Nachte des Sturms
noch an den Vertrag«, wandte sie sich, nachdem Aidan gegangen war, an Shawn. »Ich aber nicht. Hast du morgen Abend vielleicht etwas mit Brenna vor?«
Ungerührt nahm Shawn die leeren Gläser vom Tablett und stellte sie in die Spüle. »Du hast Gäste, Schätzchen, und ich auch.« Er beugte sich ein wenig vor. »Du hast ein Privatleben. Und ich auch.«
Darcy zuckte wütend mit den Schultern. »Dein verdammtes Privatleben ist mir vollkommen egal. Du bist nichts weiter als mein nervtötender Bruder. Aber bei Brenna ist es anders. Sie ist meine Freundin.«
Da sie jedoch wusste, dass eine der nervtötenden Eigenschaften ebendieses Bruders sein grauenhafter Starrsinn war, gab sie sich geschlagen. Wenn Shawn es nicht wollte, bekäme sie noch nicht mal unter Androhung der schlimmsten Folter irgendetwas heraus.
Er hatte einen Plan. Er war gut im Planen. Das hieß nicht, dass es immer funktionierte, aber davon, wie es funktionieren könnte, hatte er eine recht klare Vorstellung.
Da auch Kochen in seinem Plan enthalten war, war er in seinem Element. Er wollte etwas Simples, ein Gericht, das er vorbereiten und dann sich selbst überlassen konnte, bis es gebraucht wurde. Also machte er eine würzige Tomatensauce und ließ sie einfach köcheln.
Außerdem brauchte er ein geeignetes Szenarium. Er liebte Inszenierungen und erhoffte sich davon in diesem Fall einen gewissen Vorteil – den er gegenüber einer Frau wie Brenna ganz sicher auch brauchen würde.
Zuerst musste er mit ihr telefonieren, was er am Ende der Mittagsschicht vom Pub aus tat, als er sicher sein konnte, dass sie bis zum Hals in ihrer Arbeit steckte.
Ebenso wie er sicher sein konnte, dass sie – typisch Brenna – nach Ende ihrer Arbeit noch bei ihm vorbeikäme, um sich die angeblich defekte Waschmaschine anzusehen.
Als er schließlich nach Hause kam, war das kleine Cottage mit dem appetitlichen Duft der Sauce angefüllt. Er pflückte ein paar der Petunien und Stiefmütterchen, die selbst im Winter blühten, und stellte sie zusammen mit den Kerzen vom Markt ins Schlafzimmer.
Die Laken hatte er bereits gewechselt, was ihn auf die Idee mit der Waschmaschine gebracht hatte.
Als Nächstes ging es um die Auswahl der passenden Musik. Sie war zu sehr Teil von seinem Leben, um nicht in sein Vorhaben eingebaut zu werden. Also suchte er seine Lieblings-CDs aus dem Regal, schob sie in das Gerät und ließ sie laufen, während er hinunter in die Küche ging, um die ersten Vorbereitungen zu treffen.
Den Kater, der zu spüren schien, dass etwas Wichtiges passierte und sich ihm bei jeder sich bietenden Gelegenheit in den Weg stellte, setzte er entschieden vor die Tür.
Sicher käme sie frühestens gegen sechs, sodass er genug Zeit hätte, um kleine Häppchen auf einer Platte zu arrangieren, Weingläser zu polieren und die aus dem Pub mitgebrachte Flasche Rotwein zu öffnen und zum Atmen auf die Anrichte zu stellen.
Nachdem er seine Sauce ein letztes Mal probiert und
umgerührt hatte, sah er sich zufrieden um. Es war alles fertig, und wie erwartet, war es tatsächlich zehn vor sechs, als er hörte, wie sie in ihrem kleinen Laster vorfuhr.
»Sie ist wirklich immer pünktlich«, murmelte er, und zu seiner Überraschung kribbelte vor Aufregung mit einem Mal sein Magen. »Himmel, es ist doch nur Brenna«, sagte er sich streng. »Du kennst sie, seit sie ein kleines Baby war.«
Aber nicht so, wie er sie – und sie ihn – kennen lernen wollte. Plötzlich hatte er das Bedürfnis, in die kleine Abstellkammer zu laufen, irgendeinen Schlauch von der Waschmaschine abzureißen und alles andere zu vergessen.
Aber seit wann war er ein solcher Feigling? Vor allem gegenüber einer Frau? Mit diesen Gedanken ging er langsam Richtung Tür.
Den Werkzeugkoffer in der Hand, kam sie bereits herein. Unterhalb des rechten Knies klaffte ein neues Loch in ihrer Jeans, und auf der Wange prangte irgendwelcher Schmutz.
Sie schloss die Haustür, machte zwei weitere Schritte, sah ihn – und wäre beinahe aus ihren Stiefeln gesprungen. »Himmel, Shawn, warum gibst du mir, statt mich derart zu erschrecken, nicht gleich eins mit dem Hammer über den Schädel? Was machst du um diese Zeit zu Hause?«
»Ich habe heute Abend frei. Was du dir hättest denken können, denn schließlich parkst du direkt hinter meinem Wagen, oder etwa nicht?«
»Ja, aber ich dachte, du wärst entweder zu Fuß gegangen oder jemand hätte dich mitgenommen.« Während sie darauf wartete, dass sich ihr
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