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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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unterdrücke ein Kichern.
    „ Oh, also bin ich auf dem richtigen Weg, ja?“
    Ich wechsele das Telefon von einer Hand in die andere.
    „ Also schön.“ Ich seufze.
    „ Schütte uns dein Herz aus.“ Marge scheint gerade die Vorherrschaft über das Telefon ergattert zu haben.
    Aus dem Hintergrund höre ich Phoebe rumoren. „Und lass kein schmutziges Detail aus.“
    Jetzt lache ich doch. „Schmutzige Details?“
    „ Hör gar nicht auf sie.“ Marges Stimme endet in einem plötzlichen Nieser. „Entschuldige.“
    „ Nichts passiert.“
    „ Also, was ist los?“ Zoes Stimme klingt sachlich. Wahrscheinlich hat sie sich ein Klemmbrett besorgt, um sich Notizen zu machen und die Dinge später zu analysieren.
    Noch ein Blick zu Alex’ Jackett. „Es gibt hier einen recht interessanten Menschen und ein impertinentes, aufgeblasenes, selbstzufriedenes A ...“ So, jetzt ist es heraus, und es erleichtert. In letzter Sekunde kann ich mich noch bremsen ohne ausfallend zu werden.
    „ Ganz ruhig, Liebes. Atme tief durch und öffne deine Chakren.“ Zoe stimmt einen kehligen Singsang an, der beruhigend wirken soll. Das Gegenteil ist jedoch der Fall.
    „ Lass das doch bitte.“
    Sie verstummt und ich hoffe, sie ist nicht beleidigt. Schnell schiebe ich hinterher: „Es ist das Telefon, Zoe. Über die Leitung kann dein wunderbarer Gesang einfach nicht die volle Wirkung erzielen. Verstehst du?“
    Sie schnaubt leise.
    „ Warum schickst du mir keine CD?“
    Das scheint sie zu versöhnen. „Was ist jetzt mit dem Typen?“
    Kurz hole ich Luft, um dann fortzusetzen: „Ich habe noch nie einen so von sich selbst überzeugten, aufgeblasenen Mann erlebt.“
    Schweigen, dann Gelächter. „So sind sie nun mal, die Prinzen.“ Phoebes Logik kann ich nichts entgegensetzen und ich lache befreit auf.
    „ Er ist ein Lord, benimmt sich aber wie ein König und seine Freunde sind genauso.“
    Wieder Schweigen und ich weiß, dass sie sich vielsagende Blicke zuwerfen. „Will er denn auch hofiert werden?“ Marge näselt zusehends stärker.
    „ Nein, aber er denkt, er wäre die Erfüllung aller meiner Träume. Er ist noch nicht mal ein guter Liebhaber.“
    „ Du warst schon in seinem Bett?“ Amüsiertes Gekicher auf der anderen Seite der Leitung. „Du hast aber auch noch nie etwas anbrennen lassen.“ Zoes Stimme entfernt sich.
    „ Das hätte er wohl gerne gehabt“, schnaube ich, „aber unsere Vorstellungen von Erfüllung liegen in etwa so weit auseinander wie die beiden Enden des Grand Canyon.“
    Phoebe lacht. „Also versteht ihr euch prima.“
    Jetzt verdrehe ich die Augen. „Viel schlimmer. Ich soll ihn übermorgen zur offiziellen Silvestergala des Schiffes begleiten.“
    „ Und?“
    „ Und danach will er mit seinen Freunden eine private Orgie veranstalten. Mit mir mittendrin.“
    Verblüfftes Schweigen auf der anderen Seite. Jemand räuspert sich. „Hast du ihm gesagt, dass das extra kostet?“, erkundigt sich Phoebe sachlich, und Marge fährt sie an.
    „ Sie sollte sich auf der Reise amüsieren, nicht die Matratze für Männerträume spielen!“
    Ich lache. Wenn Marge die Dinge deutlich in den Mund nimmt, ist das ein Zeichen ihrer Aufgebrachtheit.
    „ Keine Sorge, ich habe weder vor, mit ihm da hinzugehen, noch mich unter ihn zu legen. So viel Geld kann er gar nicht haben“, gebe ich zurück.
    „ Na, wehe wenn nicht. Dann verhexe ich dich – das geht auch über Meilen hinweg“, erklärt Zoe kategorisch, deren Stimme näherkommt. Sie ist dem Wicca Glauben sehr zugetan und ich nehme eine solche Drohung sehr ernst.
    „ Also, wenn du mich fragst“, mischt sich Phoebe wieder ein, „dann ist es ganz natürlich, dass dieser Mann dich so schnell wie möglich seinen Untergebenen vorführen will. Das repräsentiert sein Besitzdenken.“ Da hat sie nicht unrecht.
    „ Danke Zoe, aber das brauchst du nicht, und Phoebe: Danke für deine Sichtweise.“
    „ Du klingst nicht zufrieden, Süße.“ Marge ist alarmiert.
    „ Ich bin auch nicht zufrieden.“
    „ Also wenn ihr nichts dagegen habt, dann gehe ich jetzt schlafen. Gute Nacht, Süße.“ Phoebe scheint zu gähnen und wenige Augenblicke später höre ich eine Tür klappen.
    „ Also, warum bist du nicht zufrieden?“
    „ Weil er ein Arsch ist!“, platzt es aus mir heraus.
    „ Aber die gibt es doch überall. Was ist also anders an diesem?“ Eigentlich eine simple Frage, doch die Antwort fällt mir dennoch schwer.
    „ Weil er mich überrumpelt hat.“ Na endlich, da ist

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