Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nachtengel

Titel: Nachtengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danuta Reah
Vom Netzwerk:
Sie sah der Fahrt nicht gerade mit Vergnügen entgegen. Luke kam herein, stellte sich hinter sie und legte ihr die Arme um die Taille, während er in den tristen Tag hinaussah. »Wer will denn da raus?«, fragte er und flüsterte in ihr Haar: »Wir könnten wieder ins Bett gehen.« Sie standen einen Augenblick beisammen, dann sagte er: »Ich bringe den Wagen in die Werkstatt und hol dir einen neuen Reifen.«
    »Er hat einen Platten«, sagte sie.
    »Er lässt sich so weit aufpumpen, dass es bis zur Werkstatt reicht«, sagte er leichthin. »Wann musst du los?«
    Sie überlegte. Die Besprechung fing um zwölf an. Es war eine informelle Angelegenheit, es würde also kein großes Problem sein, wenn sie etwas später kam. »Gegen halb elf«, sagte sie. »Ich muss noch einiges vorbereiten. Eigentlich wollte ich es gestern Abend noch durchlesen.«
    »Okay.« Er goss Kaffee ein. »Ich gehe dann besser.«
    »Willst du nichts essen?«, fragte sie.
    »Um diese Zeit? Du machst wohl Witze, Bishop.« Er nahm ihre Autoschlüssel, ging zur Tür und sagte: »Ich bin gleich wieder da.«
    Alles für die Besprechung vorzubereiten, dauerte länger, als sie gedacht hatte, trotzdem wurde sie nervös, weil Luke relativ lange nicht zurückkam. »Der Verkehr«, sagte er lakonisch und musterte sie anerkennend. »Du wirst dich doch noch in die Grey verwandeln«, fügte er mit Blick auf ihr Kostüm hinzu, das sie tatsächlich deshalb gekauft hatte, weil sie Joannas maßgeschneiderte Eleganz bewunderte. »Hör zu«, sagte er, »melde dich vor der Rückfahrt, okay? Ruf mich von Glossop aus an und sag mir, wann du ungefähr ankommst.«
    Er betrachtete sie anscheinend unbekümmert, aber sie spürte die innere Anspannung. »Gut«, stimmte sie zu. »Ich habe einiges mit den Leuten zu besprechen und nachzuarbeiten – es wird bestimmt nicht vor sieben sein. Es könnte auch später werden.«
    »Alles klar«, sagte er. »Und fahr direkt zu mir rüber. Komm gar nicht erst hierher.« Seine Sorge war nicht rational begründbar, aber sie hatte Verständnis dafür. Sie fing selbst an, unruhig zu werden.
    »Es wird alles gut gehen, Luke.«
    Er lächelte. »Ich weiß«, sagte er. »Ich weiß.«
    Er hatte den Reifen wechseln, ihr ein neues Reserverad reinlegen lassen und noch voll getankt. Sie fuhr über den Woodhead Pass, die direkte, schnellere Route über die Pennines, die vom Stadtteil Pitsmoor aus leichter zu erreichen war. Aber wenn sie auf dem Rückweg direkt zu Luke wollte, dann würde sie über den Snake Pass fahren und auf seiner Seite nach Sheffield hineinkommen. Er ging mit ihr zum Wagen. »Melde dich«, sagte er noch einmal, »wenn du dich auf den Rückweg machst.«
    »Mach ich«, sagte sie. »Ich rufe dich an.« Er sah ihr nach, als sie losfuhr, und sie dachte, wie schön es war, jemanden zu haben, zu dem man nach Hause kommen konnte.
    Hull, Montagvormittag
    Farnham wartete schon auf Lynne, als sie in ihr Büro kam. »Ich lasse Holbrook herbringen«, sagte er. »Ich will nicht, dass er sich verkrümelt. Willst du bei der Vernehmung dabei sein?«
    Die Einwanderungsbehörde hatte Lynne über Holbrooks Studentenaustausch informiert. Alles lief offenbar ganz offiziell. Die Einwanderungsbehörde wusste Bescheid, und der Status der wenigen Studenten, die über den Austausch gekommen waren, war geklärt. Es hatte nie irgendwelche Probleme mit der Organisation gegeben. »Hast du genug Information über ihn in der Hand?«
    Farnham sah gedankenvoll in die Ferne. »Es wäre mir recht, wenn ich etwas mehr hätte. Lassen wir ihn herholen und nehmen wir ihn uns vor.«
    »Ich muss mit Roz Bishop sprechen«, sagte Lynne. »Gemma Wisharts Kollegin«, fügte sie auf Farnhams fragenden Blick hinzu. »Sie hat eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter hinterlassen, es muss am Sonntag gewesen sein. Sie klang etwas unklar, aber das Wichtigste ist, dass sie und Hagan herausgefunden haben, was die geheimnisvollen Wörter auf dem Band bedeuten.«
    »Bringt das etwas?« Farnham war skeptisch.
    Lynne schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Laut Greenhough ist es eine der anderen Sprachen, die man in Russland spricht. Es könnte uns bei der Identifikation helfen. Ich weiß nicht. Da ist etwas … Aber Bishop ist heute sowieso nicht da. Sie ist in Manchester. Und bei Hagan hat niemand abgenommen.«
    »Okay«, sagte er. »Halte mich auf dem Laufenden.«
    »Und ich möchte mit Nasim Rafiq reden«, sagte sie und sah ihn fest an.
    Er dachte nach und wich ihrem Blick aus. »Okay,

Weitere Kostenlose Bücher