Nachtflamme: Roman (German Edition)
gewaschen, aber noch nicht in den Schrank geräumt hatte. Zumindest war er sich zu neunzig Prozent sicher, dass er es gewaschen hatte. Oder vielleicht zu fünfundsiebzig. Er schnüffelte daran, dann erhöhte er die Wahrscheinlichkeit auf hundert Prozent.
Er fand auch Jeans, Unterhose und Socken – für Letztere brauchte er ein wenig länger, weil er unbedingt wollte, dass sie zueinander passten. Während er sich anzog, blickte er sich in seinem Schlafzimmer um und gelobte, so bald wie möglich die Wäsche in den Schrank zu räumen. Auch das Bett würde er machen und den ganzen anderen Müll aus dem Zimmer schaffen.
Wenn er es so weit hinbekam, dann würde er vielleicht auch eine Reinmachefrau finden, die die Wohnung in Ordnung hielt.
Er schnürte seine alten Arbeitsstiefel zu, und weil er in Gedanken bei einem aufgeräumten Haus war, warf er die anderen Schuhe in den Schrank und schob nach kurzer Überlegung den Wäschekorb hinterher.
Er nahm seine Schlüssel, trank noch eine Cola und vertilgte einen Schokoriegel, der als Frühstück herhalten musste. Als er aus dem Haus trat, sah er Layla dort stehen.
»Hey.«
»Ich wollte gerade heraufkommen. Wir haben gesehen, dass dein Wagen noch dasteht, deshalb hat Quinn mich abgesetzt. Ich dachte, ich fahre mit dir.«
»Toll.« Er hielt einen Schokoriegel hoch. »Willst du auch einen?«
»Ist das etwa dein Frühstück?«, fragte sie und biss hinein. Fox lächelte nur.
»Mein Magen hat mit zwölf seine Entwicklung eingestellt.« Er öffnete die Beifahrertür seines Trucks. »Wie hast du geschlafen?«
»Ganz gut.« Sie wartete, bis er ebenfalls eingestiegen war, dann fuhr sie fort: »Obwohl Cybil mir erzählt hat, dass sie und Gage buchstäblich mit einem Höllenhund zusammengestoßen sind. Es ist passiert, als sie nach dem Besuch bei deinen Eltern zu Cal gefahren sind.«
»Ja, Gage hat es mir beim Flippern erzählt.« Er stellte seine Coladose in den Becherhalter und biss noch einmal in seinen Schokoriegel. Dann fuhr er los.
»Ich wollte mit dir fahren, weil ich mir überlegt habe, wie wir die Sache heute angehen sollen.«
»Und ich dachte, es läge daran, dass du unbedingt in meiner Nähe sein willst.«
»Ich versuche, meine Hormone im Griff zu behalten.«
»Eine verdammte Schande.«
»Vielleicht, aber … Es hat Quinn gestern viel Kraft gekostet. Ich hoffe, wir zwei können sie da heraushalten. Es geht ja nur darum, die Tagebücher zu finden, wenn sie da sind. Wenn sie da sind, sind sie im Jetzt. Und wenn nicht, dann müssten wir noch mal auf Quinn zurückgreifen. Aber …«
»Du möchtest ihr die Migräne ersparen. Das können wir versuchen. Ich nehme an, ihr gegenüber hast du nichts davon erwähnt?«
»Ich habe gedacht, wir könnten so tun, als ob wir es uns auf der Fahrt ausgedacht hätten.« Sie lächelte ihn an. »Siehst du, ich arbeite an meiner Strategie. Hast du letzte Nacht etwas geträumt?«
»Nur von dir. Wir waren in meinem Büro, und du hattest ein ganz kurzes rotes Kleid, hohe Absätze und Strapse an. Es hat mich fast umgebracht. Du hast auf meinem Schreibtisch gesessen, mich angeschaut und dir über die Lippen geleckt. Dann hast du gesagt: »Ich bin bereit zum Diktat, Mr O’Dell.«
Layla legte den Kopf schief. »Das hast du gerade erfunden.«
Er warf ihr einen raschen Blick zu und grinste charmant. »Vielleicht, aber ich garantiere dir, heute Nacht träume ich genau das. Vielleicht sollten wir mal ausgehen. Es gibt da so eine Bar drüben am Fluss. Eine nette Bar. Samstagabends haben sie da Live-Musik. Ganz gute Musiker.«
»Das klingt so normal. Ich versuche ständig, mit einem Bein auf dem Boden der Normalität zu bleiben, während ich mit dem anderen mitten im Übernatürlichen stehe. Es ist …«
»Surreal. Ich vergesse es immer wieder – zwischen den Sieben vergesse ich es wochen-, manchmal sogar monatelang. Und dann erinnert mich irgendetwas daran. Das ist auch surreal. Du lebst dein Leben, arbeitest, hast Spaß, und zack, fällt es dir auf einmal wieder ein. Und je näher es kommt, desto häufiger geht es mir durch den Kopf.« Er trommelte im Takt zur Musik aus dem Radio mit den Fingern auf das Lenkrad. »Und deshalb ist eine nette Bar mit guter Musik eine gute Methode, um sich klarzumachen, dass es nicht alles ist.«
»Ich finde es klug, das Ganze so zu sehen. Ich weiß nicht, ob ich es auch schaffe, aber ich würde gerne in dieser Bar Musik hören. Um wie viel Uhr?«
»Äh … um neun? Ist neun okay für dich?«
»Ja,
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