit der Mayo-Klinik zu tun … Er kommt heute Nacht zurück.«
    Lester war inzwischen hereingekommen. Er sagte zu Lucas: »Loring hat Sie also hergeholt …«
    »Ja.«
    »Irgendwie eine ärgerliche Sache, Lucas. Zumindest aus meiner Sicht. Es wäre doch weitaus besser für alle Welt, wenn Rodriguez der Täter wäre. Schließen Sie doch die Akte und wandern Sie zufrieden davon …«
    »Das geht jetzt nicht mehr.«
    »Ja, ich weiß«, seufzte Lester. »Ich habe gerade mit Rose Marie gesprochen, und sie erzählte mir von Ihrer dritten Hypothese, dass jemand Spooner als Party gast identifizieren würde; sie ist nunmehr eine Ihrer gläubigsten Anhängerinnen … Ich habe demzufolge heute Nacht gleich vier Leute zum Schutz Spooners abgestellt. Und wir behalten Olson im Auge.«
    »Irgendwas explodiert in den nächsten Stunden; es hat sich einfach zu viel Druck aufgebaut … Sagen Sie Ihren Leuten, sie sollen mich anrufen, sobald irgendwas passiert.«
     
     
    Weather rief an. »Wie ich gehört habe, warst du bei Marcy und hast mich gesucht.«
    »Ja. Wir sind sehr beunruhigt.«
    »Ich habe mit den Leuten von der Inneren Medizin gesprochen; sie sind überzeugt, dass sie es schaffen wird. Sie haben das Übel sofort an der Wurzel gepackt. Marcy ist vor allem deshalb in der Intensivstation, weil man sie dort besser unter Kontrolle hat.«
    »Endlich mal positive Nachrichten … Tom Black treibt sich irgendwo in Marcys Nähe herum. Bitte sag ihm das. Er macht sich schreckliche Sorgen um sie.«
    »Ich gehe gleich runter zu ihm.«
    »Und ich möchte, dass wir uns mal treffen«, sagte Lucas.
    »Ich muss mit dir reden. Aber du weißt ja, wie eingespannt ich derzeit bin …«
    »Ich habe von diesem Rodriguez gehört. Löst das nicht eine ganze Reihe von Problemen?«
    »Nein. Nicht wirklich. Ich erzähle es dir. Können wir uns morgen zum Mittagessen treffen?«
    »Gerne. Es kann allerdings recht spät werden. Ich habe zwei Operationen morgen früh, und die zweite ist für zehn Uhr angesetzt.«
    »Das ist okay. Ich versuche, dich im Krankenhaus abzuholen … Hör zu, du rufst mich einfach an, wenn du fertig bist. Ich lasse mein Handy eingeschaltet und laufe los, sobald du anrufst.«
     
     
    Nach Dienstschluss sah Lucas noch einmal nach Marcy; keine Veränderung. Er ging zum Parkhaus, stieg in den Wagen und fuhr nach Süden zu Jael Corbeaus Haus. Sie hatte getöpfert; zwei neue Bewacher-Cops saßen in ihrem Studio und sahen ihr zu. Als Lucas hereinkam, schaute Jael auf und fragte: »Zeit fürs Dinner?«
    »Ja, ich habe Hunger«, antwortete er.
    Einer der Cops sagte: »Das ist die tollste Sache, die ich je erlebt habe. Sie hätten mal sehen sollen, wie sie aus dem Ton Töpfe und Krüge zaubert. Ist irgendwie fast … unheimlich.«
    »Interessante Betrachtungsweise«, sagte Jael.
    »Wenn ich das auch machen wollte, könnte ich dann irgendwo Unterricht nehmen?«, fragte der Cop.
    »O ja, bei rund hundert Töpferinnen und Töpfern«, antwortete Jael. »Diese Stadt ist ein Zentrum der Keramikproduktion.«
    »Es ist verdammt toll«, sagte der Cop.
    Der andere Cop hob die Augenbrauen und schüttelte den Kopf. »Rumspielen mit dreckigem Zeug«, sagte er.
    Jael sah ihn an, sagte: »Rumspielen mit dreckigem Zeug kann sehr viel Freude machen.« Und sie ließ ihre Zunge über die Oberlippe gleiten.
    »O Gott«, keuchte der Cop, »zeigen Sie’s mir, ich will Ihr gelehriger Schüler sein!« Und Jael lachte und sagte zu Lucas: »Zehn Minuten zum Saubermachen.«
     
     
    Sie aßen in einem Fastfood-Restaurant am Ford Parkway, nur ein paar Blocks von Lucas’ Haus entfernt. »Wir könnten anschließend ins Kino gehen«, schlug Lucas vor.
    »Warum machen wir keinen Spaziergang? Den Flusspfad hoch?«
    »Es ist ganz schön kalt draußen.«
    »Es würde mir aber gut tun«, sagte Jael. »Ich bin schon zu lange im Haus eingesperrt. Ich mache das nicht länger mit. Noch zwei Tage, dann haue ich ab nach New York. Soll der Kerl doch mal versuchen, mich dort zu finden.«
    Sie stellten den Porsche an Lucas’ Haus ab und gingen eine Meile die River Road hoch, unterhielten sich über die Geschehnisse des Tages. Lucas berichtete ihr von

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