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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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servierte er dieses spezielle Gericht, wenn Amerikaner im Pub waren. Ihre verschiedenen Reaktionen auf die Schweinsfüße brachten ihn jedesmal zum Lachen. Heute Abend bediente Jude die Gäste, und ganz sicher würde sie ihm alles ganz genau berichten.
    Zunächst jedoch musste er das Essen für die beiden Wanderer aus Wexford machen, also gab er den Schellfisch, den sie bestellt hatten, in die Pfanne und blickte sich, als die Tür aufging, neugierig um.
    Sofort erstarrte er, kniff die Augen zusammen und merkte, wie sich alles in seinem Inneren zusammenzog.
    »Riecht gut.« Brenna schnupperte beifällig. »Das sind nicht zufällig Schweinsfüße? Ich bezweifle, dass wir so etwas in Waterford bekommen.«
    Sie war tatsächlich geschminkt, trug blitzende Ohrringe und ein Kleid – oh, Gott, ein Kleid, das ihre schlanken, muskulösen Beine deutlich zeigte und auch sonst kaum noch etwas der Fantasie des Mannes überließ.

    »Was hast du vor? Was machst du hier in diesem Aufzug?«
    »Ich gehe mit Darcy und ihren zwei Jungs aus Dublin zum Essen aus.« Lieber, viel lieber hätte sie sich einen Stuhl an den Küchentisch gezogen und eine Portion Schweinsfüße verschlungen, doch sie hatte es Darcy versprochen, und nun gab es kein Zurück.
    »Du gehst mit einem Mann aus, den du nie zuvor gesehen hast.«
    »Darcy hat ihn gesehen, und am besten gehe ich rauf und zerre sie von ihrem Spiegel fort, denn sonst malt sie sicher noch eine Stunde lang an sich herum und ich kriege überhaupt nichts mehr zwischen die Zähne.«
    »Verdammt. Einen Augenblick.«
    Allein sein scharfer, vollkommen untypischer Ton hätte sie bereits im Gehen innehalten lassen, doch ehe sie sich auch nur umdrehen konnte, packte er sie am Arm. »Himmel, was ist denn jetzt in dich gefahren?«
    »Auch noch Parfüm«, stellte er, als ihr Duft ihm ins Gesicht schlug, angewidert fest. »Ich hätte es wissen müssen. Tja, am besten machst du auf der Stelle kehrt und gehst zurück nach Hause. Ich lasse nämlich ganz bestimmt nicht zu, dass du in einem solchen Aufzug mit wildfremden Kerlen durch die Gegend läufst.«
    Ihr kochend heißer Zorn wurde noch übertroffen von dem Schock. »Du lässt es nicht zu? In welchem Aufzug laufe ich denn, bitte schön, herum?«
    »Nein, ich lasse es nicht zu. Und du weißt sehr wohl, in was für einem Aufzug du herumläufst. Es überrascht mich, dass deine Mutter dich so aus dem Haus gelassen hat.«
    »Ich bin vierundzwanzig, für den Fall, dass du es vergessen haben solltest. Meine Mutter sagt bereits seit Jahren
nichts mehr zu meiner Kleidung. Und dich geht es erst recht nichts an, wie ich mich anziehe.«
    »Das sehe ich anders. Und jetzt fahr schön brav zurück nach Hause, und wasch dir das Zeug aus dem Gesicht.«
    »Das tue ich bestimmt nicht.« Tatsache war, dass sie den Lippenstift und das übrige Make-up lediglich deshalb aufgetragen hatte, weil sie wusste, dass Darcy sie, wäre sie ungeschminkt erschienen, mindestens doppelt so dick angemalt hätte. Aber es gab keinen Grund, das jetzt vor Shawn zu sagen, vor allem, da allmählich doch ihr Zorn die Oberhand gewann.
    »Also gut, dann erledige ich das einfach hier.« Er klemmte ihren Kopf unter seinen Arm und zerrte sie, ohne auf ihre schrillen Flüche und das Trommeln ihrer Fäuste zu reagieren, in Richtung der Spüle. Vor lauter Wut hätte er sie am liebsten kopfüber unter den eiskalten Wasserstrahl gehalten.
    Gerade, als seine Hand den Wasserhahn berührte, kam Jude hereingestürzt. »Shawn!«
    Ihr betroffener, irgendwie mütterlicher Tonfall drang nur mit Mühe zu ihm durch.
    »Was um Gottes willen geht hier vor sich? Lass Brenna sofort los!«
    »Ich tue, was getan werden muss. Sieh dir bloß an, wie sie sich aufgetakelt hat, Jude, und das alles, um mit einem völlig Fremden auszugehen. Es ist einfach nicht richtig.«
    Fluchend gelang es Brenna, ihren Kopf zu drehen und zu versuchen, in seinen Unterarm zu beißen, aber sie erwischte lediglich ein Stück von seinem Hemd. Da sie vor lauter Wut die Zähne in Höhe seines Männerstolzes bleckte, verstärkte Shawn zur Vorsicht seinen Griff.
    So, so, dachte Jude, während sie sich weiter um eine möglichst ernste Miene bemühte. »Lass sie los«, wiederholte
sie mit strenger Stimme. »Du solltest dich wirklich schämen.«
    »Ich sollte mich schämen? Statt in diesem Kleid könnte sie ebenso gut nackt herumlaufen, und ich soll mich schämen?«
    »Brenna sieht reizend aus.« Jude sah keinen anderen Weg, als Brennas strampelnden

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