Nachtflamme: Roman (German Edition)
mir auch erzählt. Sie gibt dir eine Chance. Ruf sie an.«
»Gleich morgen früh. Und jetzt.« Er küsste sie, und seine Hände glitten über ihre Arme. »Jetzt trinken wir ein Glas Wein.«
Sie riss die Augen auf. »Wein?«
»Ich lege Musik auf, und wir trinken Wein. Wir setzen uns in mein ziemlich sauberes Wohnzimmer und entspannen uns.«
Sie lachte atemlos. »Das ist ein weiterer Punkt auf meiner Liste, warum ich hier bin. Ich hätte gerne einen Wein, danke.«
Er öffnete eine Flasche Shiraz, die ihm ein Mandant zu Weihnachten geschenkt hatte, legte Eric Clapton auf und schenkte zwei Gläser Wein ein.
»Deine Kunstwerke kommen ohne den ganzen Müll viel besser zur Geltung. Mmm, lecker«, sagte sie nach dem ersten Schluck, als er sich neben sie auf die Couch setzte. »Ich war mir nicht sicher, ob du einen anständigen Wein im Haus hast. Du trinkst ja lieber Bier.«
»Ich habe überraschende Seiten.«
»Ja, die hast du.« Er sah so toll aus mit seinen dichten braunen Haaren und seinen wundervollen Tigeraugen. »Ich habe dich noch gar nicht gefragt, ob du unsere Notizen gelesen hast oder …« Den Rest des Satzes erstickte er mit einem erneuten Kuss.
»Das sind die Themen, die heute Abend tabu sind: Büro und Missionen der Götter. Erzähl mir lieber, was du in New York in deiner Freizeit gemacht hast.«
Okay, dachte sie, Small Talk war immer gut. »Ich bin in Clubs gegangen, weil ich Musik mag. In Galerien, weil ich Kunst mag. Aber mir hat auch mein Job Spaß gemacht. Vermutlich ist das immer so, wenn man etwas gut kann.«
»Deine Eltern hatten ein Kleidergeschäft.«
»Dort habe ich auch gerne gearbeitet. Na ja, eigentlich eher gespielt, weil ich ja noch ein Kind war. All die Farben und Stoffe. Es hat mir gefallen, Dinge zu kombinieren. Diese Jacke zu diesem Rock, jenen Mantel mit jener Tasche. Wir haben immer gedacht, ich würde den Laden eines Tages übernehmen, aber es wurde ihnen einfach zu viel.«
»Also bist du nach New York gegangen, weg aus Philadelphia.«
»Ich wollte dahin, wo, zumindest auf dieser Seite des Atlantiks, die Mode regiert.« Der Wein war köstlich, er glitt ganz leicht über ihre Zunge. »Ich wollte etwas lernen, mehr Erfahrung in einem spezielleren Bereich sammeln, und dann meinen eigenen Laden aufmachen.«
»In New York?«
»Mit dem Gedanken habe ich etwa fünf Minuten lang geflirtet, aber ich hätte mir die Mieten in Manhattan nie leisten können. Ich habe mir vorgestellt, vielleicht eines Tages irgendwo in einem Vorort. Dann verging ein Jahr, und dann noch eins und so weiter. Ich leite die Boutique gern, und außerdem gab es kein Risiko. Ich habe aufgehört, Risiken einzugehen.«
»Bis vor Kurzem.«
Sie blickte ihn an. »Ja, sieht so aus.«
Er lächelte und schenkte ihr Wein nach. »In Hollow gibt es keinen Kleiderladen und keine Boutique oder wie immer man das nennen mag.«
»Im Augenblick habe ich eine gute Stelle und denke nicht mehr daran, eine Boutique zu eröffnen. Ich habe meine Risikoquote schon erreicht.«
»Und was für Musik hörst du gerne?«, erkundigte er sich.
»Oh, da bin ich ganz offen.«
Er zog ihr die Schuhe aus und legte ihre Füße in seinen Schoß. »Und wie ist es mit Kunst?«
»Da auch. Ich glaube …« Ihr ganzer Körper seufzte auf, als er begann, ihre Fußballen zu massieren. »Alle mögliche Kunst oder Musik, die Spaß macht. Ich finde, es ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis, etwas zu erschaffen.«
»Ich bin damit aufgewachsen. Ich habe alles in allen möglichen Formen aufgenommen. Es gab keine Grenzen.« Sein Daumen glitt über ihren Spann. »Welche Grenzen gibt es für dich?«
Jetzt redete er nicht mehr von Kunst oder Musik. Ihr Magen bebte vor Vorfreude. »Ich weiß nicht«, erwiderte sie verlegen.
»Ist okay, ich komme schon dahinter. Mir gefallen deine Formen. Der hohe Spann deines Fußes, die Muskeln in deinen Waden. Besonders attraktiv sieht es aus, wenn du hohe Absätze trägst.«
»Dazu sind hohe Absätze ja da.« Ihre Kehle war trocken, und das Herz schlug ihr bis zum Hals.
»Mir gefallen dein Hals und deine Schultern. Dort werde ich später bestimmt ein bisschen Zeit verbringen. Deine Knie und deine Schenkel gefallen mir auch.« Ganz leicht glitt seine Hand immer höher, bis sie den Spitzenrand ihrer Strümpfe erreicht hatte. »Das gefällt mir«, murmelte er, »diese kleine Überraschung unter einem schwarzen Rock.« Er griff unter den Rand und zog den Strumpf herunter.
»Oh, Gott.«
»Ich mache langsam.« Er
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