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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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denen das Regal gerahmt würde. »Geh doch einfach schon vor. Ich glaube, ich mache noch ein wenig weiter.«
    Mick kratzte sich im Nacken. »Du warst die ganze Woche noch nicht einmal im Gallagher’s. «
    »Ach nein?« Sie wusste, verdammt noch mal, genau, dass sie seit letztem Samstag keinen Fuß mehr über die Schwelle des Pubs gesetzt hatte. Und sicher würde sie noch ein, zwei Tage brauchen, ehe sie sich ausreichend von ihrer Schmach erholt hätte, um Shawn unter die Augen treten zu können.
    »Nein. Am Montag hast du mir erklärt, du hättest dir von zu Hause was zu essen mitgebracht, Dienstag hast du gesagt, du würdest später etwas essen, und gestern hast du behauptet, du wolltest erst noch eine Arbeit fertig machen und kämst ein bisschen später. Was du dann aber nicht getan hast.« Er legte den Kopf auf die Seite und sagte sich, dass sie eine Frau war und Frauen nun einmal seltsame Geschöpfe waren. »Hast du dich mit Darcy gestritten?«
    »Nein.« Sie war dankbar, dass er an Darcy dachte und sie somit nicht zu einer Lüge zwang. »Ich habe sie erst gestern
noch gesehen, als sie hier vorbeikam. Du warst gerade bei den Clooneys, um dir ihr Abflussrohr anzusehen.«
    Sie hielt die Zierleiste in die Höhe und bemühte sich um einen möglichst beiläufigen Ton. »Ich will einfach unbedingt sehen, wie das Kinderzimmer aussieht, wenn alles fertig ist. Und außerdem habe ich Unmengen gefrühstückt. Geh einfach alleine Mittagessen, Dad. Falls ich plötzlich doch noch Hunger kriege, gehe ich einfach runter und sehe nach, was Jude im Kühlschrank hat.«
    »Wie du meinst.« So sehr er seine Töchter liebte, verstand er sie doch selten. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, was mit seiner Mary Brenna los war. Schließlich griff er nach seiner Jacke und zwinkerte ihr zu. »Wir kriegen das Zimmer schon fertig. Und wenn du schon nicht mit mir zusammen zu Mittag essen willst, können wir ja vielleicht wenigstens heute Abend nach der Arbeit zusammen ein Bier trinken.«
    »Sicher. Durst habe ich heute Abend bestimmt.« Trotzdem würde sie irgendeinen Vorwand finden, um statt noch in den Pub direkt nach Hause zu gehen.
    Als ihr Vater fort war, klebte sie die Zierleiste provisorisch an die Wand und nahm Hammer und Nägel aus dem Werkzeuggürtel. Sie hatte den festen Vorsatz, nicht zu grübeln. Und indem sie ihre Arbeit tat, würde sie über ihre wirren Gefühle für Shawn ganz sicher am einfachsten hinwegkommen.
    Es gab jede Menge Dinge, die sie wollte, und sicher nie bekam. Ein weiches, großes Herz wie Alice Mae, einen Ordnungssinn wie Maureen, die gleiche endlose Geduld wie ihre Mutter. Oder ein paar verdammte zusätzliche Zentimeter Körpergröße, fügte sie hinzu, während sie die Klappleiter durch den Raum zerrte, um den oberen Rand der Zierleiste erreichen zu können.

    Sie lebte ohne all diese Dinge und kam trotzdem hervorragend zurecht. Also würde sie ganz sicher auch weiter ohne diesen Mann, nein, ganz ohne Männer, leben können.
    Verdammt, und trotzdem vermisste sie den Bastard.
    In den vierundzwanzig Jahren ihres Lebens war bisher kaum ein Tag vergangen, an dem sie ihn nicht gesehen hatte. Im Pub, irgendwo im Dorf, bei ihm zu Hause oder auch bei sich. Sie vermisste die Gespräche, die leidenschaftlichen Streitereien, seine Stimme und auch seinen Anblick. Irgendwie musste sie ihr Verlangen nach ihm unterdrücken, damit es ihnen wieder möglich würde, freundschaftlich zu verkehren.
    Dass es momentan nicht klappte, lag an ihrer eigenen Schwäche, war einzig ihre Schuld. Aber das würde sie in Ordnung bringen. Seufzend lehnte sie sich an die Wand. Sie hatte ein Talent dafür, Dinge in Ordnung zu bringen.
    Als sie Schritte im Flur hörte, riss sie sich zusammen und begann eilig zu hämmern.
    »Oh, Brenna!« Jude trat strahlend durch die Tür. »Ich kann einfach nicht glauben, wie viel ihr in den paar Tagen schon geschafft habt. Es ist einfach fantastisch!«
    »Es wird fantastisch werden«, verbesserte Brenna, kletterte die Leiter hinunter und griff nach der dritten Zierleiste. »Dad ist kurz im Pub, um Mittag zu essen, aber die Regale kriegen wir heute noch fertig. Ich glaube, sie werden wirklich schön.«
    »Selbst das Baby scheint sich bereits darauf zu freuen. Es war sicher ein Zeichen seiner Aufregung, dass es letzte Nacht zum ersten Mal gestrampelt hat.«
    »Oh, tja, nun.« Brenna wandte sich der Freundin zu. »Das ist natürlich wunderbar.«
    Judes Blick wurde verträumt. »Ich kann gar nicht beschreiben,

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