Nachte des Sturms
die Suppe, die auf der Tageskarte steht.« Sie nickte in Richtung der schwarzen
Tafel, die neben der Tür hing. »Aber ich habe es nicht eilig.«
»Nein, wir haben es nicht eilig«, bestätigte Mick und glitt gemütlich auf einen der Hocker. »Wir sind heute Morgen so gut wie fertig geworden im Haus von deinem Bruder. Brenna wird nachher noch aufräumen und dann machen wir uns wieder an die Renovierung der Zimmer im Hotel. Wobei ich dein Essen vermissen werde, Shawn. Nicht, dass es im Hotel keine anständigen Mahlzeiten gäbe, aber sie schmecken einfach nicht ganz so gut wie das, was man bei dir bekommt.«
»Möchten Sie dann vielleicht auch eine Suppe, und dazu noch ein Sandwich, Mr. O’Toole?« Darcy glitt hinter die Theke, um einen Tee für Brenna einzuschenken. »Wenn ein Mann so hart arbeitet wie Sie, dann braucht er auch etwas zum Verbrennen.«
»Danke, Darcy. Eines Tages wirst du einen Mann sehr glücklich machen, denn du weißt, wie man für ihn sorgt.«
Lachend schob Darcy den Tee in Brennas Richtung.
»Ich bin auf der Suche nach jemandem, der für mich sorgt – und zwar möglichst üppig. Apropos, hat Daniel dich schon angerufen, Brenna?«
»Daniel?« Sie sah Shawns hochgezogene Brauen und bemühte sich, gelassen zu bleiben. »Ja.«
»Das ist gut. Matthew hat gesagt, er würde sich sicher umgehend bei dir melden. Er ist ein wirklich gut aussehender und wohlerzogener junger Mann, und er hat ein Auge auf Ihre Tochter geworfen, Mr. O’Toole.«
»Warum auch nicht? Schließlich ist sie ein hübsches junges Ding.«
»Dad!«
»Wenn es doch so ist, warum sollte ich es dann nicht sagen?«
Er schlug ihr auf die Schulter, wie sicher die meisten Männer es bei ihren Söhnen getan hätten. »Der Mann, der einmal meine Brenna kriegt, hat wirklich ein Riesenglück. Schließlich ist sie nicht nur hübsch, sondern obendrein noch handwerklich begabt. Vielleicht ein bisschen temperamentvoll, aber das gibt dem Ganzen die notwendige Würze. Schließlich wollen die wenigsten Männer langweilige Frauen, habe ich nicht Recht, Shawn?«
Shawn betätigte erneut den Zapfhahn. »Das kommt sicher auf den Mann an.«
»Tja, zumindest ein kluger Mann hätte sicher kein Interesse an einer allzu zahmen Frau, denn mit ihr würde er sich innerhalb eines Jahres zu Tode langweilen. Nicht, dass ich es besonders eilig damit hätte, meine Brenna unter die Haube zu bringen. Meine Mädels verlassen allzu schnell das Haus. Maureen ist bereits verheiratet, und bei Patty dauert es auch nur noch ein paar Monate, bis es so weit ist.« Er seufzte leise auf. »Ich weiß wirklich nicht, was ich ohne meine Brenna machen werde, wenn auch sie eines Tages den Richtigen trifft.«
»Ich werde dich nie im Stich lassen. Schließlich sind wir Partner. Shawn, am besten gehe ich einfach selber in die Küche und hole uns die Suppe. Du hast hier genug zu tun.«
Es war eine gute Ausrede, um sich den unangenehmen Gesprächen zu entziehen, und so ging sie in der Hoffnung, dass niemand merkte, wie eilig sie es hatte, hinter die Theke und weiter in die Küche.
Auch wenn sie es meistens eher rührend fand, wie sentimental ihr Vater werden konnte, war dieser Wesenszug im Augenblick eher störend. Sie holte zwei Schalen aus dem Wandschrank, als jemand den Raum betrat. Sie brauchte sich gar nicht erst umzudrehen, um zu wissen, dass es Shawn war.
Da er wusste, dass es sie verlegen machen würde, trat er leise hinter sie, umfasste ihre Hüfte und küsste sie zärtlich auf den Hals.
Hitze schoss von ihrem Kopf bis in die Zehen. »Was machst du da? Du hast zu tun.«
»Ja, und zwar mit dir.« Er drehte sie zu sich herum und ließ seine Hände an ihrem Leib hinaufgleiten.
»Ich habe gerade genug Zeit, um eine Kleinigkeit zu essen. Ich muss zurück ins Haus und aufräumen.«
»Ich mache dir sofort etwas zu essen.« Seine Hände unter ihren Armen, hob er sie ohne jede Mühe auf den Tisch. »Aber erst muss ich meinen eigenen Hunger stillen.«
Sie wollte protestieren, doch sein Mund lag bereits auf ihren Lippen. »Es könnte jemand reinkommen«, brachte sie erstickt hervor, während sie ihre Hände in seinem dichten, braunen Haar vergrub.
»Und weshalb sollte dich das stören? Konzentrier dich lieber ganz auf das hier.« Er umfasste ihr Gesicht, neigte seinen Kopf und küsste sie erneut.
Er hatte ihr versprochen, sie wahnsinnig zu machen, und sie war gezwungen zuzugeben, dass er sein Wort hielt. Seit Tagen empfand sie eine gleichermaßen frustrierende wie
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