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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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zurückzukehren. Freundlich lächele ich ihn an.
    „ Sie sehen mich also als Ihre Mandantin?“ Ich zwinkere ihm zu. „Um einmal auf unser ursprüngliches Thema zurückzukommen.“
    Er nickt. „So lautete zumindest mein letzter Vorschlag.“
    „ Nun Sir, dann lassen Sie uns dies doch einmal in Ruhe besprechen.“ Ich lächele ihn an und er erwidert diese Geste. „Aber dazu würde ich gerne das Restaurant verlassen.“ Da ist sie wieder, die Augenbraue.
    Unbeirrt fahre ich fort. „Gestern Abend saß ich eine Weile im Wintergarden Café und empfand die Atmosphäre dort als angenehm.“
    Außerdem kann ich so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn Sharroll wird dort irgendwann auftauchen. Und vielleicht läuft mir da noch einmal Jessica über den Weg – oder unser neuer Starregisseur Collin.
    „ Ich schlage also vor, das wir unser Gespräch dorthin verlegen. Zumal das Restaurant wohl auch bald seine Pforten schließt. Oder …“, ich werfe einen schrägen Blick zu unserem Kellner, der sich verstohlen im Hintergrund hält, „… man sicher die Tische neu eindecken möchte …“ Ich setze eine unschuldige Miene auf. „Zumindest könnte ich mir das gut vorstellen.“
    Er ist einverstanden und so verlassen wir das Britannia Restaurant.
     

 
     
    22. Alte und neue Geschäfte
 
    Das Wintergarden Café ist heute weniger besucht als gestern, so dass wir eine ruhige Ecke für uns finden. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich für heute ein weniger extravagantes Outfit gewählt habe. Das schwarze Etuikleid ist in der schiffseigenen Reinigung, denn bei ihm und einigen anderen, ausgesuchten Stücken verstehe ich in dieser Hinsicht absolut keinen Spaß, und meine neue Garderobe befindet sich in meiner Kabine.
    In dem Overall würde ich sicher erneut viele Blicke auf mich ziehen, aber im Moment ist es mir ganz recht, wenn das nicht der Fall ist. Außerdem geben Alex und ich rein optisch auch so ein schmuckes Pärchen ab. Was will man also mehr? Beim Hereinkommen habe ich weder Jessica noch Collin und auch sonst keine der illustren Gestalten der gestrigen Runde entdeckt. Selbst Sharroll ist noch nicht hier – schade. Auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass ich auch gerne alleine mit Alex hier bin.
    Eine Weile schweigen wir einvernehmlich in den gemütlichen Korbsesseln. Alex hat erneut einen schweren Rotwein mit einem exquisiten Namen bestellt. Der Kellner hat vor nicht allzu langer Zeit zwei hohe, geschliffene Gläser dekorativ auf dem Tisch arrangiert, in denen der Wein nun „atmet“. Neben Alex’ Weinglas hat auch noch eine kleine Espressotasse, die in Begleitung eines Wasserglases erschienen ist, Platz gefunden. Die beiden Amarettini, die sie im Schlepptau hat, „überleben“ allerdings nicht lange. Alex verspeist sie kurzerhand genüsslich; nicht jedoch, ohne mir vorher einen angeboten zu haben.
    Ich lehne dankend ab und beobachte ihn heimlich dabei, wie er die Süßigkeit mit an Verzückung grenzender Hingabe genießt. Danach putzt er andächtig seine Brille. Den Zusammenhang verstehe ich zwar nicht, muss ich aber auch nicht. Wir haben schließlich alle unsere Gewohnheiten. Ich zum Beispiel würde nach einem äquivalenten Genuss … doch das führt zu weit.
    Mehr um mich selbst von diesem Gedanken abzulenken als aus einem anderen Grund, nehme ich unseren Gesprächsfaden wieder auf.
    „ Sagen Sie“, beginne ich, während er seinen Espresso beinahe ebenso hingebungsvoll süßt, wie er das Gebäck verspeist hat. „Wie soll ich mir unsere Zusammenarbeit vorstellen?“
    Er blickt mich einen Moment lang prüfend an. „Wie meinen Sie das?“
    Ich lehne mich entspannt zurück, fixiere ihn aber mit meinem Blick. „Nun ja, wenn ich Ihre Dienste in Anspruch nehmen soll, wäre es wenig hilfreich, wenn Sie am anderen Ende des Landes verweilen.“ Er blickt mich über den Rand seiner Brille hinweg an.
    „ Sie zweifeln an meinen Qualitäten?“ Seine Frage ist ebenso nüchtern wie meine Antwort.
    „ Sollte ich das?“ Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. „Ich finde es nur … hinderlich … einen Rechtsbeistand einzuschalten, der nicht verfügbar ist, wenn es darauf ankommt.“
    Er nickt zustimmend. „Da muss ich Ihnen recht geben.“ Er scheint einen Moment lang darüber nachzudenken, bevor er weiterspricht. „Aber dieses Problem lässt sich lösen.“
    Ich schlage ein Bein über das andere und sehe ihn auffordernd an.
    Er lächelt mich über den Rand seiner Brille hinweg an. „Sehen Sie,

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