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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Herzschlag wieder normalisierte, reckte sie schnuppernd die Nase in die Luft. »Riecht nicht gerade, als würdest du deinen freien Abend nutzen. Was kochst du da?«

    »Eine neue Spaghetti-Sauce. Ich dachte, ich probiere sie erst einmal aus, bevor ich sie im Pub mache. Hast du schon gegessen?«, fragte er, obgleich er wusste, dass dies bestimmt nicht der Fall war.
    »Nein. Ma erwartet mich zu Hause.«
    Was nicht stimmte, denn Shawn hatte bei Mollie angerufen, um zu sagen, er würde Brenna etwas zu essen machen. »Iss doch stattdessen hier.« Er nahm ihre Hand und zog sie in die Küche. »Dann kannst du mir sagen, ob die Sauce so okay ist.«
    »Vielleicht, aber erst sollte ich nach deiner Waschmaschine sehen.«
    »Die Waschmaschine funktioniert hervorragend.« Er nahm ihren Werkzeugkoffer und stellte ihn in eine Ecke.
    »Was soll das heißen, sie funktioniert hervorragend? Hast du nicht extra im Hotel angerufen und gesagt, sie gäbe keinen Ton mehr von sich?«
    »Ich habe gelogen. Hier, probier mal.« Er nahm eine gefüllte Olive und schob sie ihr zwischen die Lippen.
    »Gelogen?«
    »Ja. Und ich hoffe, dass es die Sache wert ist.«
    »Aber warum hättest du …« Allmählich dämmerte es ihr, und plötzlich fühlte sie sich linkisch und gereizt. »Ich verstehe. Dann ist dies also der für dich passende Ort und Zeitpunkt.«
    »Ja. Ich habe deiner Mutter erklärt, du bliebst eine Weile hier, also brauchst du dir darüber keine Gedanken zu machen.«
    »Hmmm.« Aufmerksamer als vorher sah sie sich in der Küche um. Auf dem Herd köchelte leise die duftende Sauce, auf dem Tisch stand eine Platte mit köstlichen kleinen Bissen und auf der Anrichte atmete eine Flasche Wein. »Du hättest mich wenigstens vorwarnen können. Mir etwas
Zeit geben, um mich an die Vorstellung zu gewöhnen.«
    »Jetzt hast du ja Zeit.« Er füllte zwei Gläser. »Ich weiß, dass du von Wein immer Kopfschmerzen bekommst, aber ein, zwei Gläser sind sicherlich nicht schlimm.«
    Sie würde den Kater riskieren, um ihre wie ausgedörrte Kehle ein wenig zu befeuchten. »Du weißt, dass du dir meinetwegen keine derartige Mühe hättest machen müssen. Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich solche Dinge nicht brauche.«
    »Aber ich brauche solche Dinge, also musst du sie wohl hinnehmen.« Ihr Unbehagen half ihm, sich zu beruhigen, und er trat auf sie zu. »Leg doch deine –«, beinahe hätte er gelacht, als sie ihn entsetzt anstarrte, »Kappe ab«, beendete er seinen Satz, nahm ihr die Mütze vom Kopf, legte sie neben sein Weinglas auf den Tisch und fuhr ihr durch die Haare, bis sie wild um ihre Schultern wogten, so wie er es liebte. »Nimm Platz.«
    Er drückte sie auf einen Stuhl und setzte sich ihr gegenüber. »Warum ziehst du nicht einfach die Stiefel aus?«
    Sie beugte sich vor, zog an den Schnürsenkeln und richtete sich plötzlich wieder auf. »Musst du mich dabei beobachten? Du gibst mir das Gefühl, mich vollkommen lächerlich zu machen.«
    »Wenn du dir schon lächerlich vorkommst, wenn du vor mir die Stiefel ausziehst, dann wirst du dich sicher bald wie ein Riesentrottel fühlen. Zieh die Stiefel aus, Brenna«, sagte er mit einer leisen Stimme, die ihr einen wohligen Schauder über den Rücken rinnen ließ. »Es sei denn, du hättest es dir plötzlich anders überlegt.«
    »Habe ich nicht.« Verärgert bückte sie sich erneut nach ihren Stiefeln. »Ich habe die Sache angefangen, also bringe ich sie auch zu Ende.«

    Allerdings hatte sie sich »die Sache« völlig anders vorgestellt. Sie hatte nur daran gedacht, wie sie beide nackt im Bett lägen und sich ans Werk machten. Auf die Schritte, die sie unternehmen mussten, um überhaupt so weit zu kommen, hatte sie keine weiteren Überlegungen verschwendet.
    Sie streifte ihre Stiefel von den Füßen, trat sie unter den Tisch und zwang sich, ihm wieder ins Gesicht zu sehen.
    »Hast du Hunger?«
    »Nein.« Unter den gegebenen Umständen würde sie ganz sicher keinen einzigen Bissen herunterbekommen. »Dad und ich haben gemeinsam zu Mittag gegessen.«
    »Umso besser. Dann essen wir später. Lass uns den Wein mit nach oben nehmen.«
    Nach oben. Also gut, sie würden nach oben gehen. Schließlich hatte sie ihm den Vorschlag unterbreitet. Doch als er ihre Hand nahm, musste sie sich zwingen, nicht davonzulaufen. »Das ist eine ziemlich unfaire Vorgehensweise, Shawn. Ich komme gerade von der Arbeit und hatte noch nicht mal die Gelegenheit, mich halbwegs zu säubern.«
    »Würdest du dann vielleicht

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