Nachtflamme: Roman (German Edition)
gut.« Layla holte tief Luft, als Fox in den Weg zum Farmhaus einbog. Sie hatte sich gerade mit einem Mann verabredet, mit dem sie sich jetzt gleich psychisch verbinden würde. Surreal traf es nicht ganz.
Es fühlte sich ungezogen an, ohne Einladung ins Haus einzudringen. Natürlich war es Fox’ Elternhaus, aber er wohnte ja nicht mehr da. Sie versuchte sich vorzustellen, das Gleiche bei ihren Eltern zu machen, und konnte es einfach nicht.
»Es fühlt sich falsch an«, sagte sie, als sie im Wohnzimmer standen. »Es fühlt sich falsch und verboten an. Ich verstehe, warum wir nicht wollen, dass sie dabei sind, aber es fühlt sich …« Sie suchte nach dem richtigen Wort. »Es fühlt sich wirklich ungezogen an.«
»Meinen Eltern ist es egal, ob Leute ins Haus kommen. Wenn es anders wäre, würden sie die Türen verschließen.«
»Trotzdem …«
»Wir müssen Prioritäten setzen, Layla.« Quinn, die inzwischen mit den anderen zu ihnen gestoßen war, spreizte die Hände. »Der Grund, warum wir hier sind, ist viel wichtiger als irgendwelche Höflichkeitsregeln. Ich habe gestern schon draußen so viel empfangen, dass ich hier drinnen bestimmt noch mehr bekomme.«
»Apropos. Ich habe da eine Idee und habe auf der Fahrt mit Layla darüber gesprochen. Ich möchte es gerne zuerst mit Layla probieren, wenn du nichts dagegen hast, Quinn. Wir können vielleicht visualisieren, wo die Tagebücher sind, wenn sie hier sind. Oder zumindest können wir sie spüren.«
»Das ist eine gute Idee. Und nicht nur, weil ich eigentlich finde, dass du diese Qual nicht noch einmal durchmachen solltest«, fügte Cal hinzu, als Quinn ihn zornig anfunkelte. »Es könnte funktionieren, und wenn Fox und Layla sich verbinden, sind die Nebeneffekte geringer.«
»Wenn es nicht funktioniert«, sagte Fox, »dann bist du wieder an der Reihe.«
»Ja, in Ordnung, das hört sich vernünftig an. Schließlich ist es ja nicht so, als ob ich Wert darauf legte, dass mein Kopf explodiert.«
»Okay, dann geht es los. Das ist der älteste Teil des Hauses. Eigentlich bestand das Haus früher nur aus diesem Raum und den Räumen darüber. Wenn hier also eine Hütte oder ein Haus gestanden hat, bevor diese Farm gebaut worden ist, dann könnte es genau hier gewesen sein. Vielleicht haben sie ja sogar dasselbe Baumaterial benutzt.«
»Wie den Kamin zum Beispiel.« Quinn trat zur Feuerstelle, vor der sich Lump schon ausgestreckt hatte, und fuhr mit der Hand über die Steine. »Ich tendiere ja zu der Annahme, dass man hinter losen Ziegeln am besten etwas verstecken kann.«
»Aber wir können nicht einfach auf gut Glück Steine hier heraushacken«, sagte Fox. »Mein Vater bringt mich um, wenn wir nicht hundert Prozent sicher sind. Bist du bereit?«, wandte er sich an Layla.
»Ja.«
»Sieh mich an.« Er ergriff ihre Hände. »Sieh mich einfach an. Denk nicht. Stell dir ein kleines Buch vor, die Schrift darin. Die Tinte ist verblasst. Stell dir ihre Schrift vor. Du hast sie ja in den anderen Tagebüchern gesehen.«
Seine Augen waren so tief. Das Goldbraun so faszinierend. Seine Hände waren nicht weich und glatt wie die eines Mannes, der am Schreibtisch arbeitet. Man merkte ihnen an, dass sie zupacken konnten, dass sie stark und geschickt waren. Er roch nach Regen, ganz leicht nach Regen.
Er würde schmecken wie Kuchen.
Er begehrte sie. Er stellte sich vor, wie er sie berührte, wie seine Hände über ihre bloße Haut glitten, ihre Brüste, ihren Bauch streichelten. Seine Lippen fuhren über ihren Körper, und seine Zunge schmeckte ihre Hitze …
Im Bett, wenn es nur uns zwei gibt.
Keuchend zuckte sie zurück. Sie hatte seine Stimme klar in ihrem Kopf gehört.
»Was hast du gesehen?«, wollte Cal wissen. »Hast du es gesehen?«
Fox blickte Layla unverwandt an und schüttelte den Kopf. »Wir mussten zuerst etwas anderes aus dem Weg räumen«, erklärte er. »Noch einmal?«, fragte er Layla. »Benutz deine Schubladen.«
Ihre Wangen brannten, aber sie nickte und tat ihr Bestes, um sein und ihr Verlangen beiseitezuschieben.
Alles drängte sich auf einem engen Raum. Sie hörte die Gedanken ihrer Gefährten wie Geplauder auf einer Cocktailparty. Sorgen, Zweifel, Vorfreude – gemischte Gefühle. Auch diese Gedanken schob sie beiseite.
Sie sah das Buch vor ihrem geistigen Auge. Brauner Ledereinband, brüchig vom Alter. Vergilbte Seiten, verblasste Tinte.
In der Dunkelheit sehne ich mich nach meiner Liebe.
»Es ist nicht hier«, sagte Fox und löste vorsichtig
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