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Nachtbrenner

Nachtbrenner

Titel: Nachtbrenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Çakan
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Gegenstand wieder in dem Brustbeutel. «Keine Angst, sie ist nicht aktiviert.«
    »Warum hast du mir das Ding gezeigt?« Ich hielt immer noch Distanz.
    »Ich habe einen Auftrag für dich.«
    »Du bist mein Auftrag, schon vergessen?«
    Ich trat nervös von einem Fuß auf den anderen, unschlüssig, ob ich bleiben sollte. Der Anblick dieser Spindel hatte mich mehr beunruhigt, als ich zugeben wollte. Niemand wusste bisher, welchem Zweck die Artefakte der Ersten dienten, ob es Waffen, Kinderspielzeuge waren. Nicht einmal die Arraki hatten eine Antwort darauf – und falls doch, verrieten sie sie nicht.
    »Dein Auftrag ist doch schon längst erledigt.«
    Ohne sich zu vergewissern, ob ich ihm folgte, ging er weiter. Wir hatten den Bradbury Boulevard schon längst verlassen und die Grenze der Altstadt fast erreicht. Vor uns lag ein weites Areal, auf dem zahllose alte Frachtcontainer aus den Anfangsjahren der Besiedlung standen. Meine Großeltern hatten sich damals einen dieser Kuben mit zwei anderen Familien geteilt, ehe sie in ihre Unterkunft in die Kuppelstadt ziehen konnten. Jetzt dienten sie nur noch als Touristenattraktion, doch um diese Tageszeit ließen sich hier draußen keine Besucher blicken.
    Ich überprüfte die Anzeigen meines Breezers; ich hatte noch für zwei bis drei Stunden Luft, je nachdem, ob ich mich ruhig verhielt oder nicht. Allerdings durfte die Ladung des Kuriers auch nicht viel länger halten. Was auch immer das Ziel dieses Ausflugs war, wir mussten es bald erreichen.
    Und so war es. Harry Delmonte blieb vor einem der alten Kuben stehen, sprang dann, nach einem prüfenden Rundblick, aus dem Stand an der Seitenwand hoch und zog sich aufs Dach. Auffordern streckte er mir dann seinen Arm entgegen.
    »Hopp, hopp, rauf mit dir.«
    Als wäre ich nicht viel schwerer als ein Sqirrlick, zog er mich hoch und stellt mich dann neben sich ab. Erneut sah er prüfend in die Runde und murmelte dann: »So muss es eben gehen.«
    »Was soll ich hier?«
    »Du sollst mir den Rücken freihalten«, erklärte etwas unwirsch. »Das habe ich Dir doch schon gesagt.«
    »Ach, so? Daran kann ich mich aber nicht erinnern«, sagte ich leichthin. Die Verhandlungen waren eröffnet. Sorgfältig prüfte ich die Anzeigen meines Breezers. Alle Funktionen waren im grünen Bereich. Dann zog ich meine kleine Automatik, ließ den Schlitten vor- und zurückschnellen und begutachtete den Ladestreifen.
    Delmonte sah mir mit nur schlecht verhohlener Ungeduld zu.
    »Also?«
    »Ich treffe mich gleich mit dem Käufer, und dann bin ich auch schon von deinem netten kleinen Planeten verschwunden.«
    »Und?«
    »Und was?« Er runzelte Stirn und sah mich verärgert an.
    »Wen erwartest du, wen soll ich verscheuchen, und was zahlst du?«
    »Zahlen?«
    »Ja, zahlen. Dachtest du, ich spiele den Leibwächter für dich, weil ich gerade nichts Besseres zu tun habe?«
    »Eigentlich hatte ich genau das gedacht, Starbuck. Du hast doch drauf bestanden, mir zu folgen, also kannst du dich auch etwas nützlich machen.«
    Ich musste laut lachen. Hielt er mich etwa für eine naive Hinterweltlerin? Anscheinend, denn er sah mich nur abwartend an.
    Da bemerkte ich in einigen Klicks Entfernung eine Staubwolke, die sich rasch näherte.           
    »Dein Käufer?«
    Er stieß einen unterdrückten Fluch aus und zischte dann: »Runter mit dir«, während er versuchte, mich auf das Dach des Containers zu drücken.
    Geschmeidig wich ich ihm aus. Noch einmal ließ ich mich nicht von ihm überrumpeln.
    »Verdammt, Starbuck.« Er taxierte mich und sagte dann widerwillig: »Na gut, fünf Prozent.«
    »Vierzig.«
    »Du bist verrückt.«
    »Und wenn schon.« Ich machte mich bereit, vom Dach zu springen, »Deine Party, deine Regeln, Delmonte.«
    Erneut sah er zum Horizont. Die Staubwolke war jetzt so nah, dass man den schnittigen Schweber erkennen konnte, der sie verursachte. Interessant, sein Kunde musste also gut bei Kasse sein.
    Min’herr Delmonte schien meine Gedanken zu lesen, denn er knurrte widerwillig: »Zehn.«
    »Fünfundzwanzig, und Hand drauf.« Ich streckte ihm meine Hand hin, und er schlug ein.
    Er wollte schon vom Dach springen, als ich ihn zurückhielt. Mit geübtem Griff schnippte ich die Notluft-Kapsel aus seinem Breezer und ließ sie in meiner Tasche verschwinden.
    »Was zu Teufel?!«
    »Damit Du nicht vergisst, dass wir Partner sind.«
    »Miststück«, zischte Delmonte, ließ sich nach unten fallen und ging dem Schweber langsam entgegen.
    Ich nahm

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