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Nachtflamme: Roman (German Edition)

Nachtflamme: Roman (German Edition)

Titel: Nachtflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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arbeitete Gage weiter. Beim nächsten Schlag waren seine Knöchel jedoch schon wieder verheilt. »Er kommt.«
    Mit der Hand lockerten sie den Stein weiter.
    »Der wiegt mindestens eine Tonne«, beschwerte sich Gage. »Pass auf deine Finger auf!« Er fluchte, als er sich einen Finger einklemmte, aber dann hatten sie den Stein weggedrückt, und während Gage an seiner blutenden Hand lutschte, griff Cal in die Öffnung.
    »Ach, du liebe Güte! Ich habe es!« Cal zog ein in Wachstuch gewickeltes Päckchen hervor. »Ein Punkt für O’Dell.« Vorsichtig beugte er sich darüber, als er es auswickelte, um den Inhalt vor dem Regen zu schützen.
    »Mach es nicht auf!«, warnte Quinn. »Es ist zu nass hier draußen. Am Ende verläuft die Tinte. Wir haben Ann Hawkins’ Tagebücher gefunden!«
    »Wir nehmen sie mit zu mir nach Hause. Dann können wir uns auch die nassen Klamotten ausziehen, um …«
    Ein heftiger Windstoß erschütterte den Boden. Fox wurde gegen die Mauer gedrückt, als er sich umdrehte, sah er, dass das Haus brannte. Flammen schossen aus dem Dach und schlugen aus den zerborstenen Fenstern. Eine schwarze Rauchwolke stand am Himmel. Er rannte durch eine glühend heiße Feuerwand auf das Haus zu.
    Als Gage ihn festhielt, schlug er blindwütig zu. »Die Hunde sind im Haus, verdammt noch mal.«
    »Reiß dich zusammen«, schrie Gage über dem Toben des Feuers. »Ist es real, Fox? Ist es Wirklichkeit?«
    Er spürte die Hitze. Der Rauch brannte ihm in den Augen, drang ihm in die Kehle und erstickte ihn fast. Er musste das Bild zurückdrängen, dass sein Elternhaus, mit drei hilflosen Hunden darin, in Flammen aufging.
    Er packte Gage an der Schulter und hielt sich an Cals Unterarm fest. Einen Moment lang standen sie vereint, das reichte schon aus.
    »Es ist eine Lüge. Verdammt. Nur eine Lüge.« Er hörte, wie Cal zitternd den Atem ausstieß. »Lump ist in Ordnung. Den Hunden ist nichts passiert. Es ist einfach nur eine Lüge.«
    Das Feuer ließ nach, sank in sich zusammen, und das alte Steinhaus stand wieder unversehrt im grauen Nieselregen.
    Erleichtert atmete Fox auf. »Tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe.«
    »Du schlägst zu wie ein Mädchen.«
    »Immerhin blutest du am Mund.«
    Gage wischte sich das Blut ab und grinste. »Nicht mehr lange.«
    Cal ging zum Haus, öffnete die Tür und ließ die Hunde heraus. Dann setzte er sich auf der Veranda auf den Boden und hielt Lump im Arm.
    »Er darf nicht hierherkommen.« Fox trat vor und legte eine Hand auf die Geländer der Veranda. »Er konnte noch nie hierherkommen. Nicht zu unseren Familien.«
    »Jetzt sieht es anders aus.« Cybil hockte sich hin und streichelte die beiden Hofhunde. »Diese Hunde sind nicht verängstigt. Für sie ist nichts passiert. Nur für uns.«
    »Und wenn meine Eltern im Haus gewesen wären?«
    »Ihnen wäre auch nichts passiert.« Quinn hockte sich neben Cal. »Wie oft habt ihr drei Dinge gesehen, die sonst niemand sehen konnte?«
    »Aber manchmal sind die Vorfälle real«, erwiderte Fox.
    »Der hier nicht. Er wollte uns nur Angst einjagen. Er … o Gott, die Tagebücher.«
    »Ich habe sie.«
    Fox drehte sich zu Layla um. Sie drückte das Wachstuchpäckchen an die Brust. »Er hatte es auf dich abgesehen. Hast du das nicht gespürt? Weil du sie gefunden hast. Hast du den Hass nicht gespürt?«
    Er hatte nichts gespürt, dachte Fox, außer Panik – und das war ein Fehler. »Also noch ein Punkt für ihn.« Er trat zu Layla und zog sich die Kapuze wieder über den Kopf. »Aber wir sind ihm immer noch voraus.«

9
     
    In Cals Wohnzimmer brannte ein Feuer im Kamin, damit sie sich aufwärmen konnten, und er hatte Kaffee gekocht. Es gab genügend trockene Sachen für alle, wenn auch Layla sich nicht sicher war, welchen Eindruck sie in Cals Joggingshorts machte, die ihr bis über die Knie reichte, und einem T-Shirt, das einige Nummern zu groß war. Aber Cybil hatte sich die einzige Jeans unter den Nagel gerissen, die Quinn bei Cal deponiert hatte, und in ihrer Situation konnte man nicht wählerisch sein.
    Während Waschmaschine und Trockner liefen, schenkte sie sich Kaffee nach. Ihre Füße steckten in riesigen Wollsocken, mit denen sie über den Boden wischte.
    »Hübsches Outfit«, sagte Fox von der Tür her.
    »Ja, vielleicht löse ich ja damit einen Trend aus.« Sie wandte sich zu ihm. Cals Sachen passten ihm wesentlich besser als ihr. »Geht es dir wieder besser?«
    »Ja.« Er nahm sich eine Cola aus dem Kühlschrank. »Ich wollte dich

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