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Nachtengel

Titel: Nachtengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danuta Reah
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bist du mir in die Quere gekommen und musst weg. Wie die Wishart.« Er kicherte wieder. »Es war so cool.« Sein Gesicht kam immer näher heran. »Sie hat mich auch abblitzen lassen.«
    Er drückte ihren Hals fester zu. Sie versuchte zu schlucken. Als er lockerließ, hustete und würgte sie. Sie wusste, dass sie ihn dazu bringen musste, weiterzureden, dass sie ihn ablenken musste, um Zeit zu gewinnen, aber ihre Stimme zitterte. »Es war nicht deshalb, weil ich dich nicht mochte«, sagte sie.
    »Du glaubst doch nicht, dass ich das alles hier tue, weil du mir einen Korb gegeben hast?«, sagte er. »Bilde dir das nur nicht ein. Es geht hier ums Geschäft. Du bist uns dazwischengekommen.« Er legte seine Hand auf ihre Brust und drückte fest zu. »›O, Sean, es tut mir Leid, ich bin doch verheiratet‹«, imitierte er sie in grausamer Parodie. »›O Sean, sprich doch nicht so mit mir!‹ Du hast die Beine breit gemacht für Luke Hagan, nicht wahr? Du und die Wishart-Schlampe. Seid ihr zu dritt ins Bett gegangen? Jedenfalls bist du mir dazwischengekommen, und jetzt hast du ein Problem.«
    Er riss ihre Jacke auf, dass die Knöpfe absprangen, und schob ihre Bluse hoch. Der Gedanke an seine Hände drehte ihr den Magen um. Ihn zum Reden bringen! »Ich verstehe das nicht. Wieso bin ich dazwischengekommen?« Sie versuchte, ihren Ekel zu verbergen. »Ich habe das nicht beabsichtigt.«
    Seine Augen wurden schmal. »Du hast dich unbedingt auf dieses Scheißarchiv stürzen müssen!«
    »Du hast es mir gegeben!«, sagte sie, bevor sie nachdenken konnte, und das machte ihn wütend.
    Er kniff so fest in ihre Brustwarze, dass sie leise stöhnte. »Gefällt dir das? Das gefällt dir, was?«
    »Ich verstehe nicht, wieso ich gestört habe.« Er tat ihr weh, und der Schmerz ließ sie beinahe laut aufschreien. Sie hätte ihn gern gebeten, damit aufzuhören, aber sie wusste, das würde ihn nur noch ermutigen. Sie könnte ihn um eine Erklärung bitten und ihm damit das Gefühl geben, Macht über sie zu haben.
    Er rutschte auf den Beifahrersitz, setzte sich rittlings auf sie und hielt ihre Beine mit seinen Knien nach unten gedrückt. »Ich muss dich umbringen. Aber vorher tun wir's. Ich ficke dich. Es wird dir Spaß machen. Ich weiß, was du magst. Ich habe dir und Hagan zugesehen. Das wusstest du nicht, was? Es gefiel dir, wenn er …« Und er schilderte ihr, was sie und Luke getan hatten, und sie wusste, dass er sie beobachtet und belauscht hatte. Seine obszöne Litanei erregte ihn und machte ihn wütend. Sie versuchte, seine Stimme auszublenden. Hinter der Angst spürte sie ihre Wut, an der sie festhalten wollte. Ihre Beine wurden von seinem Gewicht nach unten gedrückt. Wenn sie sich zu bewegen versuchte, würde er spüren, dass sie sich wehrte, und noch mehr in Erregung geraten und immer sadistischer und gewalttätiger werden. »Du bist eine Drecksschlampe, weißt du das?«
    »Sean«, sagte sie und musste sich anstrengen, damit ihre Stimme ruhig klang, »du hast es mir immer noch nicht gesagt. Du hast mir immer noch nicht gesagt, wie ich dich gestört habe.«
    »Weißt du das nicht?« Seine Stimme war höhnisch. »Das wüsstest du wohl gern!« Er hatte ein Stück Schnur in der Hand und schlang es um ihren Nacken. »Soll ich es dir sagen? Ich geb dir einen Tipp. Es war ein Spiel, ein Gesellschaftsspiel. Gem hat die Stimme erkannt, nur wusste sie nicht, dass sie sie erkannt hatte. Deshalb musste sie weg. Jetzt bist du an der Reihe. Rate mal, warum.«
    Die Schnur lag um ihren Hals. »Man zieht sie durch die Schlinge hier, siehst du?« Er zog an der Schnur, und sie schnitt in ihren Hals. Die Luft wurde ihr abgeschnitten und der Druck immer unerträglicher. In ihrem Kopf pochte es, und ihr Mund stand weit offen, sie schnappte nach Luft und fing an, sich zu winden. Er kicherte und lockerte die Schnur. »Nicht zu fest«, sagte er. »Es könnte sonst ein bisschen unerquicklich werden. Wir wollen uns doch den Spaß nicht verderben. Niemand kann uns hier von der Straße aus sehen, und niemand wird dich suchen.«
    Sie keuchte und würgte. Luke. Luke würde durchschauen, dass sie zu lange unterwegs war, Luke wusste, welche Route sie nehmen würde. Er hatte ihre Nachricht. Sie musste es nur schaffen, dass er weiterredete.
    Er schien ihr die Gedanken vom Gesicht abzulesen. »Hagan kommt nicht«, sagte er und kicherte. »Jetzt nicht mehr.« Er sah, wie ihre Spannung zunahm, und genoss lächelnd ihre Angst. »Ich dachte, ich sollte wohl besser nicht

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