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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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unpassenden Augenblick hereinkam.
    Schließlich hatte er vielleicht einmal eine Frau bei sich zu Gast. Der Mann zog Frauen an wie Zuckerwasser die Bienen. Nicht, dass er unbedingt ein Süßholzraspler war. Obgleich er dazu ein gewisses Talent besaß.
    Aber Himmel, er war wirklich attraktiv. Sofort hasste sie sich für diesen flüchtigen Gedanken. Aber schließlich war es schwer, seine Attraktivität zu übersehen.
    All die wunderbaren schwarzen Haare, die, da er regelmäßig den Friseurbesuch vergaß, immer etwas struppig wirkten. Die ruhigen, verträumten blauen Augen – die nur, wenn er sich aufregte, gleichermaßen heiße wie kalte Blitze aussandten. Er hatte lange, dunkle Wimpern, für die jede ihrer vier Schwestern ihre Seele verkauft hätte, und einen vollen, festen Mund, der, wie sie annahm, geschaffen war für lange, inbrünstige Küsse und sanfte, zarte Worte.
    Nicht, dass sie das aus eigener Erfahrung hätte sagen können, nein. Aber sie hatte so einiges gehört.

    Seine Nase war lang und etwas schief von einem Treffer, den sie selbst vor über zehn Jahren beim Baseballspiel gelandet hatte’, doch dessen ungeachtet hatte er das Gesicht von einem Märchenprinzen oder einem edlen Ritter oder einem leicht zerzausten Engel.
    Dazu kamen der große, schmale Körper, die wunderbar kraftvollen Hände mit den Fingern eines Künstlers und eine Stimme, die klang wie vom Torffeuer gewärmter Whiskey.
    Nicht, dass sie sich besonders für ihn interessierte. Es war nur so, dass sie alles, was gelungen war, zu schätzen verstand.
    Was für eine elende Lügnerin sie doch war.
    Sie hatte bereits für ihn geschwärmt, als sie ihn mit dem Baseball erwischt hatte, und damals war sie erst vierzehn gewesen und er bereits ein neunzehnjähriger, attraktiver junger Mann. Diese Schwärmerei hatte sich beständig gesteigert, bis sie in der nunmehr vierundzwanzigjährigen Frau zu etwas Heißem, Drängendem herangewachsen war.
    Nicht, dass sie bisher je als weibliches Wesen von ihm wahrgenommen worden wäre.
    Umso besser, sagte sie sich und ging weiter Richtung Küche. Sie hatte nicht die Zeit herumzustehen, und von Typen wie Shawn Gallagher zu träumen. Schließlich musste sie wie die meisten anderen Menschen arbeiten.
    Sie setzte ein möglichst arrogantes Grinsen auf, senkte ein wenig ihren Arm und ließ dann absichtlich den Werkzeugkasten mit lautem Krachen fallen. Dass er zusammenzuckte wie ein Kaninchen beim Knall eines Gewehrschusses, erfüllte sie mit böser Freude.
    »Himmel!« Er fuhr auf seinem Stuhl herum und massierte sich das Herz, als müsse er es wieder zum Schlagen bringen. »Was ist passiert?«

    »Nichts.« Sie grinste noch immer herablassend. »Ich bin einfach ein Tollpatsch«, erklärte sie mit süßer Stimme und hob den Werkzeugkasten wieder auf. »Aber ich habe dir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, nicht wahr?«
    »Um ein Haar hättest du mich umgebracht.«
    »Tja, ich habe höflich angeklopft, aber du hast dich ja nicht bequemt, mir aufzumachen.«
    »Ich habe dich nicht gehört.« Er atmete langsam aus, strich sich die Haare aus der Stirn und zog kritisch die Brauen hoch. »Tja, aber was machst du hier? Ist irgendwas kaputt?«
    »Du hast wirklich ein Gedächtnis wie ein Sieb.« Sie zog ihre Jacke aus und warf sie über einen Stuhl. »Dein Ofen funktioniert seit über einer Woche nicht mehr«, erinnerte sie ihn und nickte in Richtung des Geräts. »Das Ersatzteil, das ich bestellt habe, ist gerade gekommen. Soll ich das Ding nun reparieren oder nicht?«
    Er machte ein zustimmendes Geräusch und winkte gnädig in Richtung des defekten Ofens.
    »Kekse?«, fragte sie, als sie am Tisch vorüberging. »Was für ein Frühstück ist denn das für einen ausgewachsenen Mann?«
    »Sie waren gerade greifbar.« Angesichts des Lächelns, mit dem er sie bedachte, hätte sie ihn am liebsten in den Arm genommen. »Es ist mir einfach zu mühsam, morgens für mich allein zu kochen; aber falls du Hunger hast, mache ich gerne etwas für uns beide.«
    »Nein, ich habe schon gefrühstückt.« Sie stellte den Werkzeugkasten ab, klappte ihn entschlossen auf und wühlte kurz darin herum. »Du weißt doch, Ma macht immer riesige Mengen. Sie würde sich ganz sicher freuen, wenn du morgens mal vorbeikommen und anständig bei ihr frühstücken würdest.«

    »Ihr könntet ja vielleicht eine rote Flagge hissen, wenn sie mal wieder ihre berühmten Pfannkuchen macht. Möchtest du wenigstens eine Tasse Tee? Er ist noch heiß.«
    »Ich

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