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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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drückte ihr aufmunternd die Hand. »Du gehörst schließlich zur Familie.«
    »Nun, ich denke, er wird einverstanden sein. Natürlich erst nach zähen Verhandlungen, in deren Verlauf er versuchen
wird, uns zu beweisen, dass er uns nicht braucht, und vielleicht nach ein paar kleineren Veränderungen des Vertrags. Vielleicht braucht er etwas Zeit, aber am Ende werdet ihr ihn sicher dazu bringen, auf euren Vorschlag einzugehen – denn im Grunde wollt ihr alle etwas Ähnliches.«
    »Magee will sein Theater«, meinte Darcy.
    »Auch, aber nicht nur.« Jude schlug ihrem Schwager automatisch auf die Finger, bevor er Finn ein Plätzchen geben konnte. »Er hat seine Gründe dafür, dass er das Theater ausgerechnet hier in Ardmore bauen will, und er ist die Art von Mann, die nach der Devise lebt, dass ein erfolgreicher Geschäftsmann sich ab und zu auch eine Grille leisten kann. Seine Familie stammt aus dieser Gegend«, fuhr sie mit der Erklärung fort. »Sein Großonkel war mit meiner Großtante verlobt.«
    »Natürlich.« Shawn klopfte mit einem Finger gegen die Whiskeyflasche vor ihm. »John Magee, der im ersten Weltkrieg verschollen war. Sein jüngster Bruder Dennis ging nach Amerika und wurde dort reich. Dass mir diese Verbindung nicht schon längst aufgefallen ist.«
    »Ich weiß nicht, inwieweit dieser Magee Ardmore aus Sentimentalität gewählt hat.« Jude sah die anderen an. »Aber ich bin sicher, dass seine emotionale Bindung an die Gegend einer der Gründe für seine Entscheidung ist. Falls dieser Magee aus einer auch nur ansatzweise ähnlichen Familie kommt wie ich, dann wurden ihm in seiner Kindheit sicher zahllose Geschichten über Irland und vor allem über diese Gegend hier erzählt. Und jetzt will er anscheinend eine spürbarere Bindung an den Ort, aus dem seine Familie stammt. Das kann ich gut verstehen.«
    »Die typische Sentimentalität der Amis.« Amüsiert genehmigte sich Darcy ebenfalls ein Schlückchen Whiskey.
»Ich kann sie einfach nicht verstehen. Schließlich sind ihre Vorfahren genau wie unsere schon ewig tot. Aber falls seine Gefühlsduseleien zu einem erfolgreichen Geschäftsabschluss beitragen, habe ich nichts dagegen.«
    »Sie sind sicher einer der Gründe für seine Entscheidung  – tut mir Leid, wenn jetzt mal wieder die Psychologin aus mir spricht –, aber ebenso wird er darauf achten, dass auch materiell etwas für ihn dabei herausspringt. Wenn nicht, wäre er nicht einer der größten und erfolgreichsten Unternehmer der Vereinigten Staaten. Und genau aus diesen Gründen wird er darauf bedacht sein, auch bei diesem Vorhaben seinen Ruf nicht zu gefährden.«
    »Da geht es uns nicht anders.« Shawn hob seinen Becher an die Lippen.
    »Dass gerade du so etwas sagst.« Darcy bedachte ihren Bruder mit einem säuerlichen Lächeln.
    »Natürlich ist mein Ruf nicht ganz so gut wie deiner.«
    »Wenigstens laufe ich nicht durch die Gegend und verführe alte Freunde.«
    Langsam stellte Shawn den Becher auf den Tisch, und da seine Augen geradezu bedrohlich blitzten, hob Aidan – ehe die Fetzen fliegen konnten – beruhigend die Hand. »Also bitte. Könntet ihr mir vielleicht sagen, was hier plötzlich los ist?«
    »Ah, sie ist wütend, weil ich Brenna geküsst habe.«
    »Das ist doch noch lange kein Grund, sich in die Haare zu …« Aidans Hand fiel krachend auf den Tisch. »Brenna O’Toole?«
    »Natürlich Brenna O’Toole.«
    »Warum hast du das getan?«
    »Aidan.« Jude zog an seinem Ärmel. »Das ist ja wohl allein seine Sache.«
    »Nein, sie geht auch uns und Brenna etwas an.«

    »Heilige Mutter Gottes! Es ist nicht so, dass ich sie an den Haaren auf den Küchenboden gezerrt und mich ihr aufgezwungen hätte, während sie sich mit Händen und Füßen gegen mich gewehrt hat.«
    »Ihr habt auf dem Fußboden gelegen?«
    »Nein!« Am Ende seiner Weisheit angelangt, legte Shawn die Finger über seine Augen. »Diese Familie muss immer alles unnötig kompliziert machen. Ich habe Brenna heute Nachmittag nicht zum ersten, und wenn es nach mir geht, auch ganz sicher nicht zum letzten Mal geküsst. Allerdings verstehe ich nicht, weshalb sich alle derart darüber aufregen.«
    Darcy faltete die Hände. Ihre Stichelei hatte ganz zu den von ihr erhofften Enthüllungen geführt. Er hatte nicht erwähnt, dass die Veränderung ihrer bisherigen Beziehung von Brenna ausgegangen war. Bei einem anderen Mann hätte sie diese Unterlassung mit seinem Männerstolz begründet. Shawn jedoch versuchte instinktiv,

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