Nachtflamme: Roman (German Edition)
Macht. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist also nur noch dieser eine Dämon übrig. Ich weiß zwar nicht, ob ich das glauben soll, dazu bin ich ein bisschen zu abergläubisch, aber man könnte es auch so interpretieren, als ob es der einzige Dämon sei, der sich frei in der Welt bewegen kann, zumindest alle sieben Jahre. Warum hat er sich eigentlich vor Hester Deale mit niemandem gepaart? Das ist doch seltsam, oder?«
»Vielleicht hat er keinen hochgekriegt.« Gage lächelte dünn.
»Ich halte das gar nicht für so abwegig. Es ist zwar sarkastisch, aber durchaus eine brauchbare Theorie.« Cybil hob den Finger. »Vielleicht konnten sich ja Dämonen nicht mit Menschen paaren. Aber ebenso wie Giles einen Weg gefunden hat, um den Dämon einzusperren, hat er einen Weg entdeckt, sich fortzupflanzen. Jede Seite entwickelt sich sozusagen. Alles Lebendige entwickelt sich.«
»Guter Gedanke«, stimmte Fox zu. »Vielleicht ist ja auch bis Hester keine Frau schwanger geworden. Wir sollten jetzt eine Pause machen. Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich könnte etwas zu essen gebrauchen.«
»Mich brauchst du nicht anzusehen«, sagte Cybil mit fester Stimme. »Ich habe letztes Mal gekocht.«
»Ich mache etwas.« Layla sprang auf. »Kann ich mich in deiner Küche umschauen, Cal?«
»Fühl dich wie zu Hause.«
Sie inspizierte gerade den Kühlschrank, als Fox hereinkam.
»Ich dachte, ich könnte dir helfen.«
Sie drehte sich um und legte ein Päckchen Käsescheiben, Bacon und ein paar Treibhaustomaten auf den Tisch. »Ich dachte an Sandwiches mit gegrilltem Käse, Bacon und Tomaten. Vielleicht noch einen Nudelsalat, wenn er Zutaten dafür hat. Ich komme schon klar.«
»Du willst, dass ich wieder gehe.«
»Nein. Ich bin nicht böse. Dazu haben wir viel zu viele andere Probleme. Du könntest mal nachsehen, ob unsere Klamotten trocken sind. Ich möchte endlich aus diesen Shorts heraus und meine eigenen Sachen wieder anziehen.«
»Ja, klar. Aber du siehst irgendwie süß darin aus.«
»Nein, das tue ich nicht.«
»Du siehst dich doch selber nicht.« Fox trat einen Schritt vor. »Ich kann Tomaten schneiden. Darin bin ich sogar äußerst gut. Und außerdem …« Er drückte sie an die Küchentheke. »Außerdem weiß ich, wo Cal die Nudeln aufbewahrt.«
»Und das macht dich unschätzbar wertvoll in der Küche?«
»Layla.« Er blickte sie eindringlich an. »Ich will dir nicht vorschreiben, was du denken oder fühlen sollst, aber ich denke über dich nach. Ich fühle für dich. Und ich kann Gedanken und Gefühle nicht so einfach beiseiteschieben.«
»Ich habe Angst vor dir.«
Schockiert blickte er sie an. »Was? Vor mir? Keiner hat Angst vor mir.«
»Das stimmt nicht. Deputy Napper hat auch Angst vor dir. Deshalb lässt er dich nicht in Ruhe. Aber das ist sowieso etwas anderes. Ich habe Angst vor dir, weil du mich dazu bringst, Dinge zu fühlen, die ich nicht fühlen will. Wahrscheinlich wäre es leichter für mich, wenn du mich einfach im Sturm erobert hättest, dann bräuchte ich mich für meine eigene Wahl nicht verantwortlich zu fühlen.«
»Das kann ich ja jetzt noch versuchen.«
»Nein.« Layla schüttelte den Kopf. »Das tust du ja doch nicht. Du bist einfach nicht so. Beziehungen sind Partnerschaften, Sex ist eine Entscheidung von beiden. So bist du aufgewachsen, und so bist du eben. Das finde ich ja auch anziehend an dir. Zugleich aber wird es dadurch schwieriger.«
Sie legte die Hand auf seine Brust und drückte ihn leicht weg. Als er sofort zurückwich, lächelte sie, weil es ihre Aussage bestätigte.
»Ich habe Angst vor dir«, fuhr sie fort, »weil du einfach in ein brennendes Haus gelaufen wärst, um einen Hund zu retten. Weil du meinen Anteil an Schmerz und Verletzung übernommen hast. Du hattest recht, als du vorhin sagtest, es sei eben deine Natur. Es ging nicht nur um mich. Du hättest das Gleiche auch für Cal oder Gage, Quinn oder Cybil getan. Für einen völlig Fremden. Ich habe Angst vor dir, weil ich noch nie jemanden wie dich gekannt habe. Und ich habe Angst, dich zu verlieren, wenn ich es tatsächlich einmal wagen sollte, mich an dir festzuhalten.«
»Ich wusste ja gar nicht, dass ich so angsterregend bin.«
Layla drehte sich um, nahm ein Messer aus dem Block und reichte es ihm. »Schneid die Tomaten.«
Sie öffnete eine Schranktür und fand die Nudeln ohne seine Hilfe. Sie setzte gerade einen Topf mit Wasser auf, als sein Handy klingelte. Er blickte auf das Display. »Hey, Mom,
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