Nachtflamme: Roman (German Edition)
mir aus der Hand gerutscht.«
»Du blödes Arschloch!« Napper holte aus, die Wucht des Schlags hätte Fox umgehauen, wenn er nicht damit gerechnet hätte. So wich er zur Seite aus, und Napper taumelte gegen einen Barhocker. Als er sich wieder aufrichtete, stand er auf einmal nicht nur Fox gegenüber, sondern auch Gage und Cal.
»Na, wie schade«, knurrte Gage. »Das schöne Bier. Aber ich muss sagen, es steht dir echt gut.«
»Heutzutage jagen wir Leute wie dich aus der Stadt, Turner.«
Gage breitete einladend die Arme aus. »Versuch’s doch mal.«
»Keiner von uns will hier Ärger haben, Derek.« Cal trat einen Schritt vor und blickte Napper an. »Hier halten sich Familien auf. Viele Kinder sind hier. Viele Zeugen. Ich gehe mit dir in den Geschenkladen, und du kannst dir ein neues Hemd aussuchen. Kostet dich nichts.«
»Ich will nichts von dir.« Er grinste Fox höhnisch an. »Deine Freunde werden nicht immer da sein, um dich zu beschützen, O’Dell.«
»Du vergisst ständig die Regeln.« Gage trat entschlossen vor Napper, damit Fox nicht auf ihn losging. »Wenn du dich mit einem von uns anlegst, kriegst du es mit uns allen zu tun. Cal und ich halten gerne Fox’ Jacke, während er dich windelweich prügelt. Wäre nicht das erste Mal.«
»Zeiten ändern sich.« Napper drängte sich an ihnen vorbei.
»Nicht so sehr«, murmelte Gage. »Er ist immer noch so ein Großmaul.«
»Das sage ich dir.« Fox trat wieder an den Tresen. »Kannst du mir bitte noch ein Bier machen, Holly?«
Als er an den Tisch zurückkam, lächelte Quinn ihn fröhlich an. »Dinner und Show, hier gibt es alles.«
»Diese Show läuft schon seit fünfundzwanzig Jahren.«
»Er hasst dich«, sagte Layla leise. »Und er weiß noch nicht einmal, warum.«
»Manche Leute brauchen keinen Grund.« Fox legte seine Hand über ihre. »Vergiss ihn. Wie wäre es mit einer Runde Flippern? Du kriegst tausend Punkte Vorsprung.«
»Das ist zwar die reinste Beleidigung, aber … Nicht! Trink das nicht! Gott! Sieh nur!«
Der Schaum in Fox’ Bierglas war blutig. Langsam stellte er das Glas wieder auf den Tisch. »Zwei vergeudete Biere an einem Abend. Ich glaube, die Party ist vorbei.«
Quinn wollte lieber bei Cal bleiben, bis das Center zumachte, und so brachte Fox Layla und Cybil nach Hause. Es war zwar nur ein paar Blocks entfernt, und sie waren sicher nicht hilflos, aber ihm gefiel die Vorstellung einfach nicht, dass sie im Dunkeln allein unterwegs waren.
»Welche Geschichte steckt denn hinter dem Typ, dem du das Bier übers Hemd geschüttet hast?«, fragte Cybil.
»Er stänkert einfach gerne und hat mich schon als Kind gepiesackt. Mittlerweile ist er Deputy.«
»Hat er denn einen besonderen Grund?«
»Ich war dünn und kleiner als er – allerdings auch klüger -, und meine Eltern sind Bio-Fanatiker.«
»Na, das reicht ja schon. Nun …« Sie kniff ihn prüfend in den Bizeps. »Mittlerweile bist du aber nicht mehr dünn. Und klüger bist du auch immer noch.« Sie lächelte Fox anerkennend an. »Und schneller.«
»Er würde dich am liebsten verprügeln. Das steht ganz oben auf seiner Wunschliste.« Layla musterte Fox von der Seite. »Er wird nicht aufgeben. Das tun solche Leute nie.«
»Nappers Wunschliste ist nicht mein Problem. Da wird er sich schon hinten anstellen müssen.«
»Ah, endlich zu Hause.« Cybil stieg die Treppe zur Haustür hinauf, drehte sich um und blickte die stille Straße entlang. »Wir waren bowlen, haben zu Abend gegessen, einen kleinen Streit miterlebt und hatten einen Hinweis von unserem Dämon, und trotzdem ist es noch nicht einmal elf. In Hawkins Hollow ist immer was los.« Sie legte Fox die Hände auf die Schultern. »Danke, Süßer, dass du uns nach Hause gebracht hast.« Sie gab ihm einen leichten Kuss. »Bis morgen früh. Layla, ihr könnt ja die Logistik – Zeitpunkt, Transportmittel und so weiter – ausarbeiten und mir dann Bescheid sagen. Ich bin oben.«
»Meine Eltern sind spätestens um acht aus dem Haus«, sagte er zu Layla, als Cybil gegangen war. »Ich kann vorbeikommen und euch alle abholen, wenn ihr möchtet.«
»Nein, das ist schon in Ordnung. Wir fahren wahrscheinlich mit Quinns Auto. Wer bringt dich nach Hause, Fox?«
»Ich kenne den Weg.«
»Du weißt, was ich meine. Komm besser herein und bleib hier.«
Lächelnd trat er einen Schritt näher. »Wo hier?«
»Auf der Couch, für den Augenblick jedenfalls.« Sie schob ihn mit einem Finger ein bisschen zurück.
»Eure Couch ist unbequem,
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