Nachte des Sturms
herrliche Erregung. Nie gönnte er ihr mehr als einen Kuss, langsam, genüsslich und unendlich zärtlich, oder aber schnell und hart und heiß. Immer berührte er sie höchstens beinahe beiläufig oder bedachte sie mit einem derart betörenden Blick, dass ihr Puls, ohne dass sie auch nur ein Wort gewechselt hätten, zu rasen begann.
Er musste seinen eigenen Hunger stillen, hatte er gesagt. Und es schien zu stimmen, da er, als hätte er nie etwas Köstlicheres genossen, begierig und zugleich genüsslich an ihr nagte. Als sie zu zittern begann, knurrte er zufrieden.
»Shawn.« Der Mann machte sie schwindelig und zugleich vollkommen wild. »Ich kann so nicht weitermachen.«
»Ich schon.« Seine Stimme klang verträumt. »Und zwar noch jahrelang.«
»Das fürchte ich auch.«
Lachend trat er einen Schritt zurück und freute sich über das Verlangen in ihren grünen Augen. »Was hast du zu diesem Daniel gesagt?«
»Zu welchem Daniel?«
Sein Grinsen wurde breiter. Fluchend stieß sie ihn von sich fort und sprang auf die Erde. »Verdammt, Shawn, deshalb also bist du mir gefolgt. Nur, um mich weich zu machen und mein Hirn derart zu vernebeln, dass ich dich in deinem übersteigerten Selbstbewusstsein noch bestärke.«
»Das war nur eine positive Nebenwirkung.« Er holte die Zutaten für das Sandwich aus dem Kühlschrank. »Aber Tatsache ist, dass ich wirklich daran interessiert bin zu erfahren, ob du vorhast, noch mal mit diesem Kerl auszugehen.«
»Allein um dir eins auszuwischen, sollte ich es tun.« Sie vergrub ihre Hände in den Hosentaschen. »Darcy würde es so machen.«
»Aber du bist nicht Darcy, stimmt’s?«
»Nein, ich bin nicht Darcy, und ich habe weder das Talent noch die Energie, um mit den Männern wie mit Äpfeln zu jonglieren. Ich habe Daniel gesagt, es gäbe einen anderen.«
Shawn sah ihr in die Augen. »Danke.«
»Was ich gerne wissen würde, ist, wann ich mit diesem anderen endlich ins Bett gehen werde.«
Er strich etwas von dem scharfen Senf auf das Sandwich,
von dem er wusste, dass Mick O’Toole ihn liebte, und zog die Brauen in die Höhe. »In all den Jahren, in denen ich dich kenne, war mir nie bewusst, dass du derart vom Sex besessen bist.«
»Ich wäre nicht davon besessen, wenn ich welchen hätte.«
»Tja, nun, wie kannst du da so sicher sein? Schließlich hattest du mit mir bisher noch niemals das Vergnügen.«
Am liebsten hätte sie sich die Haare gerauft, doch sie beschloss zu lachen. »Himmel, Shawn, du könntest eine Frau tatsächlich zur Alkoholikerin werden lassen.«
»Dann geh raus, und lass dir von Darcy auf meine Kosten ein Guinness zapfen«, begann er, hob dann jedoch den Kopf und lauschte auf die Stimmen in der Nähe der Hintertür. »Nein, warte. Ich brauche deine Hilfe.«
»Meine Hilfe?«
»Hier, gib die Suppe in die Schalen.« Er winkte in Richtung des Topfes. »Und dann spiel einfach mit.«
Die Tür ging auf, Aidan trat zur Seite, um Finkle den Vortritt zu gewähren. »Wie Sie sehen können, führt hier in der Küche Shawn das Regiment. Auf seinen Wunsch hin haben wir einiges verändert. Oh, hallo, Brenna! Das ist unsere Freundin und gelegentliche Aushilfe Brenna O’Toole. Brenna, das hier ist Mr. Finkle aus New York.«
»Nett, Ihre Bekanntschaft zu machen.« Mit arglosem Lächeln löffelte Brenna die Suppe in die Schalen.
»Mr. Finkle ist hier, um ein Restaurant neben dem Pub zu eröffnen«, wandte sich Shawn an seine Freundin.
»Ein Theater«, sagte Aidan derart rüde, dass Brenna fast die Suppenschale aus der Hand gefallen wäre. »Das Theater, Shawn. Du bringst schon wieder alles durcheinander.«
»Oh, ja, das Theater. Sicher. Tut mir Leid. Geschäftliche Dinge kann ich mir nie länger als fünf Minuten merken.«
»Aber du kochst eine wunderbare Suppe.« Brenna bedachte ihn mit einem aufmunternden Blick, als wäre er ein etwas zurückgebliebener zwölfjähriger Junge. Sie hoffte nur, dass er das auch von ihr wollte. »Hätten Sie vielleicht auch gerne eine Schale, Mr. Finkle, oder haben Sie schon etwas gegessen?«
»Nein.« Es duftete wie in der Küche einer fürsorglichen Großmutter, und ihm lief das Wasser im Mund zusammen bei der Vorstellung der zu erwartenden Genüsse. »Riecht sehr aromatisch.«
»Und schmeckt noch besser, das kann ich Ihnen sagen. Und was für ein Theater haben Sie im Sinn?«
»Ein kleines, geschmackvolles Haus. Mein Chef hätte gern etwas möglichst Traditionelles.«
»Und vor und nach der Aufführung hätten die Leute
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